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Hier geht's zur Lektürehilfe Im Jahr 1810 publiziert Heinrich von Kleist sein wohl bekanntestes Werk, die Novelle Michael Kohlhaas. Der Entstehungsprozess des Buches ist auf etwa 1805 zurück zu datieren und die erste, fragmentartige Version der Erzählung erscheint bereits 1808, woraufhin dann zwei Jahre später die finale Fassung für die Leserschaft publik wird. Inspiriert wird der Autor von der Geschichte um Hans Kohlhase, einen Händler aus Sachsen, welchem um 1530 ungerechterweise sozialer sowie finanzieller Schaden beim Geschäft mit einem sächsischen Auftraggeber hinzugefügt wird. Daraufhin beginnt der Kaufmann einen Rachefeldzug gegen den Staat Sachsen, welchen er jedoch nicht gewinnt, sondern bei welchem er sein Leben lässt. Der Kampf gegen die soziale Ungerechtigkeit und die darauffolgende Reaktion der Selbstjustiz nutzt Kleist exempelhaft für die Novelle seines Protagonisten Michael Kohlhaas. Die Handlung des vorliegenden Werks beinhaltet die unrechtmäßige Verletzung der Menschenwürde der Hauptfigur Kohlhaas und schildert die daran anschließende Fehde gegen Kohlaas' Widersacher, den Junker. Ort des Geschehens ist Brandenburg, durch welches der, in der Zwischenzeit mittellose Protagonist zieht, um für sein Recht einzustehen und gegen den Staat zu hetzen. Über die Einordnung des Werks in eine Literaturepoche ist man sich uneins: Die Erzählung weist sowohl Elemente aus der Epoche der Romantik als auch Merkmale der Sturm und Drang-Zeit auf. Den Erfolg seiner Novelle erfährt Heinrich von Kleist nicht mehr, da er bereits kurz nach der Publikation von Michael Kohlhaas seinem Leben ein Ende setzt, aus Verzweiflung über seine finanziell und psychisch prekäre Lebenslage. Dass sich seine Werke zu Büchern der Weltliteratur etablieren, geschieht also ohne das Wissen des Autors, der zu seinen Lebzeiten vorrangig kritische Reaktionen sowie negative Resonanz für seine Literatur erfuhr.