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Aus: Franz Kafka: Der Heizer Das Urteil In der Strafkolonie Hamburger Lesehefte Verlag 2020, Husum.
In der Strafkolonie entsteht im Jahr 1914 unter der Feder des Schriftstellers Franz Kafka. Eigentlich hat Kafka vor, im Oktober 1914 an seiner Novelle Der Prozess weiter arbeiten, doch er unterbricht den Schreibprozess, um die vorliegende Kurzgeschichte zu verfassen. Als Kafka In der Strafkolonie im November 1916 erstmalig in Form einer Lesung in München vor Publikum vorträgt, stößt sein Werk zunächst auf Ablehnung, um nicht zu sagen, auf Entsetzen. Überlieferungen zufolge sind einige Zuhörer*innen so schockiert, dass sie das Bewusstsein verlieren.
Obwohl der Autor sein Werk bereits im Jahr 1914 schreibt, dauert es bis zur Publikation von In der Strafkolonie noch weitere 5 Jahre. Grund dafür ist, dass Kafka den Schluss des Werks immer wieder aufs Neue umschreibt, da er mit dem Ergebnis nicht zufrieden ist. Auch der ursprünglich vorgesehene Verlag für die Veröffentlichung der Kurzgeschichte spielt mit in die Verzögerung des Werks mit hinein. Franz Kafka beabsichtigt anfangs, In der Strafkolonie zusammen mit Das Urteil und Die Verwandlung gemeinsam unter dem Sammelbandtitel Strafen herauszugeben, doch der Verlag hält die Publikation unter diesem Titel für unmöglich. Letztendlich läuft es darauf hinaus, dass Kafka die Kurzgeschichte beim Verleger Kurt Wolff 1919 veröffentlicht.
Schauplatz des vorliegenden Werks bildet die auf einer Insel situierte Strafkolonie, wie bereits der Titel verrät. Im Laufe der Handlung stellt ein Offizier einem Reisenden ein Gerät vor, welches einzig dem Zweck der Folter und damit verbundener Tötung der Person, die darauf gespannt wird, dient. Weitere Figuren im Werk sind der Verurteilte selbst sowie ein Soldat. Außerdem werden noch ein früherer sowie ein neuer Kommandant namentlich erwähnt, sie treten jedoch nicht persönlich auf. Am Ende fällt nicht der Verurteilte selbst, sondern der Offizier dem Folterinstrument zum Opfer.