A2 - Analysis
Eine Schokoladenglocke soll mathematisch modelliert werden. Dazu werden an sieben verschiedenen Stellen die Radien der Glocke gemessen. Im Material 1 sind die Messdaten als Punkte eingetragen. Die Punkte liegen auf dem oberen Rand der Querschnittsfläche, die bei einem Querschnitt durch eine Symmetrieebene der Glocke entsteht. Durch Rotation des oberen Randes der Querschnittsfläche um die
-Achse erhält man die Glockenform.
Die Wertetabelle gibt die im Koordinatensystem eingetragenen Punkte an. Eine Einheit entspricht dabei einem Zentimeter.
Methode A:
Lässt man den Graphen einer Funktion
für
um die
-Achse rotieren, dann lässt sich der Flächeninhalt
der Mantelfläche des Rotationskörpers folgendermaßen mithilfe eines Integrals ermitteln:
für
Methode B:
Der Flächeninhalt
der Mantelfläche eines geraden Kreiskegelstumpfs lässt sich mit folgender Formel berechnen:
Die Wertetabelle gibt die im Koordinatensystem eingetragenen Punkte an. Eine Einheit entspricht dabei einem Zentimeter.
1.
Die Form des oberen Randes der Querschnittsfläche soll in einem ersten Modell anhand der in der Wertetabelle gegebenen Punkte annähernd durch den Graphen einer ganzrationalen Funktion
beschrieben werden.
1.1
Begründe unter Verwendung von Material 1, warum die ganzrationale Funktion
mindestens dritten Grades sein muss.
(4P)
1.2
Bestimme eine ganzrationale Funktion
dritten Grades so, dass ihr Graph durch
und
verläuft und in
einen Wendepunkt besitzt.
(8P)
2.
Die Form des oberen Randes der Querschnittsfläche soll in einem zweiten Modell annähernd durch den Graphen der Funktion
mit
beschrieben werden.
Bestimme als Näherungswert für das Volumen der Glocke das Volumen des Rotationskörpers, der durch Rotation des Graphen der Funktion
im Intervall
um die
-Achse entsteht.
Bestimme als Näherungswert für das Volumen der Glocke das Volumen des Rotationskörpers, der durch Rotation des Graphen der Funktion
(3P)
3.
Die Form des oberen Randes der Querschnittsfläche soll in einem dritten Modell in einer Umgebung von
für eine geeignete Wahl des Parameters
näherungsweise durch einen Graphen der Funktionenschar
mit
und
beschrieben werden (Material 2).
3.1
Bestätige, dass für
der Graph von
durch den Punkt
verläuft, wenn man auf drei Nachkommastellen rundet.
(2P)
3.2
Zeige, dass alle Graphen der um eine Einheit in Richtung der negativen
-Achse verschobenen Schar
punktsymmetrisch zum Ursprung sind, und stelle dar, was sich hieraus für die Symmetrieeigenschaft der Graphen der Schar
ergibt.
(5P)
3.3
Zeige, dass alle Graphen der Schar
genau einen Wendepunkt besitzen, und entscheide, ob dort ein Wechsel von einer Rechts- in eine Linskrümmung oder ein Wechsel von einer Links- in eine Recktskrümmung erfolgt.
(7P)
4.
Die Schokoladenglocke soll mit Blattgold verziert werden. Dazu wird eine extrem dünne, essbare Blattgoldfolie benötigt. Das Blattgold soll in einem Streifen von
bis
rund um die Glocke aufgetragen werden. Um einen ersten Näherungswert für den Materialbedarf zu erhalten, wird zunächst vereinfachend eine Funktion
betrachtet, deren Graph vom Punkt
bis zum Punkt
geradlinig verläuft und in diesem Intervall um die
-Achse rotiert. Es ergibt sich die Form eines geraden Kegelstumpfs. Als Maß für den Materialbedarf dient der Flächeninhalt der Mantelfläche des Kegelstumpfs.
4.1
Zeige, dass beim Bestimmen des Flächeninhalts der Mantelfläche des Kegelstumpfs, der bei Rotation des Graphen von
für
um die
-Achse entsteht, beide in Material 3 angegebenen Methoden A und B zum gleichen Ergebnis führen.
(7P)
4.2
Bestimme mithilfe der Methode A den Inhalt der mit Blattgold bedeckten Fläche unter Verwendung der Funktion
aus Aufgabe 2 und vergleiche das Ergebnis mit dem Ergebnis aus Aufgabe 4.1.
(4P)
Material 1
Material 2
Material 3
Methode A:
Lässt man den Graphen einer Funktion
Methode B:
Der Flächeninhalt
1.1
Aus Material 1 ergibt sich: Der Graph der gesuchten ganzrationalen Funktion hat in der Nähe der Stelle
einen Wendepunkt. Daher muss die notwendige Bedingung
erfüllt sein. Also muss die zweite Ableitung mindestens ersten Grades sein, die erste Ableitung daher mindestens zweiten Grades, also die Funktion selbst mindestens dritten Grades.
1.2
Allgemeinen Funktionsterm einer Funktion dritten Grades aufstellen:
Aus der Aufgabenstellung resultieren folgende Bedingungen:
Zweite Ableitung von
bilden:
Aus Gleichung
folgt:
Aus Gleichung
folgt nun:
Bedingung aus Gleichung
in den Funktionsterm einsetzten und nach
auflösen:
Die berechneten Werte
in den Funktionsterm einsetzen:
Daraus folgt ein Funktionsterm in Abhängigkeit von
:
Nun wird die Bedingung aus Gleichung
in den Funktionsterm eingesetzt, um
zu berechnen.
Den Wert für
berechnen:
Daraus folgt:
2.
Volumenintegral berechnen
Die allgemeine Form des Volumenintegrals bei Rotation um die
-Achse im Intervall
ist beschrieben durch die Gleichung:
Den Funktionsterm
und die Grenzen
und
in die Gleichung einsetzen:
3.1
1. Schritt: Funktionsterm von
aufstellen
2. Schritt:
berechnen
3.2
Für eine Funktion, die punktsymmetrisch ist, gilt im Allgemeinen :
Funktionsterm der Scharen aufstellen, welche um eine Einheit in Richtung der negativen y-Achse verschoben sind und
in den Funktionsterm einsetzen:
Umformen, bis die Bedingung der Punktsymmetrie gezeigt ist:
Die Graphen der Funktionsschar
sind punktsymmetrisch bezüglich des Punktes
3.3
1. Schritt: Koordinaten des Wendepunktes bestimmen
Die erste und zweite Ableitung bilden:
Die notwendige Bedingung für Wendestellen anwenden:
Die Gleichung ist erfüllt, wenn gilt:
.
Da laut Aufgabenstellung
sein muss, muss Folgendes gelten:
Es gilt
Daraus folgt:
Mit
folgen die Koordinaten des Wendepunktes jeder Schar mit
2. Schritt: Krümmungsverhalten untersuchen
Dritte Ableitung bestimmen:
Steigung an der Wendestelle bestimmen:
Da
ist, gilt:
Somit erfolgt im Punkt
ein Wechsel von einer Rechts- in eine Linkskrümmung.
4.1
Um zu zeigen, dass beide Methoden auf das gleiche Ergebnis führen, wird die Flächeninhaltsberechnung mit beiden Methoden durchgeführt und anschließend das Ergebnis verglichen.
1. Schritt: Funktionsgleichung
aufstellen
Die allgemeine Form der Funktionsgleichung einer ganzrationalen Funktion ersten Grades lautet
Den Punkt
in die Funktionsgleichung einsetzen und nach
auflösen:
Den Punkt
in die Funktionsgleichung einsetzen
b=1
Daraus folgt:
2. Schritt: Mantelfläche nach Methode A berechnen
Erste Ableitung von
aufstellen:
Mantelfläche
mit Methode A berechnen:
3. Schritt: Mantelfläche nach Methode B berechnen
Für den Kegelstumpf aus dieser Aufgabe sind die Werte für die beiden Radien die
-Werte der beiden Punkte
und
.
Die Länge der Mantellinie
ist gleich dem Abstand der Punkte
und
.
,
und
in die Gleichung der Methode B einsetzen:
Daraus folgt: Die Berechnug mit den verschiedenen Methoden führt zum gleichen Ergebnis.
4.2
Mantelfläche bestimmen, indem in die Formel der Methode A
und
eingesetzt wird :
Erste Ableitung von
bilden:
und
in die Formel einsetzen:
Durch Berechnung des Integrals mit Hilfe des Taschenrechners wird das Ergebnis
geliefert.
Das hier berechnete Ergebnis ist also ein um 0,168 geringerer Wert als das Ergebnis aus Aufgabe 4.1.
Das hier berechnete Ergebnis ist also ein um 0,168 geringerer Wert als das Ergebnis aus Aufgabe 4.1.