Lerninhalte in Deutsch
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Inhaltsverzeichnis

Achter Auftritt

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Graf Appiani. Claudia Galotti.
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Appiani (indem er ihr mit einer
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niedergeschlagenen Miene nachsieht): Perlen
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bedeuten Tränen! – Eine kleine Geduld! – Ja, wenn die Zeit nur außer
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uns wäre! – Wenn eine Minute am Zeiger sich in uns nicht in Jahre
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ausdehnen könnte! –
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Claudia: Emiliens Beobachtung, Herr Graf, war so
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schnell als richtig. Sie sind heut ernster als gewöhnlich. Nur noch einen
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Schritt von dem Ziele Ihrer Wünsche – sollt' es Sie reuen, Herr Graf,
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daß es das Ziel Ihrer Wünsche gewesen?
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Appiani: Ah, meine Mutter, und Sie können das von
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Ihrem Sohne argwöhnen? – Aber, es ist wahr; ich bin heut
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ungewöhnlich trübe und finster. – Nur sehen Sie, gnädig Frau: – noch
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einen Schritt vom Ziele oder noch gar nicht ausgelaufen sein, ist im
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Grunde eines. – Alles was ich sehe, alles was ich höre, alles was ich
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träume, prediget mir seit gestern und ehegestern diese Wahrheit.
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Dieser eine Gedanke kettet sich an jeden andern, den ich haben muß
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und haben will. – Was ist das? Ich versteh es nicht. –
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Claudia: Sie machen mich unruhig, Herr Graf –
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Appiani: Eines kömmt dann zum andern! – Ich bin
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ärgerlich; ärgerlich über meine Freunde, über mich selbst –
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Claudia: Wieso?
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Appiani: Meine Freunde verlangen schlechterdings,
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daß ich dem Prinzen von meiner Heirat ein Wort sagen soll, ehe ich sie
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vollziehe. Sie geben mir zu, ich sei es nicht schuldig; aber die Achtung
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gegen ihn woll' es nicht anders. – Und ich bin schwach genug gewesen,
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es ihnen zu versprechen. Eben wollt' ich noch bei ihm vorfahren.
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Claudia (stutzig) : Bei dem Prinzen?

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