Sechster Auftritt
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Battista. Marinelli.
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Battista (eiligst): Die Mutter, Herr Kammerherr –
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Marinelli: Dacht' ich's doch! – Wo ist sie?
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Battista: Wann Sie ihr nicht zuvorkommen, so wird sie den Augenblick hier
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sein. – Ich war gar nicht willens, wie Sie mir zum Schein geboten, mich
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nach ihr umzusehen: als ich ihr Geschrei von weitem hörte. Sie ist der
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Tochter auf der Spur, und wo nur nicht – unserm ganzen Anschlage!
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Alles, was in dieser einsamen Gegend von Menschen ist, hat sich um
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sie versammelt; und jeder will der sein, der ihr den Weg weiset. Ob man
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ihr schon gesagt, daß der Prinz hier ist, daß Sie hier sind, weiß ich
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nicht. – Was wollen Sie tun?
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Marinelli: Laß sehen! – (Er überlegt.) Sie nicht einlassen, wenn sie weiß,
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daß die Tochter hier ist? – Das geht nicht. – Freilich, sie wird Augen
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machen, wenn sie den Wolf bei dem Schäfchen sieht. – Augen? Das
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möchte noch sein. Aber der Himmel sei unsern Ohren gnädig! – Nun
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was? die beste Lunge erschöpft sich, auch sogar eine weibliche. Sie
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hören alle auf zu schreien, wenn sie nicht mehr können. – Dazu, es ist
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doch einmal die Mutter, die wir auf unserer Seite haben müssen. –
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Wenn ich die Mütter recht kenne – so etwas von einer Schwiegermutter
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eines Prinzen zu sein, schmeichelt die meisten. – Laß sie kommen,
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Battista, laß sie kommen!
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Battista: Hören Sie! hören Sie!
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Claudia Galotti (innerhalb): Emilia! Emilia! Mein Kind, wo bist du?
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Marinelli: Geh, Battista, und suche nur ihre neugierigen Begleiter zu
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