HT 1

Thema: Dornteufel

1.
Vergleiche endo- und ektotherme Tiere hinsichtlich der Regulation ihrer Körpertemperatur. Fasse die in Abbildung 1 gezeigten Daten zusammen und werte Material A in Bezug auf die Temperaturregulation des Dornteufels aus. Leite zwei mögliche Selektionsvorteile ab, die sich aus der Fähigkeit zur Farbveränderung beim Dornteufel ergeben (Material A).
(20 Punkte)
2.
Werte die Materialien A und B im Hinblick auf die Angepasstheiten des Dornteufels an den trockenen Lebensraum unter Berücksichtigung seiner Wasseraufnahme und Wasserabgabe aus. Entwickle mithilfe der Synthetischen Evolutionstheorie eine Hypothese zur Entstehung der Hautstruktur des Dornteufels (Materialien A und B).
(19 Punkte)
3.
Beschreibe Unterschiede zwischen konvergenten und divergenten Entwicklungen. Beurteile, ob die Angepasstheiten des Dornteufels an heiße und trockene Lebensräume das Ergebnis einer konvergenten Entwicklung in der Gruppe der australasiatischen Agamen sind (Material C).
(15 Punkte)

Material A: Der Dornteufel

Der Dornteufel (Moloch horridus) ist eine in Australien lebende Echsenart, die in heißen und trockenen Gebieten vorkommt. Dornteufel sind tagaktive, einzelgängerische Räuber, die sich ausschließlich von Ameisen ernähren. Diese werden bevorzugt morgens und am späteren Nachmittag gefressen. Während der heißesten Monate in Australien, Januar und Februar, sind Dornteufel nur selten aktiv auf Nahrungssuche anzutreffen. Die heißesten Tagesphasen verbringen die Tiere überwiegend in unterirdischen Höhlen oder im Schatten von Büschen. Der gewählte Standort befindet sich in der Regel an bevorzugten Laufwegen von Ameisen. Als Fressfeinde des Dornteufels gelten Vögel.
Die Hautfarbe von Dornteufeln ist variabel und reicht von gelblich über orange-rot bis olivbraun. Je nach Untergrund sind die Tiere in der Lage, ihre Hautfarbe zu verändern. Aktive Dornteufel sind in der Regel heller als nicht aktive Tiere.
Im Rahmen einer Freilanduntersuchung wurden die Körpertemperatur von Dornteufeln und jeweils die Lufttemperatur am Fundort in einem Meter Höhe über dem Boden gemessen (Abbildung 1).
Grafik zeigt den Zusammenhang zwischen Körper- und Lufttemperatur mit Datenpunkten für Dornteufel-Fundorte.
Abbildung 1\(\:\:\:\:\) Zusammenhang zwischen Körpertemperatur und Lufttemperatur beim Dornteufel. Die Lufttemperatur wurde in einem Meter Höhe über dem Boden gemessen.

Material B: Wasserhaushalt des Dornteufels

Im heißen und trockenen Lebensraum des Dornteufels sind Regenfälle selten. In kühlen Nächten und Morgenstunden kann sich aber gelegentlich Tau bilden. Beim Abkühlen der Luft kondensiert der darin enthaltene Wasserdampf und schlägt sich als Tau nieder, weil kalte Luft eine geringere Wasseraufnahmefähigkeit hat als warme Luft. Die Haut des Dornteufels besitzt zwischen den Hautschuppen ein feines Kanalsystem, in dem Wasser bis ins Maul geleitet wird. Sogar aus feuchtem Sand kann mithilfe dieser speziellen Hautstruktur Wasser aufgenommen werden.
Im Rahmen einer Untersuchung wurden in den Mägen von Dornteufeln jeweils die Überreste von bis zu 2500 Ameisen der Gattung Iridomyrmex gefunden. Der Wassergehalt dieser Ameisen beträgt im lebenden Zustand etwa 62 Prozent. Als Verdauungsprodukte scheiden Dornteufel relativ trockene Kotpellets aus, in denen sich neben Überresten von Ameisen auch stark konzentrierter Urin befindet.
Die täglich aufgenommene und abgegebene Wassermenge wird als Wasserumsatz bezeichnet. Ein größerer Wasserumsatz bedeutet, dass eine größere Wassermenge täglich aufgenommen und wieder ausgeschieden wird. Im Rahmen von vier Freilanduntersuchungen wurde der durchschnittliche Wasserumsatz von Dornteufeln bei unterschiedlichen klimatischen Bedingungen ermittelt. Die ermittelten Werte wurden mit den Werten von anderen, hinsichtlich Lebensraum und Größe ähnlichen Echsen verglichen (Abbildung 2).
Diagramm mit Temperatur- und Feuchtigkeitsdaten sowie Wasserumsatz von Dornteufeln im Vergleich zu anderen Echsen.
Abbildung 2 \(\:\:\:\:\) Wasserumsatz beim Dornteufel und bei anderen Echsen. A klimatische Bedingungen bei den vier Freilanduntersuchung; B Wasserumsatz bei den vier Freilanduntersuchung im Vergleich.

Material C: Verwandtschaftsverhältnisse des Dornteufels

Innerhalb der Echsen zählen Dornteufel zur Familie der Agamen, die auch in Australien und Südostasien verbreitet sind. Basierend auf DNA-Sequenzvergleichen wurden die Verwandtschaftsverhältnisse ausgewählter australasiatischer Agamen ermittelt (Abbildung 3). Der letzte gemeinsame Vorfahre aller dargestellten Arten lebte vermutlich in feuchten Wäldern. Im Laufe der vergangenen etwa 15 Millionen Jahre wurde das Klima in weiten Teilen Australasiens immer trockener.
Diagramm mit verschiedenen Arten und ihren Lebensräumen über Millionen Jahre.
Abbildung 3 \(\:\:\:\:\) Phylogenetischer Stammbaum ausgewählter Agamenarten Australiens mit Information zum Habitat

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