A2 Lactoperoxidase

Lactoperoxidase ist ein Enzym, das zusammen mit Thiocyanat-Ionen unter anderem in der Milch von Säugetieren enthalten ist. In Anwesenheit von Wasserstoffperoxid-Molekülen unterstützt es beim Säugling die Infektabwehr.
1
Um Lactoperoxidase von anderen Milch-Proteinen wie dem \(\kappa\)-Casein zu isolieren, bedarf es eines Trennverfahrens, wie z. B. der Elektrophorese. Diese eignet sich, da sich nicht nur für einzelne Aminosäuren, sondern auch für Proteine isoelektrische Punkte (IEP) bestimmen lassen.
1.1
Im Protein \(\kappa\)-Casein findet sich in der Primärstruktur ab Position \(33\) die Aminosäuresequenz \(\text{EKD}.\) Zeichne mithilfe der Tabelle 2 einen Strukturformelausschnitt für diese Aminosäuresequenz.
(4 BE)
1.2
Leite aus Tabelle 1 für die beiden Proteine Lactoperoxidase und \(\kappa\)-Casein jeweils ihre Wanderungsrichtung während einer Elektrophorese bei pH-Wert \(7\) ab.
Erkläre mithilfe von Tabelle 2 den Zusammenhang zwischen den isoelektrischen Punkten von Lactoperoxidase bzw. \(\kappa\)-Casein und deren Aminosäureanteilen.
(8 BE)
2
Das Enzym Lactoperoxidase katalysiert die Bildung der antibakteriell wirkenden Hypothiocyanit-Ionen durch Reaktion von Thiocyanat-Ionen und Wasserstoffperoxid-Molekülen \((H_2O_2).\) Das Reaktionsschema dieser Reaktion ist in Abbildung 1 dargestellt.
chemie bayern 2023 a2 abbildung 2
Abb. 1: Reaktionsschema der Bildung von Hypothiocyanit-Ionen
2.1
Formuliere mithilfe der in Abbildung 1 angegebenen Oxidationszahlen die Redoxteilgleichungen der Bildung von Hypothiocyanit-Ionen und Wasser-Molekülen durch Reaktion von Thiocyanat-Ionen mit Wasserstoffperoxid-Molekülen im sauren Milieu.
(5 BE)
2.2
In einer Versuchsreihe wird die enzymatische Bildung von Hypothiocyanit-Ionen in Abhängigkeit von der Wasserstoffperoxid-Konzentration untersucht.
In allen Versuchsansätzen wurden die gleichen Enzymmengen eingesetzt und Thiocyanat-Ionen im Überschuss zugegeben. Nach jeweils der gleichen Zeit wurde die Reaktion gestoppt. Anschließend wurde die Konzentration der Hypothiocyanit-Ionen bestimmt.
Abbildung 2 zeigt die Ergebnisse der Versuchsreihe.
chemie bayern 2023 a2 abbildung 3
Abb. 2: Abhängigkeit der Bildung von Hypothiocyanit-Ionen von der Wasserstoffperoxid-Konzentration
nach: Thomas, E. L. & Aune, T. M. (1978). Lactoperoxidase, peroxide, thiocyanate anti-microbial system: correlation of sulfhydryl oxidation with antimicrobial action. Infection and immunity, 20(2). 456 – 463.
Stelle eine Hypothese zu den erwarteten Messergebnissen bei höheren Wasserstoffperoxid-Konzentrationen auf. Zeichne einen entsprechenden Graphen in Abbildung 2 ein.
(5 BE)
3
Um den antibakteriellen Effekt der Lactoperoxidase zu untersuchen, sollen Bakterien in einem Medium mit \(pH = 6,60\) kultiviert werden. Zur Herstellung eines geeigneten Puffers stehen Lösungen von Phosphorsäure, Natriumdihydrogenphosphat, Natriumhydrogenphosphat und Natriumphosphat mit einer Konzentration von jeweils \(0,10 \,\text{mol} \cdot \text{L}^{–1}\) zur Verfügung.
pKS Säure korrespondierende Base pKB
\(2,16\) \(H_3PO_4\) \(H_2PO_4^-\) \(11,84\)
\(7,21\) \(H_2PO_4^-\) \(HPO_4^{2-}\) \(6,79\)
\(12,32\) \(HPO_4^{2-}\) \(PO_4^{3-}\) \(1,68\)
Tab. 3: \(pK_S\)- und \(pK_B\)-Werte der Protolysestufen von Phosphorsäure
Leite mithilfe von Tabelle 3 die geeigneten Lösungen zur Herstellung einer Puffer-Lösung mit \(pH=6,60\) ab. Berechne das Konzentrationsverhältnis des korrespondierenden Säure-Base-Paares in der Puffer- Lösung.
(7 BE)
4
Um Milch länger haltbar zu machen, kann diese pasteurisiert werden. Bei der klassischen Pasteurisierung wird Milch für einen Zeitraum von \(15\) bis \(30\) Sekunden auf eine Temperatur zwischen \(72^\circ C\) und \(75^\circ C\) erhitzt. Lactoperoxidase wird bei Erhitzung auf \(85^\circ C\) schon nach vier Sekunden dauerhaft inaktiviert.
4.1
Erkläre anhand einer Modellvorstellung die Inaktivierung der Lactoperoxidase bei zu starkem Erhitzen.
(4 BE)
4.2
Lactoperoxidase (LP) setzt auch farbloses Tetramethylbenzidin (TMB) zu blau gefärbtem Benzidinblau um. Zwei Milchproben A und B werden pasteurisiert. Mit den in Tabelle 4 dargestellten Versuchsansätzen soll festgestellt werden, ob diese Proben überpasteurisiert, d. h. beim Pasteurisieren zu hoch erhitzt wurden.
Aufgrund der Beobachtungen werden folgende Hypothesen aufgestellt:
a)
Milchprobe A wurde vorschriftsmäßig pasteurisiert.
b)
Milchprobe B wurde für genau \(4\) Sekunden auf \(85^\circ C\) erhitzt.
c)
Milchprobe A enthält aktive Lactoperoxidase, Milchprobe B nicht.
Prüfe die aufgestellten Hypothesen auf ihre Richtigkeit.
Erkläre die Bedeutung der Versuchsansätze 3 und 4.
(7 BE)

(40 BE)

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