Stilmittel
Euripides verwendet in seinem Werk eine hohe, bildhafte Sprache. Die Rede und Gegenrede in den Epeisodia zeichnen sich durch wohlklingenden Satzbau und viele parallele Satzstrukturen aus. Außerdem arbeitet der Tragiker mit einer Vielzahl von Stilmitteln, von denen im Folgenden einige erläutert werden:
- Parallelismus: „wäre nie der Kiel der Argo ..., wäre nie in den waldigen Tälern ...“ (Pr., Z. 2 f.)
Der parallele Aufbau der Sätze macht die Klage der Amme eingängiger.
- Alliteration: „zum Vatermord verlockt“ (Pr, Z. 7 f.)
Der gleiche Anlaut der Worte weckt die Aufmerksamkeit der Zuschauer bzw. Leser.
- Symbol: „Jason ist ja nicht mehr mit diesem Hause freund“ (Pr., Z. 68 f.)
Der bildliche Ausdruck beschreibt die abstrakte Tatsachen Jasons Verrats.
- Akkumulation: „Zeus und Erde und Licht“ (Einzl., Z. 11)
Um zu veranschaulichen, dass der ganzen Welt das Leid geklagt werden soll, werden mehrere Wörter aus einem Wortfeld aufgezählt.
- Reim: „O mächtige Themis und du, Herrin Artemis“ (Einzl., Z. 21)
Die gleichklingenden Worte sind besonders einprägsam.
- Metapher: „rettender Hafen“ (Aufz. 1, Z. 51)
Der Begriff Hafen wird bildlich übertragen in eine andere Bedeutung, hier als Zufluchtsort.
- Parenthese: „Ich fürchte - das sage ich rundheraus - du könntest ...“(Aufz. 1, Z. 55 f.)
Der Einschub liefert dem Zuschauer bzw. Leser weitere Informationen.
- Personifikation: „wenn dich und deine Kinder morgen noch die Sonne in den Grenzen dieses Landes sieht“ (Aufz. 1, Z. 133)
Die Sonne wird hier mit Eigenschaften einer Person beschrieben und vermenschlicht.
- Rhetorische Frage: „Wohin soll ich mich nun wenden? Zum Vaterhaus, das ich samt der Heimat dir zuliebe verriet? (Aufz. 2, Z. 43 f.)“
Bei der Frage wird keine Antwort erwartet, da sie von vornherein klar ist.
- Pars pro toto: „Du hast ein sicheres Dach“ (Aufz. 2, Z. 133)
Ein Teil wird genutzt, um das Ganze zu beschreiben.
- Periphrase: „dein eigen Fleisch und Blut“ (Aufz. 3, Z. 193 f.)
Ein Begriff wird mit anderen Worten umschrieben.
- Vergleich: „hing er an dem Gewand fest wie Epheu an den Lorbeerzweigen“ (Aufz. 5, Z. 167 f.)
Zur Veranschaulichung wird eine Tatsache bildlich mit einer anderen verglichen.