Rache

Das Thema Rache zieht sich als Leitmotiv durch das ganze Werk. Daher wird Hamlet oft als Rachedrama interpretiert. Eine Einordnung, die allerdings kontrovers diskutiert wird.

Was ist ein Rachedrama?

  • Rachedramen gehen auf die Antike zurück; z.B. Seneca oder Euripides Medea
  • In der englischen Renaissance waren Rachedramen sehr beliebt
  • Haupt-Motiv ist die Rache des Helden für eine skrupellose Tat, meist einen heimlichen Mord
  • Die Handlung wird durch Intrigen, Verschwörungen und Machtgier geleitet
  • Durch die Rachsucht und falschen Spielchen sterben unschuldige Menschen
  • Der Held nimmt ein tragisches Ende, weil er am Widerspruch der Rache und der eigenen Unschuld verzweifelt

Hamlet als Rachedrama

  • Hamlet will an Claudius Rache nehmen, nachdem der Geist seines Vaters dessen Mord-Tat aufgedeckt hat
  • Hamlet verstellt sich, um heimlich seinen Plan zu verfolgen; auch Claudius spinnt parallel Intrigen
  • Während Hamlet Vergeltung will, wird sein Onkel von Machtgier geleitet
  • Durch die Intrigen wird Polonius versehentlich getötet und infolgedessen nimmt sich Ophelia das Leben; auch Gertrude stirbt
  • Hamlet nimmt selbst ein tragisches Ende und stirbt

Was gegen ein Rachedrama spricht

  • Hamlet hat zwar einen Rache-Auftrag, hat diesen aber nicht verinnerlicht; im Mittelpunkt steht dieser innere Konflikt
  • Anstatt aus blinder Rachsucht zu handeln, überprüft er Claudius‘ Schuld erst und schiebt die Tat vor sich her
  • Seine inneren Monologe handeln nicht alle von Racheplänen, sondern vom Sinn des Lebens oder von seiner eigenen Schwäche