Aufgabe 2
Textbeschreibung Lyrik
Thema:- Andreas Kley: Tier und Untier
- Nenne Titel, Autor/-in und Thema des Gedichts.
- Fasse den Inhalt des Gedichts kurz in eigenen Worten zusammen.
- Stelle den formalen Aufbau dar. Verwende die Fachbegriffe Reim, Vers und Strophe.
- Erkläre, warum der Oberförster als „größtes Untier“ bezeichnet wird.
- Begründe, ob es gerechtfertigt ist, auch den Wolf als Untier zu bezeichnen.
- Formuliere deine eigene Meinung zu dem Gedicht. Gehe dabei auch darauf ein, wie Menschen sich deiner Meinung nach gegenüber Wildtieren verhalten sollten.
(35 P)
Material
Tier und Untier
Andreas Kley
1
Ein Tier einst auf ein Untier traf
2
am Rande von Tirol
3
Das Tier war, glaube ich, ein Schaf,
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ein Wolf das Untier wohl.
5
Der Wolf, das Untier also, fraß
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das Schaf, das arme Tier.
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Dann legte er sich faul ins Gras
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am Nachmittag um vier.
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Da kam des Wegs ein Mensch daher.
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Der zog die Flinte raus.
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Er schoss. Und schoss die Flinte leer.
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Und mit dem Wolf war’s aus.
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War das der Zeitpunkt wo ich schloss,
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dass nicht der Wolf, der frisst,
15
nein, dass Herr Oberförster Voss
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das größte Untier ist?
Aus: Kley, Andreas: Tier und Untier; Zugriff am 06.03.2023.
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- Das Gedicht Tier und Untier von Andreas Kley behandelt das Verhältnis zwischen Mensch und Tier, speziell den Umgang des Menschen mit der Tierwelt.
- Es stellt die Frage nach der wahren Natur von „Untieren“ und reflektiert die Moral menschlichen Handelns im Vergleich zu instinktivem tierischem Verhalten.
Hauptteil
Inhalt
- Inhaltlich schildert das Gedicht eine Szene in Tirol, in der ein Wolf ein Schaf reißt und sich danach ins Gras legt.
- Ein Förster, der zufällig vorbeikommt, entdeckt den ruhenden Wolf und erschießt ihn unvermittelt.
- Diese Tat führt den lyrischen Sprecher zu der Überlegung, wer in dieser Begegnung das eigentliche „Untier“ ist.
Form
- Formal besteht das Gedicht aus vier Strophen mit jeweils vier Versen, die in einem Kreuzreim angeordnet sind, was dem Gedicht eine klare und strukturierte Form verleiht.
- Diese Einfachheit im Aufbau steht im Kontrast zu der tiefen moralischen Frage, die das Gedicht aufwirft.
Das „Untier“
- Der Oberförster wird als „größtes Untier“ bezeichnet, weil er den Wolf tötet, obwohl dieser keine direkte Bedrohung darstellt.
- Der Mensch hätte den Wolf in Ruhe lassen oder fliehen können, entschied sich jedoch für eine unverhältnismäßige Gewalttat.
- Besonders auffällig ist die Beschreibung, dass der Förster „die Flinte leer schoss“, was eine übertriebene Aggression und eine unnötige Eskalation der Situation suggeriert.
- Die Beurteilung, ob der Wolf als Untier gilt, ist ambivalent. Auf der einen Seite könnte man den Wolf als Untier sehen, weil er das Schaf tötet.
- Doch andererseits handelt der Wolf instinktiv und aus einem natürlichen Bedürfnis heraus, zu überleben. Daher ist sein Verhalten nicht bösartig, sondern schlicht der Natur eines Raubtiers geschuldet.
Schluss
- Meiner Meinung nach zeigt das Gedicht auf eindringliche Weise, wie Menschen Wildtiere oft ohne Notwendigkeit und aus einer Position der Macht heraus töten.
- Während der Wolf aus Überlebensinstinkt handelt, handelt der Mensch aus Gewaltbereitschaft. Menschen sollten Wildtiere eher schützen und respektieren, anstatt aktiv in deren Lebensraum einzugreifen.
- Nur in Situationen, in denen eine wirkliche Gefahr besteht, sollte ein Eingreifen in Erwägung gezogen werden. Das Gedicht fordert uns dazu auf, über den ethischen Umgang mit der Natur nachzudenken und die Rolle des Menschen in der Tierwelt kritisch zu hinterfragen.