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Abi-Aufgaben LK
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Inhaltsverzeichnis

Task B

4.
During your exchange in the United States you are enrolled in an Environmental Science class and are currently working on water crises worldwide. You have been asked to contribute an article about Germany to the class’s website. On the basis of what Thomas Hummel says, write this article in which you outline the situation in Germany and ways how to deal with it.
(Mediation) (18 Punkte)

Thomas Hummel
Wasser aus der Ferne

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Es wird gebuddelt westlich von Bitburg. Die Kreisstadt in Rheinland-Pfalz ist gerade Zeuge
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eines Projekts, das auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten soll. Acht Wasserversorger
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verlegen in der Westeifel gemeinsam eine 83 Kilometer lange Leitung. Sie wird die Riveristalsperre
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bei Trier im Süden mit der Oleftalsperre in Nordrhein-Westfalen im Norden verbinden.
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Auf dem Weg werden einige Grundwasserbrunnen angeschlossen. „Damit stellen wir die
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Trinkwasserversorgung unserer Bevölkerung für die kommenden Jahrzehnte sicher“, sagt
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Arndt Müller, Vorstand der Stadtwerke Trier.
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Grund für das Projekt: Auch über den Hügeln der Eifel fällt seit vielen Jahren regelmäßig
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zu wenig Regen. „In der Riveristalsperre ging der Wasserstand zeitweise erheblich zurück,
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wir mussten im Sommer vermehrt Tiefenbrunnen zuschalten“, berichtet Müller. Dabei sei
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das aktuell heiße und trockene Wetter noch kein Problem, weil es zuvor im Jahr ausreichend
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geregnet habe, die Talsperren voll waren. Doch der langfristige Trend zeige in eine eindeutige
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Richtung: Wassermangel. […]
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Sich an die neuen Bedingungen durch die Erderwärmung anpassen: Was in der Westeifel
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gelingt, haben viele Regionen in Deutschland noch vor sich. Nach einer Umfrage des Deutschen
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Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) unter bundesweit 180 Wasserversorgern
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sank bei mehr als der Hälfte der Grundwasserpegel über die vergangenen Jahre deutlich ab.
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Demnach bereitet sich die Mehrzahl der Unternehmen bereits auf künftige Trockenperioden
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vor, die meisten davon halten aber weitere Maßnahmen und Analysen für notwendig. Einige
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geben indes zu, dass bei ihnen Einschränkungen in der Wasserversorgung absehbar seien, sie
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aber noch keine Vorkehrungen getroffen haben. „Auch wenn aktuell kein Wassernotstand zu
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befürchten ist, so lässt sich die zunehmend angespannte Situation klar und deutlich ablesen“,
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urteilt Wolf Merkel, DVGW-Vorstand für den Bereich Wasser.
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An diesem Montag legte der Verein zusammen mit dem Bundesverband der Energie- und
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Wasserwirtschaft (BDEW) sowie dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) ein Maßnahmenpaket
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vor, denn „der Klimawandel ist eine enorme Herausforderung für die Wasserwirtschaft“.
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Die Folgen der Erderwärmung seien in einigen Regionen bereits heute spürbar,
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heißt es in dem Papier. „Um den Herausforderungen zu begegnen und für zukünftige Extremereignisse
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besser gewappnet zu sein, ist unmittelbares und entschlossenes Handeln unum-
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gänglich.“
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Besonders dringlich sei demnach, dass die Bundesregierung der öffentlichen Versorgung von
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Privathaushalten, Schulen oder Krankenhäusern gesetzlich Vorrang einräume. Gerade in
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längeren Trockenphasen kamen manche Wasserversorger in den vergangenen Jahren an ihre
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Grenzen. Hausbesitzer lassen Pools volllaufen, Sportvereine bewässern Spielfelder, Gärtner
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und Hausmeister werfen die Sprenger an.
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Wenn zudem die Landwirtschaft künftig größeren Bedarf anmeldet, befürchten die Verbände
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einen Kampf ums Wasser. […]
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Zusätzlich fordern die Wasserversorger, an besonders heißen und trockenen Tagen zehn bis
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20 Prozent mehr Wasser aus Talsperren oder Brunnen entnehmen zu dürfen als bisher. Sie
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nennen es „Klimawandelzuschlag“. Die derzeitige Rechtslage sieht vor, nicht mehr Wasser
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zu nutzen, als sich anschließend wieder neu bilden kann.
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Sorge bereitet den Verbänden die Verunreinigung. Auch hier steht vor allem die Landwirtschaft
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in der Kritik, hohe Nitratwerte durch Gülleeinträge und Rückstände von Pflanzenschutzmittel
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fallen laut Wasserversorgern desto stärker ins Gewicht, je niedriger die Pegel
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stände sind. Aber auch Arzneimittel oder Mikroplastik verursachen Probleme. Die Wasserverbände
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drängen deshalb auf ein Verursacherprinzip. Wer für die Schadstoffe verantwortlich
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ist, soll hinterher auch für die Reinigung des Trinkwassers bezahlen. Damit sollen finanzielle
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Anreize für mehr Gewässerschutz gesetzt werden.
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Einig ist sich die Wasserindustrie darin, dass sie künftig wesentlich mehr Geld braucht. In
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der Umfrage des DVGW erwarten die Unternehmen in den kommenden zehn Jahren einen
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drei Mal höheren Finanzbedarf als bislang, um ihre Infrastruktur umzubauen. Das Projekt
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in der Eifel etwa kostet 120 Millionen Euro, ein Viertel davon übernimmt das Land Rheinland-
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Pfalz, der Rest kommt über die Gebührenzahler herein. […]
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Eine nationale Wasserstrategie soll helfen, das Land auf mehr Hitze und Trockenheit, aber
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auch auf Starkregen und Hochwasser vorzubereiten.
Aus: Thomas Hummel, „Wasser aus der Ferne“, in: Süddeutsche Zeitung, 21. Juni 2021 https://www.sueddeutsche.de/politik/klimawandel-wasserversorgung-massnahmen- 1.5328897 (Zugriff: 28.08.2021)

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