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You are taking part in an international Erasmus school project on housing trends. The participants have been asked to provide information on interesting projects in their regions for the project website. Using the texts below, write an article in which you present the Fuggerei in Augsburg, focussing on its past and present as wel as future developments.

Eine kleine Stadt für Arme

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Die Fuggerei, eine der größten Touristenattraktionen in Augsburg, ist einzigartig. Es gab
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Vorbilder wie die Beginenhöfe in Flandern und Holand, aber keine Nachahmer, auch wenn
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nach Aussage der Fürstlich und Gräflich Fuggerschen Stiftungen die Sozialsiedlung immer
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wieder mit dem Ziel besichtigt wurde, Anregungen zu gewinnen. Jakob Fugger der Reiche
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(1459 bis 1525) verstand die Fuggerei freilich ausdrücklich als beispielgebend. Und das ist
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sie auch, denn die älteste noch bestehende Sozialsiedlung der Welt erfüllt noch 50 Jahre,
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nachdem er sie, auch im Namen seiner Brüder Ulrich und Georg, gegründet hat, ihren
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Zweck.
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Am 23. August 1521 unterzeichnete Jakob Fugger die Stiftungsurkunde. [...]
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In seinen Stiftungen kommt ein noch mittelalterliches Denken zum Tragen. Von den
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Bewohnern der Fuggerei verlangte er, dass sie täglich ein Vaterunser, ein Ave Maria und ein
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Credo für ihn beten. Damit hoffte er, seine Zeit im Fegefeuer verkürzen zu können. Aber er
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wich zugleich von ähnlichen Stiftungen seiner Zeit ab. Die Fuggerei war kein Seelhaus das
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waren klosterartige Einrichtungen, in denen die Begünstigten verpflichtet waren, täglich in
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regelmäßigen Abständen für den Stifter zu beten.
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Die Fuggerei sollte dagegen in erster Linie ein Arbeitsort sein. Handwerker und Tagelöhner
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in prekärer Lage konnten hier weiter ihrem Beruf nachgehen. Im Idealfall sollten sie
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wirtschaftlich so weit auf die Beine kommen, dass sie ihre günstige Fuggerei-Wohnung nicht
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mehr brauchten.
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Die Miete betrug einen rheinischen Gulden jährlich. Das entsprach dem Wochenlohn eines
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Handwerkers. Dafür wohnte man nicht schlecht: Zu einer Zeit, als viele
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Familien in Augsburg nur ein schäbiges Zimmer zur Verfügung hatten, konnte man sich hier
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auf immerhin 60 Quadratmetern ausbreiten.
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Jede der 140 Wohnungen hat einen eigenen Zugang. Die Reihenhäuser - ein Bau - 52 typ,
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den Fugger aus Italien übernahm - sind großzügig mit für die Zeit breiten Gassen
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angelegt. Fleißig arbeiten und sich wohl betragen musste man aber schon. [...]
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Die meisten Regelungen gelten noch heute. Die symbolische Jahresmiete beträgt den
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Gegenwert eines Guldens, derzeit 8 Cent. Und obwohl sich Gesellschaft, Wirtschaft und
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soziale Sicherung in fünf Jahrhunderten völlig verändert haben, ist es noch immer
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attraktiv, in der Fuggerei zu leben. Ihre Funktion erfüllt sie bis heute, und die
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Fuggerschen Stiftungen hoffen, dass dies weitere 500 Jahre so bleibt. [...]
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Die Fuggerschen Stiftungen wollen unter dem Motto „Next 500 - From 1521 to future* die
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Zukunft der Fuggerei in den Blick nehmen. In einem Pavillon auf dem Rathausplatz soll [...]
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fünf Wochen lang über mögliche Weiterentwicklungen dieser 53 Idee nachgedacht werden.
Aus: Quelle: Andreas Alt, ,"Eine kleine Stadt für die Armen", in: https://www.katholische-sonntagszeitung.de/Bistum-Augsburg/500-Jahre-Fuggerei-Sonntag-21.-Februar-2021-12-00-00

Die Fuggerei denkt über die Zukunft nach

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Die Fuggerei hat, aufgeräumt die letzten Jahrzehnte, so formuliert es der Administrator der
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Fuggerschen Stiftungen, Wolf-Dietrich von Hundt. Es wurde viel renoviert. Museen in der
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Fuggerei und ein Buch zur Fuggerei sind entstanden. “Die Vergangenheit ist aufgearbeitet.
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Deshalb können wir uns jetzt aufmachen und die nächsten 500 Jahre in den Blick nehmen.”
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Was er meint: Die Augsburger Fuggerei verpflichtet sich dem Gedanken des
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Stiftungsgründers Jakob Fugger, der die Fuggerei explizit als Vorbild für andere gegründet
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hat. Nun arbeiten die Verantwortlichen darauf hin, dass potenzielle Stifter sich ein Beispiel
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nehmen und ebenfalls Fuggereien gründen.
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[...] “Wir hoffen, dass wir das Stiftungswesen beflügeln können”, sagt von Hundt. Um diesem
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Ziel näher zu kommen, wird die Fuggerei zum Jubiläum in den nächsten Monaten zahlreiche
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Veranstaltungen organisieren zu sieben Zukunftsthemen, die die Verantwortlichen für ihre
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Fuggerei erarbeitet haben: Bedürftigkeit meistern, Lebensraum schaffen, Selbstbestimmung
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und Würde stärken, Nachhaltigkeit erzeugen, humanistische Werte garantieren, Sicherheit
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geben, Spiritualität entwickeln. Fuggereien der Zukunft, lautet das Credo, sollten immer
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etwas mit dem Thema “Wohnen” zu tun haben, aber sie können überall auf der Welt
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entstehen und individuell aussehen. Dabei sollen sie allerdings im Blick haben, die sieben
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genannten Herausforderungen zu lösen. Mögliche Stiftungen, die das Augsburger Original
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kopieren, sollen ein auf ihren Entstehungsort angepasstes Konzept entwickeln. “Wir
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brauchen zum Beispiel in Lateinamerika andere Lösungen als in Deutschland,
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Verantwortliche vor Ort wissen am besten, was nötig ist”, sagt von Hundt. Nachahmer sollen
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allerdings immer "soziale Heimat" sein. "Es soll aber", das sagt von Hundt auch, "am Ende
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nicht nur heiße Luft heraus kommen."
Quelle: Die Fuggerei denkt über Zukunft nach:
in: https://www.sueddeutsche.de/bayern/weltweite-projekte-nachahmer-gesucht-1.5387590

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