Aufgabe 1
Erörterung
Thema: Anna van Doorn und Jens Eberl: Süßer Kick mit Nebenwirkungen Jedes 5. Schulkind trinkt regelmäßig Energydrinks Aufgabenstellung:- Erörtere, welche Argumente für und gegen eine Altersbeschränkung für Minderjährige bei Energy Drinks sprechen (jeweils mindestens drei Argumente).
- Verwende die beiliegenden Materialien für deine Erörterung und ergänze eigene Argumente.
- Begründe deine Meinung.
- Formuliere einen zusammenhängenden, gegliederten Text.
- Achte auf korrekte Sprache und Rechtschreibung. Beides wird bewertet.

Basis: 14.242 befragte SchülerInnen (10-17 Jahre) in Deutschland; 2018/19
Aus: DAK/IFT-Nord
Aus: DAK/IFT-Nord
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Energy Drinks versprechen die Extra-Portion Leistungsfähigkeit. Vor allem junge Leute
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geben sich den süßen Kick – mit viel Koffein. Gesundheitliche Probleme können die Folge
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sein.
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Felix arbeitet seit 2014 in der Pflege. Der Job in der Nähe von Heilbronn ist hart: viele
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Nachtschichten, viele Überstunden. Um den Stress zu bewältigen, trinkt Felix jeden Tag
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Energy Drinks. Schon morgens fängt er damit an. “So wie andere Leute aufstehen und
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Kaffee trinken, ist mein erstes Getränk ein Redbull”, berichtet er. Die größte Menge, die
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er an einem Tag getrunken habe, seien sieben Dosen gewesen. Damit lag er deutlich
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über der empfohlenen Höchstmenge.
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Für gesunde Erwachsene sei der Konsum von Koffein nur bis zu höchstens 400 mg pro
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Tag noch unbedenklich, ermittelte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit
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(ESFA) in einer Studie. In einer typischen 250ml-Dose eines Energy Drinks stecken aber
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bereits etwa 80 mg Koffein.
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Als mögliche Risiken eines übermäßigen Koffeinkonsums listet der Verbraucherzentrale
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Bundesverband auf: “Nervosität, Schlaflosigkeit, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schweißaus-
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brüche, Bluthochdruck, Herzrasen, Wahrnehmungsstörungen, Herz-Rhythmusstörungen
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oder Kreislaufkollaps.” Die Verbraucherzentrale fordert ein Verkaufsverbot an Minderjäh-
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rige und deutlichere Kennzeichnungspflichten der Inhaltsstoffe.
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Felix kennt die Risiken und hat sie auch schon gespürt. Wenn er im Bett liege, merke er
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dann, dass er nicht einschlafen könne. Und er spüre sein Herz: “Wie es schlägt, in der
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Brust, am Hals. Und man wird so ein bisschen hibbelig, nervös, man bekommt so ein
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bisschen Schweißausbrüche.” [...]
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Ob man bei Energy Drinks von Suchtmitteln sprechen kann, ist umstritten. Aber definitiv
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enhalten sie Inhaltsstoffe, die süchtig machen können: Koffein, Zucker, Taurin. [...]
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Felix hat sich einen Termin bei dem Kardiologen Tobias Neumann in Stuttgart geben las-
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sen, um mögliche Folgen seines hohen Energy-Drinks-Konsums untersuchen zu lassen.
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Der Arzt beobachtet beim ersten EKG Auffälligkeiten. “Der Puls ist ein bisschen be-
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schleunigt. Der ist bei 95 gewesen. Es ist mehr als ein entspannter Puls, den man so in
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den sechziger Bereichen ansiedeln würde.” Außerdem gebe es beim Herz-Rhythmus
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“Stolperer”, die man genauer beobachten müsse.
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Der Kardiologe steht Energy Dinks kritisch gegenüber. “Da muss man sich schon Sor-
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gen machen oder fragen: Ist das für einen so jungen Organismus gut – diese Substanzen,
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deren Wechselwirkungen nicht erforscht sind.” Der Arzt ist für Altersbeschränkungen –
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ähnlich wie beim Verkauf von Alkohol und Produkten mit Nikotin. “Ab einer bestimmten
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Konzentration Koffein ist es ein Erwachsenen-Getränk”, sagt er.
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Besonders kritisch werde es, wenn man die Energy Drinks mit Alkohol mische. “Das Kof-
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fein ‘maskiert’ die Wirkung des Alkohols. In Studien wurde beobachtet, dass das Gefühl
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der Trunkenheit deutlich verringert ist, Müdigkeit und Erschöpfung werden nicht richtig
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wahrgenommen. Dies führt zu einer höheren Risikobereitschaft. So verursachten Studen-
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ten in den USA, die Energy Drinks gemischt mit Alkohol getrunken hatten, doppelt so
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häufig Autounfälle”, schreibt die Bundesverbraucherzentrale. [...]
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Sollte er (Felix) die nächsten 20 Jahre so weitermachen, dann werde er bestimmt nicht
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als gesunder Patient in die Praxis zurückkehren. Felix verspricht dem Arzt, sich Gedan-
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ken darüber zu machen – mit klarem Kopf, ohne Energy Drink.
Aus:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/energy-drinks-risiken-gesundheit-aufputschmittel-101.html,
letzter Zugriff am 24.06.2021.
(50 P)
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- Titel: Süßer Kick mit Nebenwirkungen
- Autoren: Anna van Doorn und Jens Eberl
- Erscheinungsdatum: van Doorns und Eberls Artikel erscheint am 24.06.2021 auf der Website der Tagesschau.
- Textsorte: pragmatischer Text
- Quelle: Jedes 5. Schulkind trinkt regelmäßig Energydrinks
- Thema: Thematischer Bestandteil des vorliegenden Textes ist die Frage, ob eine Altersbeschränkung im Konsum von Energy Drinks sinnvoll ist oder nicht.
- Inhalt: Der Onlineartikel setzt sich mit dem Für und Wider von Energy Drinks auseinander.
- Im Folgenden wird nun in Form einer Gegenüberstellung der Pro-und Kontra-Argumente das Thema einer Altersbeschränkung im Konsum von Energy Drinks erörtert.
Hauptteil
Pro
- Energy Drinks schaden der Gesundheit: Nebenwirkungen wie innere Unruhe, die durch den Verzehr von Energy Drinks auftreten, Schlafprobleme, erhöhter Blutdruck sowie durch den Drink hervorgerufene Symptome wie Übelkeit, Kopfschmerzen und Kreislaufzusammenbrüche.
- Inwiefern sich der Konsum der energetischen Getränke mit dem Verzehr weiterer Drinks oder Medikamente verträgt, ist bisher nicht wissenschaftlich erforscht. Demzufolge stellt das (übermäßige) Trinken solcher Energy Drinks ein gesundheitliches Risiko aufgrund eventueller Wechselwirkungen mit anderen Stoffen dar.
- Suchtpotenzial: Durch Zutaten wie Koffein, Taurin und Industriezucker bergen Energy Drinks eine enorm hohe Gefahr, süchtig nach ihnen zu werden.
- Besonders problematisch ist der Mischkonsum von Energy Drinks in Verbindung mit Alkohol. Auf Partys werden vielfach beide Drinks miteinander kombiniert, was zur Folge hat, dass der Konsum des Alkohols marginalisiert wird, da er gestreckt wird, jedoch nicht weniger gesundheitsschädigend ist. Auch nimmt mit dem simultanen Einnehmen von Alkohol und Energy Drink die Zurechnungsfähigkeit der Konsument*innen ab und die Gefahr eines Unfalls steigt drastisch an.
- Dass besonders viele Minderjährige unter den Konsument*innen von Energy Drinks zu finden sind, lässt Zweifel darüber aufkommen, ob diese überhaupt dazu in der Lage sind, ihr Konsum- und Trinkverhalten realistisch einzuschätzen und eigenhändig reglementieren können.
Contra
- Gegen eine Altersbeschränkung von Energy Drinks spricht, dass mit ihrer Einnahme eine erhöhte Konzentrationsfähigkeit gemessen werden kann, die sich positiv aufs Lernverhalten im schulischen Kontext, aber auch allgemein auf die gesamte Leistungsfähigkeit auswirkt.
- Im Gegensatz zu anderen Substanzen sind die Nebenwirkungen von Energy Drinks verhältnismäßig harmlos. Die Stärke der Wirkung kann mit dem Konsum von gezuckertem Kaffee verglichen werden.
- Dass es keine erforschten Indizien dafür gibt, dass ein (nicht übermäßiger) Verzehr von Energy Drinks gesundheitsschädigend ist, kann ebenfalls als Argument dafür verwendet werden, dass eine Altersbeschränkung nicht vonnöten sei.
- Dass sich insbesondere Heranwachsende erst einmal ausprobieren und ihre eigenen Erfahrungen sammeln sollten, gehört zu einem gesunden Entwicklungsprozess eines Jugendlichen dazu. Demnach würde ein Verbot von Energy Drinks dazu führen, dass Jugendliche nicht lernen, in welchem Maß sie potenziell süchtig machende Substanzen konsumieren.
- Ein Verbot hält Jugendliche nicht davon ab, dennoch Energy Drinks zu konsumieren. Es könnte sogar kontraproduktiv sein, da Jugendliche besonders von dem angezogen sind, was ihnen verwehrt wird. Darüber hinaus ergibt sich aus Statistiken, dass 81 % der Jugendlichen nicht regelmäßig Energy Drinks konsumieren.
Schluss
- Verbote selbst führen oftmals dazu, dass ein erhöhtes Interesse am Produkt entsteht. Deshalb ist ist Aufklärungsarbeit an der Stelle möglicherweise ein sinnvollerer Ansatz.
- Eine weitere Maßnahme, um den gesundheitsschädlichen Faktoren von Energy Drinks aus dem Weg zu gehen, wäre, die Inhaltsstoffe dieser Getränke strenger zu regulieren und die Zutaten, die mit Sucht asoziiert werden, aus den Drinks genommen werden.