HT 2 – Redox-Flow-Batterien mit dem Element Eisen

  1. Erläutere die Massenabnahme am Kupferblech beim Vorversuch (M 1). Erkläre die Farbänderungen der Lösung während des Vorversuches. Deute die Beobachtungen des Vorversuches unter Einbezug der angegebenen Standardpotentiale.
    (16 Punkte)
  2. Skizziere den beschrifteten Aufbau des galvanischen Elements aus dem Versuch zur Ermittlung des Standardpotentials des Redoxpaares \(Fe^{2+}\)\(/\)\(Fe^{3+}\) (M 2). Ordne die Begriffe Anode und Kathode der Kupfer- und der Platin-Elektrode zu. Vergleiche das aus dem Messergebnis zu berechnende Standardpotential \(E^0 (Fe^{2+}/Fe^{3+})\) mit dem angegebenen Wert (Tabelle 1).
    (20 Punkte)
  3. Beschreibe den Aufbau der \(Fe\)\(/\)\(Fe\)\(\text{-RFB}\) (M 3). Nenne je einen Vor- und Nachteil des Aufbaus der \(Fe\)\(/\)\(Fe\)\(\text{-RFB}\) gegenüber dem klassischen Aufbau eines galvanischen Elements. Erläutere auf das Element Eisen bezogen die Prozesse an den Elektroden beim Ladevorgang der \(Fe\)\(/\)\(Fe\)\(\text{-RFB}\) auch unter Angabe einer Gesamtgleichung sowie den Prozess des Ladungsausgleichs zwischen den Halbzellen.
    (16 Punkte)
  4. Berechne die theoretisch zu erwartende Masse an abgeschiedenem Eisen beim beschriebenen Ladevorgang (M 3). Begründe den deutlichen Unterschied zwischen der beim Ladevorgang eingesetzten Ladung und der beim ersten Entladevorgang entnommenen Ladung auch mithilfe von Teilgleichungen. Interpretiere die Messwerte der Ladungen beim zweiten und dritten Entladevorgang auch mit Blick auf die Fragestellung, ob unerwünschtes Wasserstoffgas beim Laden gebildet wird.
    (14 Punkte)

Fachspezifische Vorgaben:

Redox-Flow-Zellen mit dem Element Eisen
Redox-Flow-Batterien sind Gegenstand der aktuellen Forschung als Energiespeicher für überschüssigen Strom aus regenerativen Quellen wie Photovoltaik oder Windkraft. Derzeit gängige Speichersysteme wie Blei- oder Lithiumionenakkumulatoren sind wenig umweltfreundlich oder sehr teuer. Daher versucht man, umweltfreundlichere und günstigere Speichersysteme zu entwickeln, wie die Eisen-Eisen-Redox-Flow-Batterie \((Fe/Fe\text{-RFB}).\) Eine Herausforderung bei der Erforschung der \(Fe/Fe\text{-RFB}\) ist das Vermeiden der Bildung von Wasserstoffgas bei den Ladevorgängen.
Eisen ist ein weit verbreitetes Metall, das u. a. in den Oxidationsstufen \(0\,(Fe)\), \(+2 \,(Fe^{2+})\) und \(+3 \,(Fe^{3+})\) vorliegen kann. Die unterschiedlichen Standardpotentiale der Redoxpaare unterschiedlicher Oxidationsstufen des Elements Eisen sollen in der \(Fe/Fe\text{-RFB}\) genutzt werden.
M 1: Vorversuch zur Ermittlung des Reaktionsverhaltens von \(Fe^{3+}\)-Ionen gegenüber Kupfer
In einem Vorversuch wird in eine Eisen\(\text{(III)}\)-chloridlösung, die bei einer Blindprobe mit rotem Blutlaugensalz keine Blaufärbung zeigt, für einige Zeit ein blankes Kupferblech gegeben. Das Blech wird in regelmäßigen Abständen von Hand in der Lösung bewegt. Die anfänglich intensiv gelb gefärbte Lösung verfärbt sich mit der Zeit grünlich. Bei Zugabe von rotem Blutlaugensalz färbt sich die zuvor grünliche Lösung intensiv blau. Nach Herausnahme aus der Lösung kann man am abgetrockneten Kupferblech eine Massenabnahme feststellen.
M 2: Versuch zur Ermittlung des Standardpotentials des Redoxpaares \(Fe^{2+}\)\(/\)\(Fe^{3+}\)
Ein galvanisches Element wird aus einer \(Cu/Cu^{2+}\)-Halbzelle und einer \(Fe^{2+}/Fe^{3+}\)-Halbzelle aufgebaut, die durch eine ionendurchlässige Membran getrennt sind. Die Kupfer-Halbzelle dient als Referenz-Halbzelle mit bekanntem Standardpotential. Für die \(Cu\)\(/\)\(Cu^{2+}\)-Halbzelle gelten Standardbedingungen und für die \(Fe^{2+}\)\(/\)\(Fe^{3+}\)-Halbzelle gilt \(c(Fe^{3+}) = 1000 \cdot c(Fe^{2+})\). Als Elektrode dient in der \(Fe^{2+}/Fe^{3+}\)-Halbzelle ein Platinblech. Zwischen den Halbzellen wird mithilfe eines Spannungsmessgeräts eine Ruhespannung von \(U = 0,62\,\text{V}\) gemessen.
M 3: Forschungsbericht über eine Eisen-Eisen-Redox-Flow-Batterie
Die Tanks einer \(Fe\)\(/\)\(Fe\)\(\text{-RFB}\) (Abbildung 1) werden mit einer salzsauren Eisen\(\text{(II)}\)-chloridlösung \((c(FeCl_2) = 1 \, \text{mol} \cdot \text{L}^{-1}, \, pH \approx 0)\) als Elektrolyt befüllt. Die Größe der Elektrolyt-Tanks und somit das Volumen an Elektrolyt ist variierbar. Der Elektrolyt durchströmt kontinuierlich in zwei voneinander getrennten Kreisläufen die Halbzellen. Die Elektrolyt-Kreisläufe müssen gasdicht verschlossen sein, da Luftsauerstoff die Zusammensetzung des Elektrolyten im Experiment beeinflusst.
Das Laden und Entladen der Redox-Flow-Batterie erfolgt über eine Lade-/Entladeeinrichtung. Bei jedem Ladevorgang wird die \(Fe\)\(/\)\(Fe\)\(\text{-RFB}\) mit einer Ladung von \(Q = 3600\,\text{C}\) geladen. Im Elektrolyt zuvor gelöster Luftsauerstoff wird in einem elektrochemischen Prozess beim ersten Ladevorgang vollständig entfernt.
Beim ersten Entladevorgang kann eine Ladung von \(Q = 2268\,\text{C}\) aus der \(Fe\)\(/\)\(Fe\text{-RFB}\) entnommen werden, beim zweiten und dritten Entladevorgang jeweils \(Q = 3240\,\text{C}.\)
Funktionenschar
Abbildung 1: schematischer Aufbau einer ungeladenen (links) und geladenen \(Fe\)\(/\)\(Fe\)\(\text{-RFB}\) (rechts)

Zusatzinformationen:

Lösungen von Eisen\(\text{(III)}\)-chlorid sind intensiv gelb gefärbt.
Lösungen von Eisen\(\text{(II)}\)-chlorid sind grünlich gefärbt.
Verdünnte Lösungen von Kupfer\(\text{(II)}\)-chlorid sind bläulich gefärbt.
Rotes Blutlaugensalz bildet mit Eisen\(\text{(II)}\)-Ionen einen intensiv blauen Farbkomplex.
Nernst-Gleichung
Faraday-Gesetz
\(Q = I \cdot t = n \cdot z \cdot F\)
Faraday-Konstante
\(F = 96\,485 \,\frac{\text{A}\cdot \text{s }}{\text{mol}}\) \(\quad \quad \quad \) \(1 \,\text{A}\cdot \text{s } = 1 \,\text{C} \)
Molare Massen
\(M(Fe)= 55,85\,\text{g} \cdot \text{mol}^{-1} \)
Tabelle 1: Standardpotentiale bei \(T = 298,15\,\text{K}\) und \(p = 101,325\,\text{kPa}\) für \(c = 1\,\text{mol} \cdot \text{L}^{-1}\)

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