Mutter-Problematik
In der Literaturwissenschaft wird immer wieder über die Mutter-Problematik in Hamlet diskutiert. Es geht um die Frage, inwiefern die komplizierte Beziehung zwischen Hamlet und seiner Mutter dem Freudschen Ödipus-Komplex entspricht.
Mutter-Sohn-Beziehung im Werk
- Hamlet scheint seine Mutter zu verehren; er spricht oft von ihr, widmet ihr auch seine letzten Worte
- Gertrude liebt ihren Sohn, stellt allerdings Claudius als neuen Ehemann höher und hilft diesem gegen Hamlet vorzugehen
- Hamlet spricht seine Mutter mehrfach auf die neue Ehe an, die er nicht gutheißt
Was ist der Ödipus-Komplex?
- Ein Kind begehrt das andersgeschlechtliche Elternteil sexuell, das gleichgeschlechtliche Elternteil wird als Rivale empfunden
- Aus Furcht vor Bestrafung durch das gleichgeschlechtliche Elternteil, verdrängt das Kind die Gefühle so gut es geht
- In einer Art Ersatzhandlung wird das gleichgeschlechtliche Elternteil idealisiert
Ödipus-Komplex in Hamlet
- Hamlet ist extrem auf seine Mutter fokussiert
Anstatt zu fragen, ob sie am Mord an seinem Vater beteiligt war, interessiert er sich nur für ihre sexuelle Beziehung zu Claudius
Die Sexualität seiner Mutter scheint für ihn wichtiger als das Leben seines Vaters - Die neue Ehe seiner Mutter macht Hamlet rasend eifersüchtig
Während er die Rache-Aufforderung nicht umsetzt, macht die neue Ehe seiner Mutter ihn so wütend, dass er bei dem Gespräch mit ihr auf Polonius einsticht, den er für Claudius hält - Die Beziehung von Hamlet zu seinem Vater scheint kompliziert gewesen zu sein
Hamlet spricht nicht liebevoll über seinen Vater; idealisiert ihn aber zugleich als männliches Vorbild