Geschlossenes Drama
Schillers Werk
Maria Stuart erfüllt die Kriterien des geschlossenen Dramas.
- Einheit der Handlung: Die Handlung ist in sich geschlossen und führt ohne Nebenhandlungen zur Katastrophe hin.
- Einheit des Ortes: Die Handlung spielt an nur zwei Schauplätzen in England.
- Einheit der Zeit: Die Handlung erstreckt sich über einen kurzen Zeitraum, der 2., 3. und 4. Akt spielen alle an einem einzigen Tag.
- Wenige Personen: Hauptpersonen sind Maria Stuart und Königin Elisabeth. Nebenpersonen sind die jeweiligen Vertrauten der Rivalinnen.
- Hoher Stand: Alle Personen gehören dem Adel an oder sind am Hofe tätig.
Pyramidaler Aufbau
Außerdem kann die Struktur von
Maria Stuart anhand des Dramenschemas von Gustav Freytag dargestellt werden. Nach diesem Modell weisen geschlossene Dramen eine pyramidale Struktur auf.
Euripideische Methode
Schiller hielt sich mit
Maria Stuart an die Euripideische Methode. Dabei wird die Handlung vom Schluss her rückwärts aufgerollt, sodass die Katastrophe von Beginn an absehbar ist. Den Ausgang des Dramas hat er mit der Urteilsverkündung schon vorweggenommen.
Außerdem wird nach dieser Dramentechnik die eigentliche Handlung - also das Leben von Maria Stuart und deren langjährige Rivalität mit Elisabeth - nicht gezeigt. Das Drama bezieht sich nur auf die letzten Tage von Maria Stuart, doch trotzdem werden alle wesentlichen Details zu ihrer Vergangenheit eingeflochten.
Ein weiteres Merkmal der Euripideischen Methode ist die paradoxe Bewegung des Handlungsverlaufs. Es kommt zu Verstrickungen bzw. die Absichten von Mortimer und Leicester führen nicht zu den gewünschten Ergebnissen.