Aufgabe 5 - Materialgestütztes Schreiben eines argumentierenden Textes
Materialgestütztes Schreiben eines argumentierenden Textes
Thema: Sprache und Höflichkeit Aufgabenstellung: Eine überregionale Tageszeitung hat eine Reihe zum Thema „Höflichkeit im Wandel – Der Verlust des guten Tons?“ gestartet, in der über mehrere Wochen hinweg verschiedene Aspekte des Themas diskutiert werden. Im Rahmen dieser Reihe wirst Du als Vertreter der Schülerschaft gebeten, einen Kommentar zu diesem Thema zu schreiben.- Verfasse auf der Grundlage der Materialien 1 bis 5 sowie deines eigenen Wissens zu diesem Thema einen Kommentar (Umfang ca. 1000–1500 Wörter).
- Formuliere eine geeignete Überschrift.
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Durch die zunehmenden Klagen über den Verfall der Manieren hat die Höflich-
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keitsforschung einen neuen Schub erfahren. Welches Zeugnis stellen Wissen-
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schaftler den Jugendlichen aus?
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Die meisten Forscher berufen sich auf die Definition von Höflichkeit der Linguisten
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Penelope Brown und Stephen Levinson von 1987. Demnach bezeichnet Höflichkeit
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ein Verhalten, bei dem das Gesicht des Gegenübers gewahrt wird. Dieser Respekt vor
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dem anderen befriedigt zwei grundlegende Bedürfnisse: zum einen das Verlangen nach
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Ungestörtheit und Handlungsfreiheit, zum anderen das nach Anerkennung.
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Handlungsfreiheit wird beispielsweise eingeräumt, wenn man in einer
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Warteschlange ausreichend Abstand hält. Berührt man den Vordermann aus Versehen
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und entschuldigt sich dafür, so trägt man dessen Bedürfnis nach Anerkennung
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Rechnung.
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Die meisten Studien untersuchen die Höflichkeit der Sprache, aber nur wenige das
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Verhalten der Jugendlichen. Der Freiburger Soziologe Baldo Blinkert hat 2405
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Schüler aus dem Landkreis Waldshut im Schwarzwald nach ihrem Benehmen befragt.
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Zum Beispiel: „Hast du schon einmal Dinge von anderen zerstört?“ oder „Hast du schon
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einmal andere verspottet?“ Die vorgegebenen Antworten ordnete er einer Skala von
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„zivilisiert“ bis „unzivilisiert“ zu. Das Ergebnis nimmt die Jugend aus der Schusslinie: Die
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meisten Schüler lehnen Gewalt ab, haben ihre Impulse unter Kontrolle und gehen
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würdig mit Mitmenschen um. Bloß fünf Prozent beantworteten die 17 Fragen so, dass
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Blinkert sie als unzivilisiert einstufte.
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Weniger erfreulich sieht es bei der Sprache aus. Untereinander pflegen Jugendli-
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che einen Umgangston, der nach den Kriterien von Brown und Levinson
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hochgradig unhöflich ist. Dies dokumentierte Martin Hartung vom Mannheimer
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Institut für Gesprächsforschung, als er die Dialoge von acht bis zwölf
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Jugendlichen aufzeichnete, die sich regelmäßig trafen. Damit bereicherte er die Forschung um
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eine Studie, die als erster Beleg für einen abweichenden Höflichkeitsstil unter Jugendlichen gilt. […]
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Als die Linguistin Carmen Spiegel von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe
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mit der Züricher Sprachwissenschaftlerin Ulla Kleinberger Universitätsdozenten und
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Lehrer zur Höflichkeit von E-Mails aus deren Umfeld befragte, wurden beide mit einer
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Litanei überschüttet. […]
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„Die E-Mail als neue Form der Kommunikation verursacht eine Vermischung von
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Privatem und Geschäftlichem“, urteilt Spiegel. „Die Distanz gegenüber Statushöheren
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wird dadurch aufgelöst. Und es fehlen Muster, die den Heranwachsenden
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verdeutlichen, wie sie sich per E-Mail an einen Professor oder an eine Lehrkraft
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wenden.“ Während es für Briefe inzwischen Bücher und zuhauf vorformulierte
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Standardschreiben gibt, fehlen bei E-Mails entsprechende Vorlagen. Bis vor einem
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halben Jahr fand Spiegel im Internet sogar noch Ratgeber, die als Anrede ‚Hallo‘
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empfahlen. „Das geht in vielen beruflichen Situationen gar nicht“, kritisiert sie. […]
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Die Bilanz solcher Studien: Die neuen Medien tragen zu einem Wandel der alltäg-
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lichen Höflichkeit bei. Der Trend zum Informellen ist ein gesamtgesellschaftliches
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Phänomen.
Aus: Susanne Donner: Hallo herr meier ich bin es. In: Bild der Wissenschaft, 19. Februar 2013. Material 2 Kompliment und Komplimentieren Claus Ehrhardt und Bernd Müller-Jacquier
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Wenn Höflichkeit auf der Ebene von Sprechhandlungen lokalisiert werden soll,
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dann werden regelmäßig höflichkeitssensitive Sprechakte wie Danken, Sich ent-
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schuldigen und eben Komplimente als Beispiele dafür angeführt, dass in einigen
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Fällen sprachlich vollzogene Handlungen höflich sind und eben nicht (nur) die Ver-
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wendung bestimmter Strukturen oder Ausdrücke. Vor allem Komplimente fehlen in so
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gut wie keiner Aufzählung von Handlungen, die man vollziehen kann und sollte,
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wenn man höflich sein möchte […]. […]
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„Von einem guten Kompliment kann ich zwei Monate leben“, hat Mark Twain ge-
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schrieben. Er verweist darauf, wie wichtig Komplimente für die soziale Interaktion
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sind. Es ist sicher übertrieben zu sagen, dass sie überlebenswichtig sind, es ist aber
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intuitiv sofort einleuchtend, dass Kommunikation ohne Komplimente weniger angenehm
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wäre. Ebenso klar ist, dass Komplimente eng mit Kulturen zusammenhängen und dass
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es in Bezug auf Komplimente, ihre Form, Funktion, Frequenz und ihren Inhalt große
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Unterschiede zwischen verschiedenen Sprachen und Kulturen gibt […].
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Und – eine dritte intuitive Einsicht: Wenn man Komplimente macht, geht es nicht
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so sehr um den Wahrheitsgehalt der Aussagen: Es ist durchaus akzeptabel, dass
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man einem Gastgeber ein Kompliment für den schönen Abend macht, obwohl das
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Abendessen eine Katastrophe und die eingeladenen Gäste fürchterliche Langweiler
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waren. Solche Komplimente gehören zu den „prosozialen Lügen“ (Meibauer
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2014, Hornung/Meibauer 2016). Wer immer sich über die moralische Verwerflichkeit
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oder Gebotenheit von Lügen Gedanken macht [...], kommt am Kompliment als
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Gegenstand nicht vorbei. Ebenso wichtig ist aber das von Meibauer gewählte Adjektiv:
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Manche Lügen und sehr viele Komplimente haben eine gesellschaftsstif-
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tende Wirkung, sie dienen dem Aufbau, Ausbau oder der Erhaltung von Beziehun-
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gen. […]
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Komplimente sind eine ausgesprochen delikate Angelegenheit. Wer ein Kompli-
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ment macht, der riskiert, dass er sich damit in die Nesseln setzt. Auch innerhalb
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einer Kultur ist es nämlich durchaus nicht unumstritten, was als Kompliment
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zählen kann und was nicht – was also eine Höflichkeitsbezeugung ist und wo eine
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als solche geplante Handlung ins Gegenteil umschlägt.
Aus: Claus Erhardt und Eva Neuland (Hrsg.): Sprachliche Höflichkeit. Historische, aktuelle und künftige Perspektiven.
Tübingen 2017, S. 149 f.
Material 3 Am semantischen Nullpunkt. Vom Duzen und Siezen Detlev Wilhelm Klee
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Die über Gruppen, Schichten und Klassen ausgewogen verteilte Form des Sie-
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zens und Duzens, wie sie die deutsche Sprache ermöglicht, gehört zu den identi-
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tätsstiftenden Distinktionen – wird sie geschleift oder egalitaristisch plattge-
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macht, ist dies ein Symptom kulturellen Niedergangs. […]
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Je weniger Anredemöglichkeiten die Kommunikation eröffnet, umso eintöniger wird
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sie; daraus folgt naturgemäß der Umkehrschluß: Je mannigfaltiger und
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diffuser unsere Anredemöglichkeiten, desto komplexer und riskanter wird die
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Kommunikation. […]
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Ein unvorhersehbarer, unerwarteter und abrupter Wechsel vom Siezen zum Du-
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zen und umgekehrt schließt der Normalfall oder das soziale Normmuster aus.
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Warum? Nun, mit einem Wildwuchs von Irregularität und Spontaneität steigern wir auch
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den Grad an Unsicherheit und möglicher Verwirrung.
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Das Muster oder der Normalfall: Der Lehrer duzt die minderjährigen Schüler, die
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Kinder siezen den Lehrer. Das Liebespaar duzt sich, würde die Geliebte mitten in
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der zärtlichen Umarmung den Liebhaber zu siezen beginnen, wäre die Verwirrung und
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Verunsicherung auf seiner Seite denkbar groß.
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Die Klischees, Stereotypen, Formeln der Anrede oder allgemein gesprochen des
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verbalen Austauschs sehen harmloser aus, als sie in Wahrheit sind: Denn sie ver-
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mindern die fühlbare Kontingenz der sozialen Situation. Der Ausdruck für die un-
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terhalb der Wahrnehmungsschwelle bleibende oder ungefühlte und aus dem Be-
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wußtsein ausgeblendete Kontingenz und Unwahrscheinlichkeit eben dieser Situation
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ist unser Eindruck, es müsse so sein, alles gehe mit rechten Dingen zu oder
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sei natürlich und selbstverständlich. […]
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„Er hat mich nicht gegrüßt!“ – „Die Verkäuferin, sie könnte meine Tochter sein, hat
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mich einfach geduzt!“ – Mit solchen und anderen geläufigen Irritationen über eine uns
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zugemutete Verletzung sozialer Gepflogenheiten drücken wir die Erwartung des
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sprachlichen Musters oder den in uns tief verwurzelten Wunsch nach einer
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Reibungen, Konflikte und Mißverständnisse dämpfenden sozialen und hierarchischen
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Ordnung aus. […]
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Die Verwendung der Personalpronomen dient sowohl der Verortung der Teilnehmer
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in der Topographie der sozialen Interaktion als auch der Selbstvergewisserung. Jemand,
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der ich sagt, tut dies im Horizont […] eines virtuellen „wir“; ebenso vernimmt das Echo
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eines virtuellen „wir“, wer du sagt. Wir duzen und wir siezen Mitglieder der Eigengruppe
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(„wir“); wir duzen aber nicht ohne weiteres Mitglieder einer Fremdgruppe („sie“).
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Das Du und das Sie, das wir in der Anrede gebrauchen, wirft jeweils einen
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anderen Schatten auf das Ich, das redet; die Form der Anrede strahlt auf den
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Redenden reflexiv zurück.
Aus: Am semantischen Nullpunkt. Vom Duzen und Siezen, letzter Zugriff am 04.08.2021. Material 4 Die hohe Schule der richtigen Anrede Hoo Nam Seelmann
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Jede Kultur besitzt eine eigene Art der gegenseitigen Anrede. Hierin besteht eine
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erstaunlich grosse Vielfalt, und die Unterschiede in den Anredeformen verraten viel
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über das Innenleben einer Kultur. Sie sind mehr als blosse Konventionen, die es zu
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erlernen und zu beachten gilt. Denn Formen der Anrede zeigen, wie das kommunikative
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Miteinander organisiert ist. Sie prägen, regeln und kanalisieren wesentlich die
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zwischenmenschlichen Beziehungen und üben so auch Einfluss darauf aus, wie
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Identitäten geformt werden. […]
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Korea gehört zu jenen Ländern, die ein kompliziertes Geflecht von Anredeformen
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ihr eigen nennen. Ein deutlich erkennbares Schema ist nicht auszumachen. Ist je-
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mand nicht in Korea sozialisiert worden, hat er es schwer, sich in diesem Dschungel von
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vielfachen Möglichkeiten zurechtzufinden. Die Gefahr ist gross, Fehler zu machen und
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ins Fettnäpfchen zu treten. Es sind hauptsächlich drei Gründe, warum das System kaum
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durchschaubar und für Aussenstehende nur schwer zu begreifen ist. […]
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Die konfuzianische Tradition, denjenigen, die altersmässig über einem stehen, mit
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Respekt zu begegnen, hat in der Sprache Spuren hinterlassen. Es entstand ein
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hochdifferenziertes System von Honorativen, die keine Entsprechung in den euro-
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päischen Sprachen kennen und darum nicht übersetzbar sind. Die Honorative betreffen
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hauptsächlich Verben, deren Formen nach dem Grad der Höflichkeit variieren. […]
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Es gilt daher als eine hohe Kunst, bei einer neuen Begegnung eine der jeweiligen
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Situation angemessene Anrede für das Gegenüber zu finden, um die Kommunikation
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in Gang zu bringen. Man muss in der Lage sein, den eigenen Status
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gegenüber dem anderen richtig zu taxieren. Häufig kann man Rituale beobachten,
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wie die Koreaner, wenn sie sich zum ersten Mal begegnen, Visitenkarten austauschen und
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gegenseitig auch nach dem Alter, dem Schulbesuch oder dem Heimatort fragen. Man
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benötigt einen Anknüpfungspunkt, um eine annehmbare Anrede zu finden. Alter und
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sozialer Status spielen eine wichtige Rolle, natürlich auch der Name, der Titel sowie
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Berufs- oder Amtsbezeichnungen. Gewisse Anredeformen sind nur Frauen
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vorbehalten.
Aus: Die hohe Schule der richtigen Anrede, letzter Zugriff am 04.08.2021. Material 5 Manifest des Bayrischen Landeslehrerverbandes
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Wir Lehrerinnen und Lehrer und viele Pädagogen beobachten mit größter Sorge,
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wie sich die Stimmung, die Kommunikation in den sozialen Netzwerken und die
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alltäglichen Umgangsformen in unserer Gesellschaft verändern.
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Wir erleben eine Aggressivität, eine Sprache des Hasses, der Geringschätzung
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und Diskriminierung, persönliche Beleidigungen, bewusste Kränkungen und Aus-
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grenzung in Wort und Handeln.
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Diese Verrohung des Umgangs miteinander wirkt sich auch auf unsere Kinder
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und Jugendlichen aus. Als Lehrerinnen und Lehrer, die täglich mit allen Kindern
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und Jugendlichen dieser Gesellschaft arbeiten, sehen wir uns deshalb in der Pflicht,
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auf diese Entwicklung hinzuweisen und ihr entgegenzuwirken. In Artikel 1 des
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Deutschen Grundgesetzes heißt es: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.
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Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“
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Wir Lehrerinnen und Lehrer sehen diesen Grundkonsens bedroht. Wir beobachten,
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wie unsere Gesellschaft gespalten und Menschen emotional aufgehetzt werden
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sollen. Extreme Gruppierungen und Personen […] tragen zu dieser Verrohung des
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Umgangs maßgeblich bei.
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Damit wird der Boden bereitet für Zwietracht, Verfolgung und physische Gewalt.
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Hass, Aggressionen und Angst aber zerstören Gemeinschaft – egal, ob im Klassen-
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zimmer, in der Schule oder zwischen den Nationen Europas. Sachliche und
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respektvolle Kontroversen, wie wir sie in der Gesellschaft und im privaten Leben
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brauchen, werden dadurch zunehmend erschwert.
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Wir wollen, dass unsere Kinder in einer weltoffenen Gesellschaft leben. Unsere
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Kinder sollen Respekt, Wertschätzung und Interesse für die anderen Menschen
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erleben und leben – unabhängig davon, welcher Religion sie angehören, welche
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Hautfarbe sie haben, welche Muttersprache sie sprechen und welche Meinung sie
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vertreten.
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Als besorgte Lehrerinnen und Lehrer appellieren wir deshalb an alle, unsere Ge-
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sellschaft vor Spaltung, Brutalität, Rücksichtslosigkeit und Radikalisierung zu
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schützen und so unsere Demokratie zu bewahren. Lassen wir uns nicht einschu?chtern
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und setzen wir uns selbstbewusst und kompromisslos ein. Für unsere Demokratie:
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Haltung zählt.
Aus: Manifest des Bayrischen Landeslehrerverbandes veröffentlicht 2016, letzter Zugriff am 04.08.2021.
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- Höfliches Verhalten – Notwendigkeit oder Etikette?
Hauptteil
Hauptaussagen zur Darstellung des Phänomens der Höflichkeit
- Der Zusammenhang von Sprache und Höflichkeit bildet für Schüler*innen ein allgegenwärtiges Thema, vor welchem unabhängig von der individuellen Situation kaum jemand gefeit ist.
- Vorliegendes Thema spielt besonders im Unterricht eine große Rolle, was sich spätestens im Umgang mit Autoritäten wie Lehrern bemerkbar macht.
- Doch auch im unterrichtlichen Rahmen wie etwa dem Deutschunterricht nehmen Sprache und Höflichkeit einen hohen Stellenwert ein, da sie besonders in der mündlichen sowie schriftlichen Leistungsfeststellung entscheidend sind.
- Während die erste Materialquelle eine Definition von Höflichkeit versucht und sich auf rationale Art und Weise dem Thema nähert, wobei Beispiele angeführt werden, die nach Zielgruppe und Art der Medien unterschieden werden.
- In M 2 wiederum wird die Bedeutung des Komplimentierens deutlich und welche Auswirkungen Höflichkeit auf zwischenmenschliche Interaktionen und gesellschaftliche Gefüge hat.
- In M 3 wird noch einmal vertieft auf den sozialen Aspekt von Sprache und Höflichkeit eingegangen. Den angebrachten sprachlichen Ausdruck zu wählen, kann das Miteinander verbessern, während nicht adäquates sprachliches Verhalten vielfach zu Konflikten führt.
- Die Quelle M 4 geht noch einmal genauer auf das Thema interkulturelle Kompetenz im Spracherwerb für Fremdsprachenlerner und welche Wichtigkeit ihr zuteilwird.
- Wiederum aus der fünften und finalen Materialquelle ist zu entnehmen, was passieren kann, wenn das Zusammenspiel aus Sprache und Höflichkeit abhandenkommt und in Vergessenheit gerät.
- Eine Definition von Höflichkeit besagt, dass man sich gegenseitig Respekt zollen und die jeweilige Privatsphäre wahren sollte. Aus M 1 entnehmen wir, dass der Wunsch danach, nicht belästigt zu werden und wertgeschätzt zu werden, im Vordergrund steht.
- Es sollte jedoch berücksichtigt werden, in welchem situativen Kontext Höflichkeit angewendet wird, denn jede Situation und jeder Mensch ist unterschiedlich. Die verschiedenen Differenzierungen sind aus den Materialquellen 1, 2, 3, 4 & 5 herauszulesen.
- Sprachliche Höflichkeit besitzt die Funktion, zwischenmenschliche Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen, indem man zum Beispiel das Gegenüber komplimentiert (M 2) und etwa zwischen Sie-Form oder Du-Anrede unterscheidet (M 3 & M 4).
- Fehlt der Höflichkeitsaspekt auch im Umgang mit Medien, so schleicht sich beispielsweise schneller eine Auswaschung der unsichtbaren, aber notwendigen und gesunden Grenzen zwischen Privatleben und Arbeitsalltag ein (M 1).
Gründe für eine Abnahme der Bedeutung von Sprache und Höflichkeit
- Es kann zu Konflikten zwischen Höflichkeitsnormen und anderen Normen kommen, wie beispielsweise der dem Wahrheitsgehalt (M 2).
- Kommunikation in neuen Medien, insbesondere die fehlende Distanz in E-Mails (M 1)
- Ein Mangel an Kenntnissen über Höflichkeitsnormen kann ebenfalls dazu führen, dass diese weniger beachtet werden (M 2, 4).
- Unsicherheit über die Angemessenheit von Höflichkeitsnormen in Abhängigkeit von der Situation und dem Gegenüber (wie soziale Stellung, Alter und Beziehung) kann durch soziale Diversifikation verursacht werden (M 2, 3, 4).
- Eine zunehmende Aggressivität im öffentlichen Diskurs, die sich in Hass, Geringschätzung, Beleidigung, Ausgrenzung und unkontrollierten Emotionen äußert, führt möglicherweise zur Gefahr für das gesellschaftliche Zusammenleben (M 5).
- Weitere Beispiele für sprachliche Unhöflichkeit können in Verhaltensweisen wie Begrüßungen, Jugendsprache, Politik und Medien gefunden werden.
- Mangelndes Ausdrucksvermögen äußert sich eventuell in Unhöflichkeit.
- Bewusste Verstöße gegen sprachliche Höflichkeitsnormen können auftreten. Hierbei ist es wichtig, respektvolle Formen (wie Frotzelei im privaten Bereich) von respektlosen und möglicherweise gesellschaftsgefährdenden Formen (wie Provokationen im politischen Bereich und sprachliche Gewalt) zu unterscheiden.
- Die Sicht auf Höflichkeit als manipulativ oder unauthentisch und damit als Instrumentalisierung.
- Höflichkeit ist in Alltagssituationen nicht von Belang.
Gründe für das Ansteigen der Bedeutung von Sprache und Höflichkeit
- Komplimente sind nach wie vor aktuell und werden oft als wichtiger angesehen als konkurrierende Normen wie Ehrlichkeit (M 2).
- Höflichkeitsnormen unterliegen Veränderungen, daher bedeutet nicht jede Abweichung, dass sie unhöflich gemeint ist. Beispiele hierfür sind veraltete Anredeformen oder fehlende Muster (M 1).
- Es ist wichtig, zwischen der grundsätzlichen Haltung und Defiziten in der Umsetzung zu unterscheiden. Dies kann sich beispielsweise in einer mangelnden Beherrschung von Höflichkeitsformen oder einer falschen Einschätzung der Situation äußern (M 1, 2, 3, 4).
- Einzelne Verstöße gegen Normen bedeuten nicht zwangsläufig ein gesellschaftliches Problem. Höflichkeit könnte auch eine gewisse Toleranz gegenüber neuen Formen und individuellen Ausdrucksweisen beinhalten.
- Da Höflichkeit als Norm tendenziell konservativ ist, können Veränderungen leicht als Unhöflichkeit wahrgenommen werden.
- Sprachliche Differenzierungen in Personenbezeichnungen (z.B. Gendern, Vermeidung von rassistischer Abwertung, political correctness) spielen ebenfalls eine Rolle.
Fazit
- Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Sprache und Höflichkeit eine entscheidende Rolle in unserer Gesellschaft spielen.
- Sie sind nicht nur im schulischen Kontext, sondern auch in zwischenmenschlichen Beziehungen und im Umgang mit Medien von großer Bedeutung. Die richtige Anwendung von sprachlicher Höflichkeit kann das Miteinander verbessern und Konflikte vermeiden.
- Es ist daher wichtig, dass diese Aspekte weiterhin gepflegt und gelehrt werden, um ein respektvolles und harmonisches Zusammenleben zu gewährleisten.