B2 Grüner Wasserstoff

Wasserstoff gilt als Energietrāger der Zukunft. „Grüner Wasserstoff' wird durch Elektrolyse von Wasser unter Nutzung erneuerbarer Energiequellen erzeugt. Transport und Lagerung des Wasserstoffs stellen allerdings noch Probleme dar, weshalb verschiedene Speichermöglichkeiten erforscht werden.
1
Formuliere die Teilgleichungen und die Gesamtgleichung für die Elektrolyse von Wasser im sauren Milieu.
(3 BE)
2
Zur Speicherung kann Wasserstoff beispielsweise mit Stickstoff zu Ammoniak umgesetzt werden. Das flüssige Ammoniak kann problemlos in bestehenden Systemen gelagert und transportiert werden. Um den Wasserstoff bei Bedarf wieder freizusetzen, wird ein Ammoniak-Cracker verwendet. In diesem wird Ammoniak verdampft und an einem Nickel-Katalysator gespalten:
\(2\, NH_3\,\text{(g)}\) \(\leftrightarrow\) \(N_2 \,\text{(g)} + 3\, H_2 \,\text{(g)}\) \(\quad\) \(\Delta H = 92,28 \, \text{kJ};\) \(\, \Delta S = 198,75 \, \text{J/K}\)
Abb. 1: Reaktionsgleichung zur Ammoniak-Spaltung
Tab. 1: Mögliche Reaktionsbedingungen in einem Ammoniak-Cracker
Temperatur in °C Druck in bar
A \(800\) \(0,5\)
B \(25\) \(500,0\)
C \(800\) \(500,0\)
D \(25\) \(0,5\)
2.1
Leite mithilfe des Prinzips von Le Chatelier die für den Crackvorgang am besten geeigneten Bedingungen aus Tabelle 1 ab.
(5 BE)
2.2
Berechne die Temperatur in Kelvin, ab der die Spaltung von Ammoniak freiwillig abläuft.
(3 BE)
3
Wasserstoff kann auch durch Verwendung von sogenannten LOHCs (Liquid Organic Hydrogen Carrier; flüssige organische Wasserstoffträger) gespeichert werden. Bei den bei Raumtemperatur flüssigen LOHCs handelt es sich um ungesättigte Kohlenwasserstoffe. An diese kann Wasserstoff durch Hydrierung chemisch gebunden und bei Bedarf durch Dehydrierung wieder freigesetzt werden (Abb. 2).
LOHC-System I
Chemische Strukturformeln von Dibenzyltoluen (DBT) und Perhydro-DBT mit Hydrierungs- und Dehydrierungsreaktionen.
LOHC-System II
Chemische Reaktion zwischen Toloul und Methycyclohexan, mit Hydrierung und Dehydrierung.
Abb. 2: Reaktionsschema der Hydrierung und Dehydrierung des LOHC-Systems I und II
Tabelle 2 zeigt Informationen aus den Datenblättern beider LOHCSysteme.
Tab. 2: Auszüge aus den Datenblättern der LOHC-Systeme
LOHC-System I II
Dichte \(1,04\,\text{kg/L}\) \(0,87\,\text{kg/L}\)
Flammpunkt \(212^\circ C\) \(6^\circ C \)
Gefahrensymbole
chemie basiswissen GHS09
chemie basiswissen GHS07
Wasserstoff-speicherdichte \(6,2\,\% \) der Masse der hydrierten Form \(6,2\,\% \) der Masse der hydrierten Form
3.1
Vergleiche den räumlichen Bau der cyclischen Molekülbestandteile von Dibenzyloluol und Perhydro-DBT.
(5 BE)
3.2
Dibenzyltoluol lässt sich in einer zweistufigen elektrophilen aromatischen Substitution aus Toluol und Benzylchlorid \((C_7H_7Cl)\) herstellen. Dabei bildet sich bei Schritt A Benzyltoluol (Abb. 3).
Chemische Reaktion mit Benzol und Chlor, gefolgt von der Bildung eines komplexen Produkts.
Abb. 3: Reaktionsschema der zweistufigen Synthese von Dibenzyltoluol aus Toluol und Benżylchlorid.
Formuliere den Reaktionsmechanismus für Schritt A der Synthese von Dibenzyloluol (Abb. 3). Als Elektrophil reagiert hier das Benzylchlorid-Molekül.
(6 BE)
3.3
Berechne unter Verwendung von Tabelle 2 das Volumen an gasförmigem Wasserstoff \((V_m = 22,4\,\text{L/mol}),\) das von einem Liter Dibenzyloluol \((M(DBT) = 272,4\,\text{g/mol})\) gebunden werden kann.
(5 BE)
3.4
Bewerte mithilfe von Tabelle 2 die Eignung der angegebenen LOHCs als Wasserstoffspeicher unter Beachtung von Gesundheit, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit.
(6 BE)
4
Eine Möglichkeit der Speicherung von gasförmigem Wasserstoff ist die Anlagerung an der Oberfläche von Feststoffen (= Adsorption). Dazu werden hochporöse Polyamide als mögliche Trägersysteme erforscht. In einer Versuchsreihe wurden drei Polyamide auf Basis unterschiedlicher Edukte hergestellt (Tab. 3).
Tab. 3: Strukturformeln der Edukte der untersuchten Polyamide
Polyamid Edukt 1 Edukt 2
PA1
Chemische Struktur eines Moleküls mit Hydroxyl- und Carbonylgruppen.
Chemische Struktur eines Moleküls mit Aminogruppen und Benzolringen.
PA2
Chemische Struktur eines Moleküls mit Hydroxylgruppen.
PA3
Chemische Strukturformel eines organischen Moleküls mit mehreren Aromaten und Hydroxylgruppen.
Chemische Strukturformel mit zwei Aminogruppen und mehreren Benzolringen.
4.1
Formuliere ein Reaktionsschema der Polyreaktion zur Bildung eines zwei Monomere umfassenden Strukturformelausschnitts aus PA3. Nicht an der Reaktion beteiligte Molekülteile können abgekürzt dargestellt werden.
(3 BE)
4.2
Die Oberfläche von porösen Festkörpern wird in Quadratmeter pro Gramm Feststoff angegeben. Abbildung 4 zeigt die ermittelten Werte für die drei Polyamide aus Tabelle 3.
Balkendiagramm zur porösen Oberfläche von verschiedenen Polyamiden (PA1, PA2, PA3) in m²/g.
Abb. 4: poröse Oberflächen der drei untersuchten Polyamide
Weber, J., Su, Q., Antionetti, M. \& Thomas A. (2007). Exploring Polymers of Intrinsic Microporosity Microporous, Soluble Polyamide and Polyimide. Macromolecular Rapid Communications, 28, 1872+1874
Formuliere mithilfe von Abbildung 4 und Tabelle 3 eine Hypothese, mit der man den Zusammenhang zwischen den verwendeten Monomeren und der jeweiligen porösen Oberfläche der Polyamide erklären kann.
(4 BE)

(40 BE)

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