Textverständnis A1
Thema:
Monika Sax: Glück
Aufgabenstellung:
Aus: Sax, Monika: „Glück“, letzter Zugriff am 19.07.2023. (zu Prüfungszwecken bearbeitet).
1.
Prüfe, welche der folgenden Aussagen mit dem unten stehenden Sachtext übereinstimmen.
Notiere entsprechend: trifft zu/trifft nicht zu.
Notiere entsprechend: trifft zu/trifft nicht zu.
a
Heute beschäftigen sich nicht nur Philosophen mit der Suche nach dem Glück, auch Soziologen wollen wissen, wo die glücklichsten Menschen leben.
b
Lao Tse vertrat die Meinung, dass der Mensch dem Glück aktiv hinterherlaufen müsse, dann könne er es erreichen.
c
Die hedonistische Denkweise, die heute am meisten verbreitet ist, geht auf die Philosophen Sokrates, Platon und Aristoteles aus dem 5./4. Jahrhundert vor Christus zurück.
d
Die Forschungsrichtung der „Positiven Psychologie“ legt fest, wie man unter allen Umständen glücklich wird, wie ein glückliches Leben auszusehen hat und wie der persönliche Weg dorthin gestaltet werden kann.
e
Menschen, die eine griesgrämige, mürrische Einstellung haben, könnẹn diese Haltung im Laufe des Lebens verändern.
f
Auf der Welt gibt es schon ein Land, das das allgemeine Wohlbefinden ihrer Bewohnerinnen und Bewohner über das Bruttosozialprodukt stellt.
(3 P)
2.
Nenne vier Aspekte anhand des Textes, warum gerade in Dänemark, der Schweiz und Island die glücklichsten Menschen leben.
(2 P)
3.
Erläutere den Ausspruch in eigenen Worten:
„Geld macht glücklich, aber nur, wenn man wirklich arm ist“. (Z. 40 f.)
(zwei Aspekte)
„Geld macht glücklich, aber nur, wenn man wirklich arm ist“. (Z. 40 f.)
(zwei Aspekte)
(2 P)
4.
Erkläre den Begriff „Materialisten“. (Z. 43)
(1 P)
5.
Beschreibe, was im Körper von einsamen Menschen, die weniger glücklich sind, vor sich geht.
(1 P)
6.
Formuliere anhand des Textes eine Empfehlung, die Sie einem Menschen mit ausreichend viel Geld geben würden, damit er möglichst glücklich ist.
Begründe deine Empfehlung.
Material
Glück
Monika Sax
Begründe deine Empfehlung.
(2 P)
(11 P)
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In jeder Kultur und zu jeder Zeit beschäftigten sich Menschen mit den Fragen, was Glück ist
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und wie man es erreichen kann. Früher waren das vor allem Philosophen. So sah der
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Chinese Lao Tse (6. Jahrhundert vor Christus) das wahre Glück in der Untätigkeit. Wenn
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der Mensch aufhöre, so Lao Tse, dem Glück oder anderen Zielen hinterherzulaufen, dann
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sei er wirklich glücklich. Für die griechischen Philosophen Sokrates, Platon und Aristoteles
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(5./4. Jahrhundert vor Christus) führte eine tugendhafte Lebensweise zum Glück.
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Glückseligkeit war in ihren Augen das Ziel, auf das alles Handeln ausgerichtet sein soll.
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Denn nur wer sein Leben gerecht und heilig geführt habe, gelange nach seinem Tod zu den
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„Inseln der Seligen“, so die Überzeugung Platons. Ganz anders dachte Epikur (4. Jahr-
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hundert vor Christus). Für ihn war Glück das Erleben von Lust und die Abwesenheit von
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Schmerz. Diese hedonistische Denkweise ist auch heute noch verbreitet und wird oft als
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egozentrisch und rücksichtslos verurteilt.
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Heute hat die Suche nach dem Glück das Haus der Philosophen verlassen. Soziologen
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wollen herausfinden, wo die glücklichsten Menschen leben. Der Niederländer Ruut
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Veenhoven hat die weltgrößte Glücksdatenbank gegründet, in der internationale
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Publikationen zum Thema analysiert werden. Unter den Bewohnern von 155 Ländern sind
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demnach die Dänen am glücklichsten, es folgen die Schweizer und Isländer. Dafür sieht
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Veenhoven verschiedene Gründe: Diese Länder haben eine lange demokratische Tradition
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und geben ihren Bürgern ein hohes
an Mitbestimmung, sie haben eine zuverlässige
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Regierung und es herrscht materieller Wohlstand. Außerdem ist die Gesellschaft wenig
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hierarchisch gegliedert. Die sozialen Unterschiede sind gering und Männer und Frauen
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weitgehend gleichberechtigt. [...]
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Psychologen kehren der traditionellen Erforschung negativer Gefühle den Rücken zu und
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beschäftigen sich zunehmend mit dem Positiven. Die wichtigste, noch relativ junge
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Forschungsrichtung, ist die „Positive Psychologie“. Hier wird untersucht, wie positive
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Emotionen entstehen, wie diese den Charakter formen und welche Rahmenbedingungen in
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der Gesellschaft positive Charakterzüge unterstützen.
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Auch die Politik entdeckt das Glück. So forderte David Cameron, der frühere Premierminis-
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ter von Großbritannien, das Bruttoinlandsprodukt durch einen Indikator für das allgemeine
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„Wohlbefinden“ zu ersetzen. So weit ist das kleine asiatische Land Bhutan schon: Dort zählt
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nicht die Erhöhung des Bruttosozialproduktes, sondern des Bruttosozialglücks.
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Was passiert eigentlich im Gehirn, wenn wir uns glücklich fühlen? Bereits Ende der 1950er-
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Jahre bemerkte James Olds, Psychologe an der University of Michigan, dass Ratten die
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elektrische Stimulation eines bestimmten Gehirnareals mögen. Die Ratten konnten diese
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Gehirnregion selbst per Knopfdruck stimulieren und drückten den Knopf immer wieder. So
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lange, bis sie vor Durst, Hunger und Erschöpfung beinahe gestorben wären. Für sie zählte
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nur noch der „Glückskick“. [...] Damit es uns mit einer Überdosis Glück nicht geht wie den
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Ratten, ist es wichtig, dass unser Glücksempfinden auch wieder abflaut. „Unser Gehirn ist
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nicht dafür gebaut, dauernd glücklich zu sein. Aber es ist süchtig danach, nach Glück zu
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streben“, so der Hirnforscher Manfred Spitzer. [...] Geld macht glücklich – aber nur, wenn
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man wirklich arm ist. Sobald die Grundbedürfnisse befriedigt sind, flacht die Glückskurve
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ab, je mehr man verdient. Menschen, für die Luxus und Reichtum besonders wichtig sind,
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sind sogar eher unglücklich. Denn „Materialisten“ sind seltener mit Freunden zusammen.
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Das macht nicht glücklich, sondern einsam. Freunde machen glücklich und verhelfen sogar
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zu einem längeren und gesünderen Leben. Denn einsame Menschen stehen unter dem
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Stress, alleine mit allen Schwierigkeiten im Leben klarkommen zu müssen. Stresshormone
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wie Cortisol können die Wirkung des Immunsystems dämpfen. Frisch verliebte Menschen
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sind – wenig überraschend – besonders glücklich. [...]
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Wer die Welt mit positiven Augen sieht, sich häufiger das Schöne im Leben bewusst macht,
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ist glücklicher. Aber auch Menschen, die eher griesgrämig durchs Leben gehen, können
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lernen, ihr Gehirn auf „Glück“ umzuprogrammieren. Denn gute Gefühle sind kein Zufall, son-
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dern die Antwort unseres Gehirns und Körpers auf einen Reiz. Gezielt Situationen und Er-
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lebnisse zu suchen, die man als schön und positiv empfindet, macht auf Dauer glücklich.
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Für die einen ist das Sport, für die anderen Zusammensein mit Freunden, Kochen oder
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Reisen. Jeder Mensch hat seinen eigenen Weg, glücklicher zu werden.
Aus: Sax, Monika: „Glück“, letzter Zugriff am 19.07.2023. (zu Prüfungszwecken bearbeitet).
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1.
a | Heute beschäftigen sich nicht nur Philosophen mit der Suche nach dem Glück, auch Soziologen wollen wissen, wo die glücklichsten Menschen leben. | trifft zu |
b | Lao Tse vertrat die Meinung, dass der Mensch dem Glück aktiv hinterherlaufen müsse, dann könne er es erreichen. | trifft nicht zu |
c | Die hedonistische Denkweise, die heute am meisten verbreitet ist, geht auf die Philosophen Sokrates, Platon und Aristoteles aus dem 5./4. Jahrhundert vor Christus zurück. | trifft nicht zu |
d | Die Forschungsrichtung der „Positiven Psychologie“ legt fest, wie man unter allen Umständen glücklich wird, wie ein glückliches Leben auszusehen hat und wie der persönliche Weg dorthin gestaltet werden kann. | trifft nicht zu |
e | Menschen, die eine griesgrämige, mürrische Einstellung haben, könnẹn diese Haltung im Laufe des Lebens verändern. | trifft zu |
f | Auf der Welt gibt es schon ein Land, das das allgemeine Wohlbefinden ihrer Bewohnerinnen und Bewohner über das Bruttosozialprodukt stellt. | trifft zu |
2.
- Tief verwurzelte demokratische Traditionen: Die Gesellschaft ist geprägt von einer langen Geschichte demokratischer Werte und Prozesse, die stabile politische Strukturen und institutionelle Kontinuität fördern.
- Geringe soziale Disparitäten: Die Unterschiede zwischen den sozialen Schichten sind minimiert, was zu einem integrierten und harmonischen gesellschaftlichen Gefüge führt.
- Hohe Partizipationsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger: Die Bevölkerung wird umfassend in politische Entscheidungsprozesse eingebunden, wodurch ein starkes Gefühl der Mitbestimmung und Verantwortlichkeit entsteht.
- Verlässliche und stabile Regierungsführung: Die Regierungen sind bekannt für ihre Zuverlässigkeit und Konsistenz in der Politikgestaltung, was Vertrauen und Sicherheit innerhalb der Bevölkerung schafft.
- Materieller Wohlstand: Es herrscht ein hohes Maß an wirtschaftlichem Wohlstand, der es der Mehrheit der Bürger ermöglicht, ein komfortables und sicheres Leben zu führen.
- Flache gesellschaftliche Hierarchien: Die Gesellschaft ist strukturell wenig hierarchisch organisiert, wodurch soziales Miteinander und Gleichberechtigung gefördert werden.
- Gleichstellung von Männern und Frauen: Es herrscht weitgehend Geschlechtergleichheit, was sich in gleichberechtigten Zugangsmöglichkeiten zu Bildung, Arbeit und politischer Teilhabe widerspiegelt.
3.
Die Aussage aus dem Text ist folgendermaßen zu verstehen: Wenn man tatsächlich so arm ist, dass nicht einmal die Grundbedürfnisse abgedeckt sind, kann Geld zum Glück beitragen, indem es für Erleichterung sorgt.
Besitzt ein Mensch hingegen bereits alles, wird er auch durch materiellen Reichtum nicht glücklicher werden.
Besitzt ein Mensch hingegen bereits alles, wird er auch durch materiellen Reichtum nicht glücklicher werden.
4.
„Materialisten“ (Z. 43) sind Menschen, die erhöhten Wert auf materielle Güter wie Geld, Haus, Kleidung etc. legen und für die „Luxus und Reichtum besonders wichtig“ (Z. 42) ist. Zwischenmenschliche Werte wie Empathie, Freundschaft, Freundlichkeit etc. rücken gleichzeitig in den Hintergrund. Ein Materialist misst Erfolg am materiellen Wert einer Sache. Dieser sehr oberflächliche Ansatz im Leben kann dazu führen, dass solche Menschen „sogar eher unglücklich“ (Z. 43) werden, da sie öfter „einsam“ (Z. 44) sind.
5.
Bei Menschen, die zum einen einsam und zum anderen weniger glücklich sind, steht der Körper „unter dem Stress, alleine mit allen Schwierigkeiten im Leben klarkommen zu müssen.“ (Z. 45 f.) Es handelt sich hierbei nicht „nur“ um ein Gefühl, sondern darum, dass sich „Stresshormone wie Cortisol“ (Z. 45 f.) negativ auf das Immunsystem auswirken.
6.
Um ein erfüllteres und glücklicheres Leben zu führen, ist es wichtig, dass du regelmäßigen Kontakt zu deinen Freunden pflegst. Freundschaften tragen maßgeblich zu deinem persönlichen Wohlbefinden bei und fördern eine längere, gesündere Lebensspanne. Enge soziale Bindungen erleichtern dir die Bewältigung von Lebensherausforderungen und bieten wertvolle Unterstützung.
Verbringe außerdem Zeit mit Aktivitäten, die dir Freude bereiten und dich erfüllen. Ob Sport treiben, Kochen oder Reisen – solche Tätigkeiten steigern deine Lebensqualität und tragen zu einem positiven Lebensgefühl bei.
Denke daran, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg hat. Finde die persönliche Balance, die für dich am besten passt, und richte dein Leben nach deinen individuellen Werten und Vorlieben aus.