Übersicht
Aus: Bertold Brecht: Leben des Galilei, Brecht-Erben/Suhrkamp Verlag, 1957, Frankfurt am Main.
Das Leben des Galilei gehört zu einem der bekanntesten Werke Bertold Brechts. Die Entstehungsgeschichte des Stückes reicht bis in die frühen Dreißigerjahre zurück. Nachdem Brecht die ersten Entwürfe einige Jahre beiseitelegt, widmet er sich 1938, als er sich im dänischen Exil befindet, erneut dem Manuskript zu. Im Herbst 1938 dann sind die ersten Szenen des Dramas geschrieben, es existieren allerdings in dieser Version nur 13 Szenen. Die Vorfassungen zum letztendlichen Schauspiel besitzen unterschiedliche Herangehensweisen an die Figur Galileo Galilei. In der ersten Niederschrift steht die Emanzipation der Wissenschaft in einem totalitären System im Vordergrund. 1939 steht die erste Ausgabe in Schrift und Form, welche im selben Jahr noch im Dänischen erscheint und 1940 ebenfalls ins Englische übersetzt wird. Erstmals wird das Leben des Galilei 1943 in der ersten Fassung in Zürich uraufgeführt.
Als der Autor kurze Zeit später ins Exil in die Vereinigten Staaten flüchtet, entsteht 1945-47 die zweite Fassung des Theaterstücks. Anstoß für die Überarbeitung gibt der Regisseur Charles Laughton, in dessen Zusammenarbeit Brecht zahlreiche Veränderungen am Text vornimmt. Außerdem zieht der Autor auch den Physiker Hans Reichenbach zu seinen schriftlichen Veränderungen hinzu. Das Stück verändert sich dahingehend, dass Galilei nicht länger als Held dargestellt, sondern auch die folgenschwere Tragweite technisch-wissenschaftlichen Fortschritts aufgezeigt wird. Grund für den veränderten Ansatz ist der Abwurf der Atombomben im August 1945 über Japan, welcher die Einstellung Brechts zur Wissenschaft nachhaltig prägt.
Die finale und dritte Version schreibt Brecht dann 1954-56 für das Berliner Ensemble, welches er bereits 1949 gründet. In diesem Zuge soll erwähnt werden, dass er diese Revision ab 1953 mit der Hilfe des Schweizer Regisseurs und Schauspielers Benno Besson und der Schriftstellerin und Übersetzerin Elisabeth Hauptmann anfertigt. Im Jahr der Beendigung der letztendlichen Fassung 1956 verstirbt der Dramaturg in Berlin.
Es handelt sich bei dem Drama um ein episches Theaterstück, welches musikalisch von Hanns Eisler begleitet wird und der Exilliteratur (1933-1945) zugeordnet werden kann.
Es handelt sich bei dem Drama um ein episches Theaterstück, welches musikalisch von Hanns Eisler begleitet wird und der Exilliteratur (1933-1945) zugeordnet werden kann.