Hauptperson

Der Roman Der Steppenwolf handelt von einer Hauptperson, Harry Haller. Außerdem gibt es drei weitere wichtige Charaktere, die Hallers Leben stark beeinflussen.
Die Hauptperson des Romans Der Steppenwolf ist Harry Haller. Über ihn erfährt der Leser zunächst einiges durch das Vorwort des fiktiven Herausgebers. Darauf folgen schließlich die persönlichen Aufzeichnungen Hallers aus der Ich-Perspektive.
Harry Haller ist ein Mann von 48 Jahren. Er ist nicht groß, seine Kopfhaltung jedoch erinnert an die, großer Menschen. Haller trägt seine grau melierten Haare kurz geschnitten, ist glatt rasiert und hat ein scharfes Profil. Seine Kleidung ist sauber und modern, allerdings ist er unsorgfältig gekleidet. Haller leidet an Gicht, hat vor allem beim Treppensteigen und Gehen große Schmerzen. Durch sein gesamtes Auftreten hinterlässt Harry Haller einen zwiespältigen Eindruck: Er ist einerseits höflich, geht mit unentschlossenem Gang und wirkt einsam. Andererseits blickt er mit erhobenem Kopf um sich, wählt temperamentvolle Worte und scheint alles um sich herum zu belächeln.
Die Hauptfigur kommt offenbar aus einem strengen, frommen Elternhaus. Haller ist ein gebildeter Mann, der als Publizist gearbeitet hat und viel gereist ist. Inzwischen wird er aufgrund seiner vehementen Kritik am Krieg und seiner pazifistischen Meinung angegriffen und ist ein Außenseiter. Anstatt einer Arbeit nachzugehen, lebt er in den Tag hinein. Haller schläft meist lang, lies viele Bücher und besucht Konzerte und Vorträge. Abends hat er Probleme mit dem Einschlafen und spaziert daher oft durch die dunklen Gassen der Stadt oder besucht seine Stammkneipe.
Sein Lebenswandel ist sehr ungesund. Haller raucht viel, isst manchmal tagelang nichts und trinkt sehr gerne Wein. Außerdem betäubt er seine Schmerzen mit Medikamenten.
Über Hallers Vergangenheit erfährt der Leser, dass er früher verheiratet war. Seine schizophrene Ehefrau warf ihn jedoch aus dem Haus. Inzwischen ist er ledig. Er hat eine Geliebte, Erika, die ihn aber nur selten besucht. Aufgrund seiner zurückgezogenen Lebensweise hat Harry Haller kaum Freunde. Zwar genießt er das Alleinsein, trotzdem sehnt sich Haller danach, ein Teil der Gesellschaft zu sein.
Harry Haller glaubt, seine Persönlichkeit sei in zwei Teile gespalten. Auf der einen Seite ist da der gebildete, kultivierte Mensch, der die Bürgerlichkeit mag. Auf der anderen Seite aber ist er unordentlich, sehnt er sich nach einem zügellosen Leben voller Triebe - interpretiert dies als seinen inneren Steppenwolf. Diese beiden Persönlichkeitsteile bekriegen sich gegenseitig. Haller fühlt sich zerrissen zwischen seinen beiden Naturen, wird deshalb von Selbsthass gequält. Dieser gipfelt sogar in dem Plan, sich umzubringen, um endlich Erlösung zu finden.
Das Leben von Harry Haller beginnt sich erst zu verändern, nachdem er Hermine und deren Freunde kennenlernt. Erstmals kann er das Leben auch genießen, wird gelassener und entdeckt die einfachen Dinge, wie das Tanzen. Vor allem aber erkennt Haller, dass er sich selbst und dem Leben in Zukunft statt mit Selbsthass mit Humor begegnen muss. Er verwirft schließlich sogar seine Selbstmordpläne und will daran arbeiten, es künftig besser zu machen.