C1 Thermopapier

Einkaufsbelege werden oft auf Thermopapier gedruckt, das aus mehreren Schichten aufgebaut ist (Abb. 1). Die thermoaktive Schicht enthält ein Gemisch aus drei Komponenten: einen pH-empfindlichen Farbstoff, einen schwach sauren Farbentwickler und ein bei Raumtemperatur festes Lösemittel.
Diagramm mit Schichten: Schutzschicht, thermoaktive Schicht und Trägermaterial wie Papier.
Abb. 1: Modelldarstellung des Aufbaus eines Thermopapiers
Jonas, A., Rubner, L., \& Oetken, M. (2020). Thermochromie und die Funktionsweise von Thermopapier: Das Experiment. Chemie in unserer Zeit, 54(3), 166 - 174.
1
Als pH-empfindlicher Farbstoff wird beispielsweise Kristallviolett-Carboxylat (KVC) verwendet. Dies liegt zunächst als farbloses Kristallviolett-Lacton (KVL) vor. Durch eine säurekatalysierte Reaktion entsteht der violette Farbstoff KVC (Abb. 2).
Strukturformeln von zwei chemischen Verbindungen, dargestellt in grauer Farbe auf weißem Hintergrund.
Abb. 2: Strukturformeln von Kristallviolett-Lacton (KVL) links sowie Kristallviolett-Carboxylat (KVC) rechts
Tab. 1: Mögliche Reaktionsbedingungen in einem Ammoniak-Cracker
Wellenlänge des absorbierten Lichts
in nm
Farbe des absorbierten Lichts Komplementär-
farbe
\(400-440\) Violett Gelb
\(440-480\) Blau Orange
\(480-500\) Blaugrün Rot
\(500-570\) Gelbgrün Purpur
\(570-590\) Gelb Violett
\(590-610\) Orange Blau
\(610-700\) Rot Blaugrün
1.1
Skizziere mithilfe von Tabelle 1 ein passendes Absorptionsspektrum von KVC.
(4 BE)
1.2
Erkläre anhand der Strukturformeln in Abbildung 2 die unterschiedliche Farbigkeit von KVL und KVC.
(6 BE)
2
Beim Bedrucken von Thermopapier wird dieses an den Stellen erhitzt, die gefärbt werden sollen. Die dabei auftretenden Veränderungen sind in Abbildung 3 modellhaft dargestellt.
Diagramm, das den Prozess des Druckens mit unterschiedlichen Molekülen vor, während und nach dem Druckvorgang zeigt.
Abb. 3: Modelldarstellung zu Veränderungen in der thermoaktiven Schicht
nach: hittps://static.spektrum.de/fm/976/Magische_ Acetondaempfe _Spektrum_Online.pdf, 17.04.2023.
2.1
Erkläre mithilfe von Abbildung 3 die auftretende Färbung des Thermopapiers beim Erhitzen.
(4 BE)
2.2
Als Entwickler-Komponente im Thermopapier wird Gallussäureoctylester eingesetzt. Im Gegensatz zu Glycerin (Propan-1,2,3-triol) reagiert Gallussäureoctylester mit Wasser schwach sauer:
Chemische Reaktion mit Molekülen und Wasser, die zu neuen Verbindungen führt.
Abb. 4: Reaktionsverhalten von Glycerin und Gallussäureoctylester mit Wasser
Erkläre das in Abbildung 4 dargestellte unterschiedliche Reaktionsverhalten von Glycerin und Gallussäureoctylester.
(4 BE)
3
Bei der Herstellung des Papiers, das im Thermopapier als Trägermaterial dient, kommen verschiedene Chemikalien zum Einsatz. So werden der Papiermasse u.a. Tenside zugesetzt, die für eine gleichmäßige Verteilung der Papierfasern sorgen.
3.1
Durch den Einsatz von Tensiden kann es bei der Papierherstellung zur Schaumbildung kommen. In Abbildung 5 ist der Aufbau einer Schaumbalse modellhaft dargestellt.
Diagramm mit Beschriftungen zu Tensidschicht, Wasser und Luft in einem runden Objekt.
Abb. 5: Modelldarstellung zum Aufbau einer Schaumblase
Stelle den in Abbildung 5 markierten Ausschnitt an der Grenze zwischen Wasser und Luft in einer beschrifteten Skizze auf Teilchenebene dar. Begründe die von dir gewählte Anordnung der Tensid-Moleküle.
(6 BE)
3.2
Da die Schaumbildung die weiteren Arbeitsprozesse behindert, werden sogenannte Entschäumer wie z.B. Tributylphosphat (TBP) zugesetzt:
Strukturformel eines Phospholipids mit Phosphor- und Kohlenstoffatomen.
Abb. 6: Strukturformel von Tributylphosphat
Zeichne die Strukturformel eines natürlich vorkommenden Fett-Moleküls. Vergleiche dessen Molekülstruktur mit der eines TBP-Moleküls (Abb. 6) anhand von drei Merkmalen.
(6 BE)
4
Das in der Trägerschicht des Thermopapiers verwendete Papier besteht zum Teil aus dem Polysaccharid Arabinogalactan, das hauptsächlich aus β-1,3-glykosidisch verknüpften D-Galactopyranose-Bausteinen aufgebaut ist. D-Galactose-Moleküle unterscheiden sich von D-Glucose-Molekülen durch die Stellung der Hydroxygruppe am C4-Atom.
4.1
Zeichne einen aus zwei Galactopyranose-Bausteinen bestehenden Strukturformelausschnitt von Arabinogalactan in der Haworth-Projektion.
(5 BE)
4.2
Mit der bei der hydrolytischen Spaltung des Arabinogalactans entstehenden D-Galactose wird die Nylander-Probe durchgeführt. Diese läuft analog zur Silberspiegelprobe ab, wobei statt Silber-Ionen Bismut(III)-Ionen \((Bi^{3+})\) eingesetzt werden. Bei positivem Nachweis bilden sich Bismut-Atome.
Formuliere die Teilgleichungen für die ablaufende Reaktion. Nicht beteiligte Molekülteile können mit R abgekürzt werden.
(5 BE)

(40 BE)

Weiter lernen mit SchulLV-PLUS!

monatlich kündbarSchulLV-PLUS-Vorteile im ÜberblickDu hast bereits einen Account?