HT 2

Thema: Die Pelizaeus-Merzbacher-Krankheit (PMK)

1.
Ermittle den wahrscheinlichen Erbgang der PMK, indem du andere Erbgänge begründet ausschließt (Material A). Gib für diesen Erbgang die möglichen Genotypen der Personen 5, 6, 8, 17 und 20 an (Material A).
(10 Punkte)
2.
Gib die Aminosäuresequenzen für die in Tabelle 1 dargestellten DNA-Sequenzen an und leite den Mutationstyp und die Folgen für das PLP1-Protein ab (Materialien B und D). Erkläre die Methode der DNA-Gelelektrophorese. Werte die in Abbildung 2 gezeigten Ergebnisse mithilfe von Tabelle 1 aus und leite die Genotypen von Mutter und Sohn ab (Material B).
(26 Punkte)
3.
Erkläre die Bedeutung der Myelinscheiden für die Erregungsweiterleitung. Fasse die in Material C dargestellten Ergebnisse zusammen und erläutere diese im Hinblick auf die neurophysiologischen Auswirkungen der PLP1-Mutation bei Mäusen (Material C). Stelle auf dieser Basis eine Hypothese zur Erklärung der Symptome einer PLP1-Mutation beim Menschen auf (Materialien A und C).
(18 Punkte)

Material A: Vererbung der Pelizaeus-Merzbacher-Krankheit

Die Pelizaeus-Merzbacher-Krankheit, abgekürzt PMK, ist eine sehr seltene angeborene Erkrankung des Zentralnervensystems. Die Krankheit beginnt meist im Kindesalter und geht mit einer Vielzahl von Symptomen einschließlich Verzögerungen der geistigen und körperlichen Entwicklung sowie Lähmungen der Muskulatur einher. Abbildung 1 zeigt einen Ausschnitt aus dem Stammbaum einer von der PMK betroffenen Familie.
Diagramm zur Darstellung von Erkrankungen in einer Verwandtschaftsstruktur.
Abbildung 1 \(\:\:\:\:\) Stammbaum einer von der PMK betroffenen Familie

Material B: Genetische Ursachen der PMK

Ursache für die PMK sind Mutationen im PLP1-Gen, das für das Proteolipid-Protein 1 codiert. Es sind viele verschiedene Mutationen bekannt, welche die PMK auslösen. Bei einer betroffenen Familie wurde untersucht, welche genetische Ursache hier für die PMK verantwortlich war. Dafür wurde das PLP1-Allel eines männlichen Erkrankten sequenziert und mit der Sequenz des Normal-Allels des PLP1-Gens verglichen (Tabelle 1).
Tabelle 1 \(\:\:\:\:\) Sequenzausschnitt des PLP1-Gens. Es ist der nicht-codogene DNA-Strang dargestellt. Die Triplett-Nummern sind angegeben.
Tabelle mit Normal- und mutiertem Allel sowie zugehörigen Triplett-Nummern.
Alternativ zur Sequenzierung wurde eine weitere Methode zum Nachweis der Mutation angewendet. Dazu wurde ein 236 Basenpaare (bp) langer Abschnitt des PLP1-Gens des Erkrankten und seiner Mutter mittels PCR vervielfältigt. Dieser Abschnitt umfasste die Position der in Tabelle 1 gezeigten Mutation. Eine Hälfte der PCR-Produkte blieb jeweils unbehandelt, die andere Hälfte wurde mit dem Restriktionsenzym BstN1 behandelt. BstN1 schneidet innerhalb der Erkennungssequenz 5'-CCTGG-3'. Alle Proben wurden anschließend mittels Gelelektrophorese untersucht. Als Kontrolle diente DNA des Normal-Allels (Abbildung 2).
Diagramm mit DNA-Bandenlängen für Sohn, Mutter und Kontrolle, unterteilt in unbehandelt und BstN1.
Abbildung 2 \(\:\:\:\:\) Ergebnis der Gelelektrophorese von unbehandelten und mit BstN1 behandelten PCR-Produkten des PLP1-Gens. bp: Basenpaare

Material C: Auswirkungen von PLP1-Mutationen

Die Aminosäure-Sequenz des PLP1-Proteins ist in Menschen und Mäusen identisch. Daher wurden Untersuchungen zu den neurophysiologischen Auswirkungen von PLP1-Mutationen an gentechnisch veränderten Mäusen durchgeführt. Diese Mäuse enthielten eine Mutation des PLP1-Gens, die bei Menschen zu einer besonders schweren Ausprägung der PMK führt. In Experimenten wurden diese transgenen Mäuse verschiedenen Alters mit jeweils gleich alten Wildtyp-Mäusen verglichen.
Balkendiagramm zeigt den Anteil myelinisierter Axone in Wildtyp- und transgenen Mäusen in Abhängigkeit vom Alter.
Abbildung 3 \(\:\:\:\:\) Anteil myelinisierter Axone im Sehnerv von Wildtyp-Mäusen und transgenen Mäusen mit PLP1-Mutation
Balkendiagramm zeigt die Dauer der Erregungsleitung bei Wildtyp- und transgenen Mäusen in Millisekunden.
Abbildung 4 \(\:\:\:\:\) Dauer der Erregungsleitung am Sehnerv von 40 Tage alten Wildtyp-Mäusen und transgenen Mäusen mit PLP1-Mutation

Material D: Codesonne und Tabelle zum genetischen Code

Codesonne nrw lk 2023
codesonne tabelle

Weiter lernen mit SchulLV-PLUS!

monatlich kündbarSchulLV-PLUS-Vorteile im ÜberblickDu hast bereits einen Account?