Kapitel 1 - 15
Die ersten fünfzehn Kapitel aus Irrungen, Wirrungen behandeln die kurze, dreimonatige Liebesbeziehung zwischen Rittmeister Botho von Rienäcker und der Plätterin Lene Nimptsch.
Am nächsten Tag erhält Botho einen Brief seiner Mutter, die ihm ihre immer schlimmer werdende wirtschaftliche Lage klagt. Onkel Kurt Anton will sie nicht wieder um Hilfe bitten, da er ihnen selbst die Schuld an der Misere zuschreibt. Deshalb soll Botho sich entscheiden: Seine wahren Gefühle ausleben oder zum Wohle der Familie Käthe heiraten, bevor deren Mutter sie einem anderen verspricht. Die Dringlichkeit dieser Bitte versetzt Botho in Panik. Bei einem Ausritt denkt er über seine Möglichkeiten nach. Er erkennt, dass er Lene liebt und deshalb zögert. Botho weiß aber auch, dass er an den Gesetzen der Gesellschaft nichts ändern kann. Als sein Pferd ihn zum Kreuz des verstorbenen Polizeipräsidenten führt, deutet Botho dies als Zeichen. Er zieht aus Hinckeldeys Schicksal die Lehre, dass das Herkommen das Tun bestimmt. Als er später vor einer Werkstatt Arbeiter und ihre Frauen beobachtet, wird ihm außerdem klar, dass Lene immer für ordentliche Arbeit und Ehe war. So schwer es für ihn und Lene auch sein wird, die Trennung muss also sein.
Beide kehren ins Haus zurück, damit Botho sich auch von Frau Nimptsch verabschieden kann. Die stimmt ihm zu, dass es wohl das Beste sei. Dann bringt Lene ihren Liebsten nach draußen, gibt ihm zwei Küsse und schließt das Tor hinter ihm, wo sie noch erschöpft steht, als er längst weg ist.
Kapitel 1
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- Seite: 5 - 9
- Zeit: Mitte der 70er Jahre, Woche nach Pfingsten
- Ort: Berlin, ggü. Zoologischer Garten
- Personen: Frau Nimptsch, Frau Dörr
Inhalt
Gegenüber des Zoologischen Gartens befindet sich ein große Gärtnerei. In deren Vorgarten steht ein kleines Haus, in dem die alte Frau Nimptsch und deren Pflegetochter Lene zur Miete wohnen. Frau Nimptsch sitzt wie üblich an ihrem Platz vor dem Herd im Vorderzimmer und starrt verträumt auf die Glut. Erst als die Nachbarin Frau Dörr geräuschvoll eintritt, blickt die Alte auf. Die beiden unterhalten sich über Lene, die mit ihrem Verehrer einen Spaziergang Richtung Wilmersdorf macht. Die alte Frau Nimptsch ahnt, dass Lene sich in den Baron verliebt hat, woraufhin Frau Dörr sich große Sorgen um die junge Frau macht. Sie erzählt von ihren früheren Männergeschichten, bei denen sie aber nie ihr Herz an die adligen Verehrer verschenkt hat, während Lene alles ernst nimmt und dadurch verletzt werden kann. Als Lene sich dem Haus nähert, unterbrechen die beiden alten Frauen ihr Gespräch.Kapitel 2
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- Seite: 9 - 13
- Zeit: tags darauf am Vormittag
- Ort: Hof der Dörr‘schen Gärtnerei
- Personen: Herr Dörr
Inhalt
In dem gotisch bemalten Holzschuppen mit Türmchen, das sich hinter dem Mietshaus der Nimptschs befindet, lebt das Ehepaar Dörr. Zusammen mit Herr Dörrs Sohn aus erster Ehe betreiben sie die große Gärtnerei mit zwei Gewächshäusern, Kuh- und Ziegenstall und Gemüseanlagen. Herr Dörr, ein magerer, mittelgroßer Mann, führt den Betrieb mit Gleichgültigkeit und Geiz.Kapitel 3
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- Seite: 13 - 21
- Zeit: zeitgleich
- Ort: Dörr‘sche Gärtnerei
- Personen: Frau Dörr, Herr Dörr, Lene
Inhalt
Frau Dörr beobachtet während des Spargelstechens, wie sich ihr Mann bei seiner Markt-Vorbereitung über einen fremden Hund ärgert. Nach getaner Arbeit geht sie zu ihm auf den Hof, wo er ihr geizig erklärt, dass sie die dünnen Spargel für den Markt zwischen die guten binden soll. Als Frau Dörr hört, dass Lene im Vorderhaus das Fenster öffnet, setzt sie sich mit ihrem Spargel zu ihr ans Fenster. Während Lene bügelt und Frau Dörr Spargel bindet, unterhalten sich die beiden über Herr Dörr, seine Betrügereien und seinen ungesunden Lebenswandel. Als Frau Dörr auf den Baron zu sprechen kommt, lenkt Lene sofort ab, doch die Dörr lässt nicht locker. So erzählt Lene ihr, wo sie Botho am zweiten Ostertag in Stralau kennengelernt hat als ihr Boot beinahe in den Strudel eines Dampfschiffs geriet. Ihr Retter gefiel ihr so gut, dass sie sich abends freiweg von ihm nach Hause geleiten ließ. Seither kommt er sie immer wieder besuchen, wogegen ihre Pflegemutter nichts einzuwenden hat. Frau Dörr warnt Lene davor, auf eine gemeinsame Zukunft zu hoffen. Lene aber erklärt, dass sie ihn liebt und ihr das genug sei. Dann unterbricht der Briefträger das Gespräch und bringt Lene Nachricht von Botho, dass er erst morgen komme. Daraufhin ist Lene traurig und will sich mit Arbeit ablenken.Kapitel 4
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- Seite: 21 - 30
- Zeit: einen Tag später abends
- Ort: Dörr‘sche Gärtnerei
- Personen: Frau Nimptsch, Lene, Familie Dörr, Botho
Inhalt
Im Vorderhaus hat sich Familie Dörr um Frau Nimptsch vor dem Herd gruppiert. Lene geht währenddessen ungeduldig im Vorgarten auf und ab und wartet auf Botho. Kurz darauf bringt Lene den Baron nach drinnen, wo er galant die alte Frau Nimptsch als Mutterchen begrüßt, lockere Plaudereien mit Herr und Frau Dörr beginnt und Lene die Hand streichelt. Dann verteilt Botho eine Tüte Knallbonbons, liest die Verse daraus vor und spielt Lene eine Tischunterhaltung aus der feinen Gesellschaft vor. Als aus der Ferne ein Konzert zu hören ist, öffnen sie die Fenster und tanzen gemeinsam einen Contre. Danach serviert Lene für alle einen Punsch, bevor die Gesellschaft sich spätabends auflöst.Kapitel 5
Infos
- Seite: 30 - 35
- Zeit: Spätabends nach der heiteren Runde
- Ort: vor dem Dörr‘schen Schloss
- Personen: Botho, Lene
Inhalt
Nachdem Lene und Botho Familie Dörr zur Tür geleitet hatten, gehen sie noch durch den Garten spazieren. Die beiden plaudern über das seltsame Ehepaar Dörr, pflücken ein paar Beeren und küssen sich. Nach einer Weile des Schweigens erzählt Botho von einer Erinnerung an das Spargelstechen mit seiner Mutter. Lene erklärt daraufhin, dass sie sich vor der Frau fürchte, weil sie für Botho eine andere Frau bereithält. Als Botho dies abtun will, macht sie ihm klar, dass sie ihre Situation realistisch sieht. Sie weiß, dass er eines Tages weg sein wird, um eine Gräfin zu heiraten, weil er zu schwach ist, sich gegen seine Mutter und die Gesellschaft zu wehren.Kapitel 6
Infos
- Seite: 35 - 40
- Zeit: eine Woche später, morgens
- Ort: Parterrewohnung von Botho in der Bellevuestraße
- Personen: Botho
Inhalt
Bothos Wohnung ist für sein wahres Vermögen viel zu teuer eingerichtet, überall hängen wertvolle Kunstwerke an den Wänden. Botho sitzt auf seinem Sofa und liest Zeitung, als der Diener ihm seine Briefe bringt. Als erstes öffnet er den Brief seines Onkels Kurt Anton, der ihn mittags zum Essen treffen will. Danach ist ein Brief von Lene an der Reihe, die ihm schreibt, wie sehr sie ihn nach fünf Tagen vermisst und dass ihre Mutter schon denkt, er komme nicht mehr wieder. Außerdem berichtet Lene, dass sie ihn tags zuvor beim Korso hat reiten sehen und erkundigt sich, wer die schöne Blonde gewesen ist. Botho ist daraufhin von Liebe, Furcht und Sorge zugleich erfüllt. Er wünscht sich, dass sie sich nie getroffen hätten, weil er schon ahnt, dass sein Onkel und seine Mutter Heiratspläne für ihn haben.Kapitel 7
Infos
- Seite: 40 - 49
- Zeit: am selben Tag zur Mittagszeit
- Ort: Restaurant Hiller
- Personen: Botho, Onkel Baron Osten, Leutnant Wedell
Inhalt
Vor dem Treffen mit seinem Onkel begutachtet Botho in einigen Schaufenstern Kunstwerke. Dann trifft er auf Leutnant von Wedell, in dessen Regiment Baron Osten einst stand, und lädt ihn ein. Der alte Baron freut sich über diese Gesellschaft, lässt auftischen und schwärmt von den guten, alten Zeiten. Kurz gerät Botho in einen Streit mit seinem Onkel, weil er Bismarck lobt, während Baron von Osten davon nichts hören will. Aber auch der Themenwechsel des Alten kommt Botho nicht recht. Baron von Osten spricht nämlich plötzlich von seiner Käthe, mit der er so gut wie verheiratet ist. Weil sein Familienvermögen immer mehr geschrumpft ist, müsse Botho die vermögende Cousine ehelichen und das möglichst schnell.Kapitel 8
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- Seite: 50 - 55
- Zeit: nachmittags
- Ort: im Klub
- Personen: Wedell, Serge, Pitt
Inhalt
Im Klub trifft Wedell nach dem Essen auf Serge und Pitt. Dort erzählt er von dem Treffen mit Botho von Rienäcker und dessen Onkel und der Nachricht, dass Botho seine Cousine heiraten muss. Die Männer unterhalten sich über Käthe, die eine glänzende Partie ist und schon früh umworben wurde. Wedell gibt aber zu bedenken, dass Rienäcker seit einiger Zeit verliebt ist und offenbar ernsthaft überlegt, die Hochzeit abzulehnen. Pitt lacht allerdings nur darüber, weil die Verhältisse Botho zwingen werden.Kapitel 9
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- Seite: 55 - 61
- Zeit: denselben Abend und tags darauf
- Ort: Bothos Wohnung und Dörr‘sche Gärtnerei
- Personen: Botho, Lene, Frau Dörr
Inhalt
Wie tags zuvor per Brief angekündigt, kommt Botho schon eine Stunde früher als gewöhnlich zu Lene. Gemeinsam mit Frau Dörr geht das Pärchen in der lauen Luft über die Felder spazieren. Sie kommen an allerlei Schuppen vorbei, entdecken Schutt einer Bildhauerwerkstatt und plaudern über dies und das. Als Frau Dörr einen Storch sieht und auf ein Baby anspielt, wird Lene ganz verlegen. Weiter des Weges erklimmen die Drei eine kleine Anhöhe und lauschen dem Klappern einer nahe gelegenen Kegelbahn, anhand dessen Lene vergnügt errät, wieviele Kegel fallen werden. Weil sie gewinnt, verspricht Botho ihr, am Abend nach altem Liebesbrauch Zwillingsfrüchte zu essen. Bei Sonnenuntergang brechen Lene, Botho und Frau Dörr auf und spielen unterwegs Fangen und singen ‘Denkst du daran‘. Frau Dörr stimmt das überglücklich, nur Lene und Botho werden dadurch beide nachdenklich.Kapitel 10
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- Seite: 61 - 67
- Zeit: am selben Abend
- Ort: Wohnung der Nimptschs
- Personen: Frau Nimptsch, Lene, Botho, Frau Dörr
Inhalt
Zurück bei Frau Nimptsch überreden Lene und Frau Dörr Botho, noch ein Weilchen zu bleiben. Dort beginnt ein Gespräch über das Älterwerden und Frau Nimptsch erklärt, dass die Jugend glücklich sein soll, dass sie sich aber das Leben fort wünscht. Lene wird ganz sentimental, als Botho beteuert, dass er gern lebt. Als er fragt, was los ist, wehrt sie die Frage aber schnell ab. Stattdessen holt sie ihr Notizbuch und fragt Botho all die Dinge, die sie sich notiert hat. Botho erklärt ihr die Necknamen seiner Freunde, doch dann unterbricht Frau Dörr das Gespräch. Sie war zuvor kurz weg und erzählt nun von einer Begräbniskranzbestellung. Dies nimmt die Alte zum Anlass, sich über Beerdigungen und Kränze auszulassen. Sie fürchtet, dass ihr keiner einen Kranz bringen wird. Daraufhin verspricht Botho, dass er ihr einen Kranz aus ihren Lieblingsblumen, Immortellen, besorgen wird. Dann tischt Lene Abendbrot auf und alle plaudern. Als Botho sich nach zehn Uhr verabschiedet, plant er mit Lene, bald wieder einen solchen Ausflug zu machen.Kapitel 11
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- Seite: 67 - 74
- Zeit: die nächsten Wochen
- Ort: Dörr‘sche Gärtnerei, Hankels Ablage
- Personen: Lene, Botho
Inhalt
In den nächsten Wochen war die Planung der gemeinsamen Landpartie das Lieblingsthema bei den Treffen. Lene ist gleichgültig, wohin der Ausflug geht. Sie will nur Zeit mit Botho verbringen. Botho entscheidet sich schließlich für Hankels Ablage. Das Pärchen fährt schließlich ohne Frau Dörr zu dem Ausflug, um nicht ständig von ihr in Verlegenheit gebracht zu werden. Angekommen an ihrem einsamen Reiseziel beziehen Lene und Botho ein Zimmer in einem Gasthaus. Lene ist sofort angetan von dem heimeligen Ort und wirkt plötzlich ganz sanft und gelöst. Als sie zwei Boote entdeckt, überredet sie Botho, eine Bootstour zu machen. Unterwegs will Botho seiner Liebsten einen Strauß pflücken, sieht aber keine Blumen. Lene sammelt daraufhin allerlei Halme ein, die in ihren Augen Blumen sind, in Bothos Augen aber Unkraut. Sie soll ihm aber trotzdem mit einem Haar von sich einen Strauß daraus binden. Daraufhin erklärt Lene ihm, dass Haar laut einem Sprüchlein bindet. Botho aber lässt sich nicht abschrecken, wird dann aber doch nachdenklich. Entsprechend schweigsam wird der Rückweg des Paares, weil beide überlegen, wie lange ihr Glück wohl dauern wird.Kapitel 12
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- Seite: 74 - 82
- Zeit: abends
- Ort: Hankels Ablage
- Personen: Botho, Lene
Inhalt
Zurück am Gasthaus entschuldigt sich Lene wegen Unwohlsein und geht direkt aufs Zimmer. Die Wirtin vermutet, dass Lene schwanger ist und bringt diese in Verlegenheit. Botho setzt sich unterdessen auf die Veranda und lässt sich vom Wirt ein Fischgericht servieren und von der Geschichte der sogenannten Ablage erzählen. Lene fühlt sich inzwischen nach Tee und etwas Ruhe längst besser, doch sie hat keine Lust auf Gespräche. So wartet sie im Zimmer, bis Botho kommt. Wie sie da die Bilder an den Wänden betrachtet, wird Lene die Kluft zwischen ihr und dem gebildeten Botho einmal mehr bewusst. Der Blick aus dem Fenster über das Wasser aber lässt sie wieder glücklich werden. Als Botho aufs Zimmer kommt, nimmt sie ihn glücklich in Empfang und schmiegt sich an ihn.Kapitel 13
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- Seite: 82 - 94
- Zeit: am nächsten Tag
- Ort: Hankel Ablage
- Personen: Botho, Lene, Pitt, Serge und Balafré mit ihren Damen
Inhalt
Am nächsten Morgen stehen Botho und Lene früh auf, spazieren im Nebel am Ufer entlang und Lene ist glücklicher denn je. Zurück am Gasthof lassen sich von dem peinlich berührten Wirt zu ihrer Nachtruhe befragen und Frühstück servieren. Als Lene auf dem Wassersteg eine Magd bei der Arbeit sieht, deutet sie das als Fügung und wird blass. Sie zieht sich zurück, um sich umzuziehen, während Botho mit dem Wirt ihren Ausflug bespricht. Doch noch bevor Lene und Botho mit ihrem Boot aufbrechen können, erscheinen plötzlich seine Kameraden Pitt, Serge und Balafré mit ihren Damen. Diese stellen sie scherzhaft als Königin Isabeau, Fräulein Johanna und Fräulein Margot vor, woraufhin Botho Lene als Mademoiselle Agnes Sorel betitelt. Er lässt sich nicht anmerken, wie sehr die Freunde seinen Ausflug stören bzw., dass er durchschaut hat, dass dies eine geplante Störung ist. Die Gruppe plant dann gemeinsam den Tag. Die Männer wollen auf der Veranda spielen, die Frauen derweil spazieren gehen, bevor das Mittagessen aufgetischt wird. Die Königin plappert in einem Fort auf Lene ein, auch über ihre Pläne, bald einen Witwer zu heiraten, weil sie für Ordnung ist. Als Lene schweigt, bemerkt die Königin, dass diese nicht nur eine Affäre von Botho ist, sondern sich verliebt hat. Die beiden anderen Damen lästern zeitgleich über Lenes schlechte Kleidung. Dann kehrt die Damen-Gruppe zum Gasthaus zurück.Kapitel 14
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- Seite: 94 - 103
- Zeit: restlicher Tag und der folgende Tag
- Ort: Hankels Ablage, Berlin
- Personen: Botho und Lene
Inhalt
Beim gemeinsamen Essen ist die Stimmung gedrückt. Dies ändert sich auch nicht, als Botho und Lene zu zweit die Rückreise antreten. Nach der einstündigen Zugfahrt bringt Botho seine Liebste nach Hause, obwohl diese alleine gehen wollte. Er merkt allerdings bei der Zwangsunterhaltung selbst, dass es besser gewesen wäre, auf sie zu hören. Der Ausflug, der so glücklich begonnen hat, endet traurig und verstimmt. Als Lene beim Abschied Bothos Schuldbewusstsein bemerkt, küsst sie ihn und erklärt ihm dann, dass keiner Schuld sei daran, wie unglücklich der Tag verlaufen ist. Dann eröffnet sie Botho, dass sie geträumt hat, dass er sie verlässt und das Ende ihrer Liebschaft kommen sieht. Er will zwar widersprechen, doch Lene meint, dass der Tag zuvor die letzten schönen Stunden waren.Am nächsten Tag erhält Botho einen Brief seiner Mutter, die ihm ihre immer schlimmer werdende wirtschaftliche Lage klagt. Onkel Kurt Anton will sie nicht wieder um Hilfe bitten, da er ihnen selbst die Schuld an der Misere zuschreibt. Deshalb soll Botho sich entscheiden: Seine wahren Gefühle ausleben oder zum Wohle der Familie Käthe heiraten, bevor deren Mutter sie einem anderen verspricht. Die Dringlichkeit dieser Bitte versetzt Botho in Panik. Bei einem Ausritt denkt er über seine Möglichkeiten nach. Er erkennt, dass er Lene liebt und deshalb zögert. Botho weiß aber auch, dass er an den Gesetzen der Gesellschaft nichts ändern kann. Als sein Pferd ihn zum Kreuz des verstorbenen Polizeipräsidenten führt, deutet Botho dies als Zeichen. Er zieht aus Hinckeldeys Schicksal die Lehre, dass das Herkommen das Tun bestimmt. Als er später vor einer Werkstatt Arbeiter und ihre Frauen beobachtet, wird ihm außerdem klar, dass Lene immer für ordentliche Arbeit und Ehe war. So schwer es für ihn und Lene auch sein wird, die Trennung muss also sein.
Kapitel 15
Infos
- Seite: 104 - 108
- Zeit: nächster Tag
- Ort: Dörr‘sche Gärtnerei
- Personen: Botho, Lene
Inhalt
Botho schickt Lene einen Brief, dass der Tag des Abschieds tatsächlich gekommen ist, weil er heiraten muss. Als er am Abend für ein kurzes Lebwohl zu ihr kommt, empfängt Lene ihn wie immer. Sie will den letzten Abend glücklich mit ihm verbringen und spaziert mit ihm durch den Garten. Botho bittet Lene um Verzeihung dafür, dass er ihr das Herz so schwer macht. Sie will von seinen Schuldgefühlen nichts wissen, obwohl sie leidet. Sie sehnt sich sogar nach der Ruhe im Himmel, obwohl sie nicht an Selbstmord denkt. Doch dann erinnert sie Botho an den schönen Spaziergang mit Frau Dörr, wie glücklich sie damals war und dass ihr keiner diese Erinnerung nehmen kann. Sie will dankbar sein für den Traum, anstatt über sein Ende zu klagen.Beide kehren ins Haus zurück, damit Botho sich auch von Frau Nimptsch verabschieden kann. Die stimmt ihm zu, dass es wohl das Beste sei. Dann bringt Lene ihren Liebsten nach draußen, gibt ihm zwei Küsse und schließt das Tor hinter ihm, wo sie noch erschöpft steht, als er längst weg ist.