Teil B – Neurobiologie, Immunbiologie, Genetik

Wähle eine der nachstehenden Aufgaben aus und bearbeite diese.

Aufgabe B1

Das Zika-Virus gehört zur Gruppe der Flaviviren wie das Dengue-Virus und das Gelbfieber-Virus. Erstmals wurde das Virus 1947 identifiziert. Zika-Viren befallen vor allem Zellen der Haut und neuronale Stammzellen. Die Übertragung erfolgt überwiegend über verschiedene Mücken der Gattung Aedes.
Seit 2015 wird das Zika-Virus mit Mikrozephalie und neurologischen Schäden bei Föten und Neugeborenen in Verbindung gebracht.
Mikrozephalie, ein stark verkleinerter Hirnschädel, entsteht bei einer Zika-Infektion als Folge einer Fehlentwicklung des Gehirns, wenn sich die Mutter im ersten Schwangerschaftsdrittel mit dem Virus infiziert.
Die Viren befallen dabei neuronale Vorläuferzellen, aus denen sich unter anderem die Neuronen und Astrozyten entwickeln. Das Virus nutzt die Nervenzellen zur Vermehrung. Dabei wird der Zellzyklus gestört. Die Zellen verlieren vorzeitig ihre Teilungsfähigkeit und sterben ab.
Das Zika-Virus bindet an Wirtszell-Proteine und wird durch Endozytose aufgenommen. Danach wird das Kapsid ins Cytoplasma freigesetzt, wo es sich öffnet und das RNA-Genom entpackt wird.
Die Virus-RNA wird direkt im Cytoplasma repliziert. Aus der RNA wird durch Proteinbiosynthese ein Proteinkomplex erzeugt, der anschließend in einzelne virale Proteine gespalten wird. Danach erfolgt die Reifung der Viren im Endoplasmatischen Retikulum und Golgi-Apparat. Die reifen Viren verlassen die Wirtszelle durch Exozytose.
Material 2: Aufnahme und Vermehrung von Zika-Viren
Nach erfolgter Infektion treten innerhalb kürzester Zeit Krankheitssymptome wie Hautausschlag, Fieber, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Bindehautentzündung des Auges auf. Die Erkrankung dauert in der Regel drei bis sieben Tage. Der Infektionsverlauf kann aber auch symptomfrei bleiben. Einmal infizierte Personen zeigen meist einen lebenslangen Schutz gegen den Erreger.
Der Nachweis einer Infektion kann innerhalb von 28 Tagen über eine sogenannte Reverse Transkriptase-PCR (RT-PCR) mit anschließender Gelelektrophorese erfolgen. Dabei wird der PCR eine reverse Transkription vorgeschaltet. Bei dieser wird mit Hilfe des Enzyms Reverse Transkriptase RNA in doppelsträngige DNA umgeschrieben.
Genetisches Virusmaterial ist nach erfolgter Infektion in Körperflüssigkeiten wie Blut, Urin und Speichel enthalten.
Material 3: Krankheitsverlauf bei Zika-Virus-Infektion und Nachweisverfahren
Astrozyten sind für Wachstum und Funktion des Gehirns entscheidend. Sie unterstützen den Stoffwechsel der Neuronen, sind an der Synapsenbildung beteiligt und bilden die Blut-Hirn-Schranke, wodurch das Gehirn vor schädlichen Stoffen und somit vor Infektionen und Entzündungen geschützt wird.
Astrozyten können als einzige Zellen im Gehirn Glucose in Form von Glykogen speichern. Dieses kann bei Glucosemangel mobilisiert werden. Daraufhin verstoffwechseln die Astrozyten Glucose zu Lactat. Das gebildete Lactat wird den Neuronen zugeführt und im abbauenden Stoffwechsel zur Energiebildung genutzt. Werden Astrozyten von den Viren befallen, können sie ihre Funktion nicht mehr erfüllen.
Material 4: Funktion der Astrozyten im Gehirn
1
Fertige auf unliniertem Papier eine beschriftete schematische Zeichnung eines markhaltigen Neurons an.
05 BE
2
Vergleiche mit Hilfe von Material 2 die Vermehrung von Zika-Viren mit einem anderen viralen Vermehrungszyklus anhand von vier Kriterien.
04 BE
3
Erläutere die zelluläre Immunantwort nach Befall mit Zika-Viren.
06 BE
4
Stelle das in Material 3 benannte Verfahren zum Nachweis einer Zika-Virus-Infektion in einem Fließschema dar.
07 BE
5
Beschreibe den Abbau der Glucose bis zum Lactat in den Astrozyten.
04 BE
6
Begründe mit Hilfe von Material 4 zwei Auswirkungen auf das Gehirn nach Befall der Astrozyten mit Zika-Viren.
04 BE

30 BE

Aufgabe B2

Die einzige Seeschlangenart Mexikos lebt an der Pazifikküste. Es handelt sich um die Plättchen-Seeschlange Hydrophis platurus aus der Familie der Giftnattern. Der Biss einer Plättchen-Seeschlange kann beim Menschen ohne Behandlung zum Tod führen.
Das Gift der Plättchen-Seeschlange stellt ein komplexes Gemisch toxischer Peptide und Enzyme dar. Eines dieser Peptide, aus der Gruppe der Erabutoxine, hat eine spezifische Wirkung im Nervensystem, weshalb es zu den Neurotoxinen gezählt wird. Erabutoxine gelten als die stärksten Schlangengifte. Die Wirkung setzt unmittelbar nach dem Biss der Schlange ein.
Die Plättchen-Seeschlange lebt und jagt nahezu ausschließlich im Freiwasser. Hier findet sich genügend Plankton, welches Jungfische anlockt. Zum Nahrungsspektrum der Schlange zählen auch schnell schwimmende Fische. Das Jagen ist sehr energieaufwendig.
Aufgrund ihres sehr wirksamen Giftes haben die Seeschlangen kaum Feinde. Es ist anzunehmen, dass sie gelegentlich von Haien oder Walen gefressen werden. Daneben gibt es Beobachtungen, dass Seeadler die Schlangen jagen, wenn diese zum Luftholen und zum Aufwärmen an die Wasseroberfläche kommen.
Material 5: Lebensweise der Plättchen-Seeschlange
sachsen bio abi lk 23 erabutoxins
Material 6: Ausschnitt aus der Primärstruktur eines Erabutoxins
Codesonne
Material 7: Code-Sonne
sachsen bio abi lk 23 messwerte
Material 8: Messwerte ohne Wirkung (links) und unter Wirkung (rechts) eines Erabutoxins
1
Erstelle unter Verwendung von Material 5 einer vierstufige Nahrungspyramide. Ordne die Trophie-Ebenen zu.
04 BE
2
Stelle in einem Fließschema den Energie liefernden Stoffwechselprozess der Plättchen-Seeschlange dar, der an der inneren Mitochondrienmembran stattfindet.
05 BE
3
Gib unter Verwendung der Materialien 6 und 7 zwei mögliche Sequenzen von mRNA und codogenem Strang der DNA für die Aminosäuren eins bis drei des Erabutoxins an.
Erläutere zwei Eigenschaften des genetischen Codes
04 BE
4
Beschreibe die im Zellkern stattfindenden Vorgänge zur Bildung der mRNA eines Erabutoxins.
07 BE
5
Fertige auf unliniertem Papier eine beschriftete schematische Zeichnung einer Synapse an.
05 BE
6
Leite mit Hilfe von Material 8 die Wirkung von Erabutoxinen auf die Erregungsleitung und die Erregungsübertragung ab.
Entwickle eine Hypothese zum genauen Wirkungsort von Erabutoxinen.
05 BE

30 BE

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