Zweiter Auftritt
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Conti. Der Prinz.
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Der Prinz: Guten Morgen, Conti. Wie leben Sie? Was macht die Kunst?
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Conti: Prinz, die Kunst geht nach Brot.
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Der Prinz: Das muß sie nicht; das soll sie nicht – in meinem kleinen Gebiete
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gewiß nicht. – Aber der Künstler muß auch arbeiten wollen.
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Conti: Arbeiten? Das ist seine Lust. Nur zu viel arbeiten müssen kann ihn
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um den Namen Künstler bringen.
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Der Prinz: Ich meine nicht vieles, sondern viel; ein weniges, aber mit Fleiß. –
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Sie kommen doch nicht leer, Conti?
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Conti: Ich bringe das Porträt, welches Sie mir befohlen haben, gnädiger
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Herr. Und bringe noch eines, welches Sie mir nicht befohlen: aber weil
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es gesehen zu werden verdient –
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Der Prinz: Jenes ist? – Kann ich mich doch kaum erinnern –
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Conti: Die Gräfin Orsina.
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Der Prinz: Wahr! – Der Auftrag ist nur ein wenig von lange her.
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Conti: Unsere schönen Damen sind nicht alle Tage zum Malen. Die Gräfin
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hat, seit drei Monaten, gerade einmal sich entschließen können zu
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sitzen.
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Der Prinz: Wo sind die Stücke?
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Conti: In dem Vorzimmer, ich hole sie.