Task B
4.
Your British friend is doing research on projects promoting multicultural partnerships in the arts and has asked you about corresponding initiatives in Germany. Write an email to your friend in which you outline the information about the project “Writing On”.
Lara Sielmann
Das Projekt bringt Autoren aus Krisengebieten und Deutschland zusammen.
Ausländische Schriftsteller erhalten so leichter Zugang zum deutschen Literaturbetrieb.
(Mediation) (18 Punkte)
Lara Sielmann
Berliner Literaturprojekt "Weiter Schreiben"
Das Projekt bringt Autoren aus Krisengebieten und Deutschland zusammen. Ausländische Schriftsteller erhalten so leichter Zugang zum deutschen Literaturbetrieb.
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„Früher konnte ich das ganze Haus beobachten, während ich den Innenhof schrubbte. Ich
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erinnere mich an das Wasser, das ich aus dem Eimer goss, ich erinnere mich an das
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Geräusch des Schrubbers, ich erinnere mich daran, wie ich das Wasser verteilte und wie
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das Wasser allen Staub und Schmutz verschluckte, wie es alle meine Sünden in den Gully
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mit der gelben Abdeckung schwemmte“, schreibt die syrische Schriftstellerin Lina Atfah, die
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mittlerweile in Nordrhein-Westfalen lebt, ihrer Brieffreundin Nino Haratischwili über das Haus
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ihrer Kindheit in Salamiyya. […]
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Der digitale Brief ist bereits der dritte der beiden Schriftstellerinnen, der in „(W)Ortwechseln“
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erschienen ist. Insgesamt sechs Autorenpaare sind Teil des Projektes, das seit Ende April im
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Zwei-Wochen-Rhythmus das gesamte Jahr über auf der dazugehörigen Homepage
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veröffentlicht wird.
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Der digitale Brief ist bereits der dritte der beiden Schriftstellerinnen, der in „(W)Ortwechseln“
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erschienen ist. Insgesamt sechs Autorenpaare sind Teil des Projektes, das seit Ende April im
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Zwei-Wochen-Rhythmus das gesamte Jahr über auf der dazugehörigen Homepage
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veröffentlicht wird.
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Mit dabei sind Autoren aus Syrien, dem Irak, dem Iran, Kroatien, Russland, Georgien,
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Österreich und Deutschland, unter anderem Pegah Ahmadi und Monika Rinck, Abdalrahman
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Alqalaq und Katerina Poladjan, Mariam Al-Attar und Sabine Scholl. Der Leser erhält
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persönliche und künstlerische Einblicke und erfährt etwas über die Bedingungen des
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Schreibens der jeweiligen Briefverfasser.
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Hervorgegangen ist „(W)Ortwechseln“ aus dem Berliner Literaturprojekt „Weiter Schreiben“,
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das seit 2017 deutsche Autoren mit Autoren aus Krisengebieten in Tandems
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zusammenbringt, mit dem Ziel, die ausländischen Schriftsteller und Schriftstellerinnen im
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deutschsprachigen Literaturbetrieb zu etablieren.
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„Alle Autorinnen und Autoren aus diesen Gebieten, die nach Deutschland gekommen sind,
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hatten einen Wunsch, nämlich weiter zu schreiben“, erzählt die Schriftstellerin und Gründerin
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des Projektes, Annika Reich. Bereits vor acht Jahren hat die Wahlberlinerin zusammen mit
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der Malerin Katharina Grosse einen Kreis von 100 Frauen aus dem Bereich Wissenschaft,
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Kunst und Kultur gegründet.
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Sie sollen sich gegenseitig unterstützen und gemeinsam Projekte umsetzen. […]
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2015 wurde aus diesem Verband die NGO „Wir Machen Das“ gegründet, die Menschen aus
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Krisengebieten aus dem Bereich Kultur und Journalismus den Einstieg in den deutschen
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Kulturbetrieb erleichtern soll. Das Projekt „Weiter Schreiben“ richtet sich vor allem an
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Autoren, die auf Arabisch schreiben.
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„Die deutschsprachigen Autorinnen und Autoren des Tandems sind hier bekannt und
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etabliert. Dadurch wurde von den großen Literaturinstitutionen von Anfang an auch die
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literarische Qualität der Partnerinnen und Partner nicht infrage gestellt, auch wenn sie hier
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noch nicht bekannt sind“, erzählt Reich.
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Die 47-Jährige unterbrach für die Arbeit bei der NGO das eigene Schreiben für fünf Jahre.
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Vor der Corona-Pandemie war das Projekt in Berlin gut erlebbar: Es gab verschiedene
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Lesungen in Buchhandlungen und bekannten Literaturinstitutionen wie dem Literarischen
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Colloquium am Wannsee oder dem Literaturhaus in der Fasanenstraße.
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Daneben erscheint seit 2019 auch das „Weiter Schreiben“-Magazin, in dem die Autoren und
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Autorinnen des Projektes publiziert werden. Interviews und Essays zu einem
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Themenschwerpunkt stehen auch darin. Die aktuelle Ausgabe beinhaltet erste Auszüge der
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Briefkorrespondenz der deutschen Lyrikerin Monika Rinck mit ihrer iranischen
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Tandempartnerin Pegah Ahmadi.
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Besonders groß ist der Markt an übersetzter arabischsprachiger Literatur in Deutschland
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noch nicht, vor allem, was die Gegenwartsliteratur betrifft. „Es ist erschreckend, wie wenig
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generell aus dem Arabischen übersetzt wird“, sagt Reich. „So transportieren sich ja auch
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kein neues Wissen oder Einblicke in die arabischsprachige Literaturwelt oder in das,
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worüber aktuell geschrieben und nachgedacht wird.“
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Allerdings laufe es für die Autorinnen und Autoren von „Weiter Schreiben“ ganz gut, fünf
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haben schon Bücher veröffentlicht. Drei weitere Verträge sind geschlossen. Insgesamt 17
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aktive Tandems gibt es zurzeit, viel mehr Kapazitäten hat das Team um Reich herum nicht.
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Das alles sei auch eine Geldfrage: „Für die nächsten drei Jahre sind wir zum Glück
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gefördert, viel Luft nach oben, also für alle Autorinnen und Autoren, die wir gerne aufnehmen
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würden, lässt uns das aber trotzdem nicht.“
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Für dieses Jahr hatten sie sich viel vorgenommen, das Netzwerk sollte über Deutschland
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hinaus wachsen. Das geht wegen der aktuellen Krise gerade nicht, soll aber nachgeholt
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werden, sobald es wieder möglich ist. „Unsere Briefkorrespondenzen kommen somit zur
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richtigen Zeit“, sagt Reich.
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Im Herbst soll der dazugehörige Podcast in Kooperation mit dem rbbKultur folgen. In
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insgesamt drei Folgen wollen die Autoren das bis dahin Geschriebene und Veröffentlichte
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näher beleuchten.
Lara Sielmann: Berliner Literaturprojekt ‚Weiter Schreiben‘: Briefe aus dem Krisengebiet, in: Der Tagesspiegel, 25.05.2020, URL: https://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-literaturprojekt-weiter-schreiben-briefe-aus-dem-krisengebiet/25855964.html (abgerufen am: 12.09.2020)
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Note:
Our solutions are listed in bullet points. In the examination, full marks can only be achieved by writing a continuous text. It must be noted that our conclusions contain only some of the possible aspects. Students can also find a different approach to argumentation.
Our solutions are listed in bullet points. In the examination, full marks can only be achieved by writing a continuous text. It must be noted that our conclusions contain only some of the possible aspects. Students can also find a different approach to argumentation.
Dear Sarah,
I hope this email finds you well. I wanted to share some information about an inspiring multicultural arts project in Germany called "Writing On," which promotes partnerships and collaboration among writers from diverse backgrounds.
- the project "Writing On" is an offshoot of the Berlin-based literary initiative "Weiter Schreiben" (Continuing Writing), which was launched in 2017 with the aim of bringing together German authors and writers from crisis regions in tandem
- the main objective was to establish foreign writers within the German-speaking literary scene.
- over time, the project evolved into "Writing On," and since 2020, it has been showcasing the creative exchanges of six pairs of authors, with new digital letters published bi-weekly throughout the year on their website
Greeting and introduction
- participants come from a variety of countries, including Syria, Iraq, Iran, Croatia, Russia, Georgia, Austria and Germany
- through their written correspondence, the reader gains personal and artistic insights and learns about the conditions under which the individual authors write their letters
- one of the driving forces behind "Writing On" is Annika Reich, writer and founder of the project; together with the painter Katharina Grosse
- from this initiative, the NGO "Wir Machen Das" was founded in 2015, which works to integrate people from crisis regions into the German cultural and journalism sectors.
- "Writing On" is aimed primarily at authors who write in Arabic.
- according to Reich, the German-speaking authors in the tandems are already established and recognized in the literary scene.
- this has meant that the project has been well received by the major literary institutions from the outset, even though their foreign colleagues may not be as well known in Germany.
- considerable impact of the inititative: Five authors from the project have already published books, and three more have signed publishing contracts.
Main Body
the initiative
the initiative
- challenges, especially regarding the translation and availability of contemporary Arabic literature in Germany
- Reich points out that there is a noticeable lack of translated works from Arabic -> complicates the transfer of new insights from the Arab literary world to German readers
- plans of the network to expand beyond Germany have been put on hold due to the ongoing crisis
- however, network remains optimistic and plans to pursue these goals as soon as circumstances allow
- in addition, a podcast on the project will be launched in collaboration with rbbKultur in the fall
- this podcast will explore the writings and publications of the participating authors
- although the project is currently supported for the next three years, it is still running up against financial limits
- this limits the intake of new authors
- nevertheless, the team, led by Annika Reich, is determined to continue promoting these meaningful partnerships and literary dialogues
challenges and future plans
I hope this information is useful for your research on projects that promote multicultural partnerships in the arts. If you need further details or have any questions, please feel free to contact me. I wish you much success in your research!
All the best,
Stefanie
Stefanie
Conclusion and closing