HT 2 – Genetik

Thema: Genetik der Blütenfarben des Gewöhnlichen Kohlröschens

1.
Fasse auf Basis von Material A die Aspekte zur Blütenfärbung des Gewöhnlichen Kohlröschens zusammen. Leite auf dieser Grundlage mögliche genetische Ursachen für das Zustandekommen der unterschiedlichen Blütenfarben ab (Material A).
(12 Punkte)
2.
Erläutere die Regulation des ANS-Gens (Material B). Nimm kritisch Stellung, ob sich die bei anderen Pflanzenarten gewonnenen Erkenntnisse auf die Funktionsweise des MYB1-Transkriptionsfaktors beim Gewöhnlichen Kohlröschen übertragen lassen (Material B).
(13 Punkte)
3.
Ermittle für die in Tabelle 1 dargestellten Nukleotidsequenzen die zugehörigen mRNA- und Aminosäuresequenzen sowie die Mutationstypen (Materialien C und E). Werte die in Material C gezeigten Daten aus und entwickle eine Hypothese zu den Auswirkungen der Mutationen sowohl auf molekularer als auch auf phänotypischer Ebene (Materialien A bis C).
(22 Punkte)
4.
Fasse die in Material D gezeigten Ergebnisse kurz zusammen und analysiere diese im Hinblick auf die Bedeutung der Bestäuber (Material D). Entwickle auf dieser Basis eine Hypothese zur Erklärung der Anteile der Farbvarianten von 1997 bis 2016 und ihrer zukünftigen Entwicklung auch unter Berücksichtigung der MYB1-Allelverteilung (Material C und D ).
(19 Punkte)

Material A: Blütenfarben beim Gewöhnlichen Kohlröschen

diagramm
Abb. 1: Konzentration von Cyanidin-3-glucosid in Blüten des Gewöhnlichen Kohlröschens bei verschiedenen Farbvarianten
Beim Gewöhnlichen Kohlröschen ist der wichtigste Blütenfarbstoff das rote Cyanidin-3-glucosid. Der Farbstoff wird in den Blütenzellen mithilfe von Enzymen synthetisiert (Abbildung 2).
flussdiagramm
Abb. 2: Syntheseweg von Cyanidin-3-glucosid. Leukocyanidin ist farblos.

Material B: Regulation des ANS-Gens

Im Gewöhnlichen Kohlröschen wird die Synthese von Cyanidin-3-glucosid aus Leukocyanidin durch das Enzym Anthocyanidin-Synthase (ANS) katalysiert. Die Anthocyanidin-Synthase wird vom ANS-Gen codiert.
Die Regulation des ANS-Gens ist in anderen Pflanzenarten gut untersucht. Dort sind unter anderem MYB-Transkriptionsfaktoren an der Regulation beteiligt. Im Gewöhnlichen Kohlröschen wurde der MYB1-Transkriptionsfaktor identifiziert. Weil MYB1 große Aminosäuresequenz-Übereinstimmungen mit bekannten MYB-Transkriptionsfaktoren anderer Pflanzenarten zeigt, wird der in Abbildung 3 dargestellte Mechanismus auch beim Gewöhnlichen Kohlröschen vermutet.
abbildung
Abb. 3: Modell zur Regulation der Transkription des ANS-Gens durch spezifische Transkriptionsfaktoren.
A ohne Bindung und B mit Bindung der Transkriptionsfaktoren;
weitere, allgemein zur Transkription notwendige Faktoren sind aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeigt.

Material C: MYB1-Allele und Blütenphänotyp

In der Population am Puflatsch wurden unterschiedliche Allele des MYB1-Gens gefunden, die im Gewöhnlichen Kohlröschen in unterschiedlichen Kombinationen vorkommen. Das MYB1-Protein besteht aus 262 Aminosäuren. DNA-Sequenzen der Allele und der Zusammenhang zwischen Allelkombination und Blütenfarbe des Gewöhnlichen Kohlröschens am Puflatsch wurden näher untersucht (Tabellen 1 und 2).
Tab. 2: Blütenphänotypen bei verschiedenen MYB1-Allelkombinationen
bluetenphaenotypen

Material D: Entwicklung der Population am Puflatsch

Der prozentuale Anteil der Farbvarianten am Puflatsch wird seit 1997 wissenschaftlich erfasst und ausgewertet. In einer Studie wurden darüber hinaus Daten zum Besuch von Bestäubern und zur Anzahl der Samen pro Pflanze bei den verschiedenen Phänotypen erhoben. Untersuchungen von Bienen und Fliegen zeigten außerdem, dass an Bienen dreimal häufiger Blütenpollen zu finden waren als an Fliegen.
diagramm
Abb. 4: Anteile der drei Farbvarianten des Gewöhnlichen Kohlröschens an der Gesamtpopulation am Puflatsch zwischen 1997 und 2016
Abb. 5 anzeigen

Material E: Codesonne und Tabelle zum genetischen Code

Ala Alanin
Arg Arginin
Asn Asparagin
Asp Asparaginsäure
Cys Cystein
Gln Glutamin
Glu Glutaminsäure
Gly Glycin
His Histidin
Ile Isoleucin
Leu Leucin
Lys Lysin
Met Methionin
Phe Phenylalanin
Pro Prolin
Ser Serin
Thr Threonin
Trp Tryptophan
Tyr Tyrosin
Val Valin

Weiter lernen mit SchulLV-PLUS!

monatlich kündbarSchulLV-PLUS-Vorteile im ÜberblickDu hast bereits einen Account?