Vererbung
Bei der Vererbung werden Merkmale über Gene an die Nachkommen weitergegeben.
In Mendels Experiment mit den Saaterbsen gab es zwei Anlagen, die die Ausprägung des Merkmals Samenfarbe (grün oder gelb) bestimmten. Diese Anlagen werden Allele genannt.
Dass ein Merkmal von mindestens zwei Allelen bestimmt wird, konnte Mendel mit seinem Kreuzungsversuch zeigen. Werden Individuen gekreuzt, die sich in Bezug auf ein Merkmal reinerbig unterscheiden, so treten in der zweiten Tochtergeneration beide Merkmale der Eltern in einem bestimmten Verhältnis wieder auf. Es gibt also ein Allel für gelbe und ein Allel für grüne Samen.
Allele werden in der Regel mit Buchstaben bezeichnet. Dabei sind die Buchstaben identisch, wenn sich die Allele auf das gleiche Merkmal (z. B. Samenfarbe) auswirken. Ist das Allel dominant (z. B. gelbe Samenfarbe), wird der Buchstabe großgeschrieben. Ist das Allel rezessiv, wird der Buchstabe kleingeschrieben.
Am Beispiel Mendels Saaterbsen gilt daher:
Die Kombination der Allele bezeichnet man als den Genotyp. Er beschreibt die genetischen Anlagen des Individuums. Im Gegensatz dazu steht der Phänotyp. Dieser beschreibt die äußerliche Erscheinung des Individuums. Für die Samenfarbe gibt es insgesamt drei Genotypen, aber nur zwei Phänotypen.
Auf genetischer Ebene macht es also einen Unterschied, ob die Pflanzen homozygot oder heterozygot sind, auch wenn sie identisch aussehen.
- A: Allel für gelbe Samen (dominant)
- a: Allel für grüne Samen (rezessiv)
- R: Allel für runde Samen (dominant)
- r: Allel für runzlige Samen (rezessiv)
Genotyp | Phänotyp |
---|---|
AA | gelb |
Aa | gelb |
aa | grün |
Dominant-rezessiver Erbgang
Mendels Experiment mit den Saaterbsen ist ein Beispiel für einen dominant-rezessiven Erbgang. Bei der Vererbung setz sich phänotypisch immer das dominante Allel durch. Das rezessive Merkmal wird nur bei Individuen phänotypisch ausgeprägt, die in Bezug auf dieses Merkmal homozygot sind. Im Allgemeinen bedeutet das, dass rezessive Allele über mehrere Generationen hinweg genotypisch vererbt sein können, ohne ausgeprägt zu werden.
Abb. 1: Dominant-rezessiver Erbgang mit einem Merkmal

Abb. 2: Dominant-rezessiver Erbgang mit zwei Merkmalen
Intermediärer Erbgang
Beim intermediären Erbgang gibt es im Unterschied zum dominant-rezessiven Erbgang kein dominantes oder rezessives Allel. Die Allele sind gleichberechtigt. Ist ein Individuum heterozygot, treten phänotypische Mischformen auf. Ein Beispiel für den intermediären Erbgang ist der der Wunderblume. Kreuzt man eine homozygot rote Blüte mit einer homozygot weißen Blüte, so entstehen in der F1-Generation rosa Blüten. Mendels Regeln gelten auch für diesen Erbgang. Nach der Uniformitätsregel (1. Mendelsche Regel) ist die F1-Generation von zwei unterschiedlich homozygoten Individuen uniform, sie sehen also alle gleich aus. Für das Kreuzungsschema eines intermediären Erbgangs werden zwei kleine Buchstaben, die das jeweilige Allel benennen, verwendet. Das Kreuzungsschema der Wunderblume sieht folgendermaßen aus:
Abb. 3: Intermediärer Erbgang