HT 2 – Ökologie, Evolution
Thema: Abwehrstoffe von Kreuzblütlern
Material A: Nahrungsbeziehungen
Die Kohlschabe (Plutella xylostella) ist ein Kleinschmetterling. Die adulten Tiere saugen den Nektar aus Blüten von Kreuzblütlern, wie zum Beispiel der Senfpflanze, dem Raps, dem Weißkohl oder der Ackerschmalwand. Die Weibchen legen nach der Paarung bis zu 150 Eier, aus denen nach wenigen Tagen die Raupen schlüpfen. Diese ernähren sich von Blättern verschiedener Kreuzblütler. Pro Jahr entwickeln sich mehrere Generationen. In Mitteleuropa findet man die Kohlschabenraupen von Juni bis September. Diese verpuppen sich nach einigen Tagen. Aus den Puppen schlüpfen die adulten Tiere. Kohlschaben werden von Schlupfwespen der Art Diadegma semiclausum parasitiert. Die Weibchen der Schlupfwespen legen Eier in die Kohlschabenraupen. Die aus den Eiern schlüpfenden Schlupfwespenlarven ernähren sich von den Kohlschabenraupen und fressen diese von innen auf. Die Gemeine Florfliege (Chrysoperla carnea) ist fast weltweit verbreitet. Pro Jahr entwickeln sich mehrere Generationen. Weibchen können abhängig von Temperatur und Nahrung mehr als 20 Eier pro Tag ablegen, insgesamt bis zu 700 Eier. Die Florfliegenlarven leben räuberisch von kleineren Insekten wie Kohlschabenraupen oder Pflanzensaft-saugenden Blattläusen. Nach mehreren Larvenstadien stellen die Florfliegenlarven ihre Fraßtätigkeit ein und verpuppen sich. Aus den Puppen schlüpfen die adulten Florfliegen. Adulte Florfliegen ernähren sich vorwiegend von Nektar und Pollen.Material B: Senfölglykoside und Senföle

Material C: Bedeutung des Enzyms Glucosinolatsulfatase
Kohlschabenraupen besitzen das Enzym Glucosinolatsulfatase (GSS), welches die Schwefelbausteine der Senfölglykoside entfernt, sodass Desulfoglucosinolate entstehen (Abbildung 2).


A Senfölglykoside; B Desulfoglucosinolate; C Senföle. Alle Werte wurden im Darm von Kohlschabenraupen mit aktivem oder inaktiviertem gss-Gen nach Fraß von Ackerschmalwand-Pflanzen ermittelt.

C Anzahl der abgelegten Eier pro Kohlschabenweibchen. Es sind jeweils die Mittelwerte angegeben.
Material D: Die Gemeine Florfliege
In einem weiteren Laborexperiment wurde untersucht, wie sich der Gehalt von Senfölglykosiden, Desulfoglucosinolaten und Senfölen bei Kohlschabenraupen auf deren Fressfeinde wie die Gemeine Florfliege auswirkt. Dazu wurden Florfliegenlarven mit Kohlschabenraupen zusammengebracht. Die Kohlschabenraupen hatten – wie im vorherigen Experiment – Ackerschmalwand-Pflanzen gefressen ( Material C). Es handelte sich wieder um Kohlschabenraupen mit aktivem oder inaktiviertem gss-Gen. Im Anschluss wurden Daten zum Gewicht der Florfliegenlarven sowie zur Anzahl abgelegter Eier der adulten Florfliegenweibchen erhoben (Abbildung 5). Die Puppensterblichkeit der beiden Florfliegen-Gruppen unterschied sich nicht.

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- Dichteabhängige Faktoren: Regulieren die Populationsgröße und -dynamik in Abhängigkeit von der Populationsdichte. Bei höherer Dichte gibt es beispielsweise mehr Konkurrenz um Lebensraum, Nahrung, Wasser und andere Ressourcen. Die Konkurrenz in der Kohlschaben-Populationsdichte steigt beispielsweise, wenn wenige Kreuzblütlern zur Verfügung stehen, die den Kohlschaben als Nahrung dienen. Als Folge der hohen Konkurrenz finden nicht alle Kohlschaben genügend Nahrung, und die Populationsdichte sinkt. Auch bei einer hohen Populationsdichte der Schlupfwespen und Florfliegen sinkt die Populationsdichte der Kohlschaben, da ihre Larven von Schlupfwespen und Florfliegen parasitiert werden. Dieses Räuber-Beute-Verhältnis reguliert sich wechselseitig.
- Dichteunabhängige Faktoren: Beeinflussen eine Population unabhängig von der Individuenzahl. Sie wirken auf die Population zufällig oder durch äußere Umstände und können unabhängig von der Populationsgröße zu einer Veränderung der Population führen. Das Klima beispielsweise kann eine Population unabhängig von ihrer Dichte beeinträchtigen. Im Fall der Kohlschabenpopulation kann das Wetter einen Einfluss auf die Dichte der Population haben. Günstige Wetterbedingungen fördern das Wachstum von Kreuzblütlern. So steht der Population mehr Nahrung zur Verfügung, und sie kann wachsen.