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You are taking part in an international exchange programme run by Youth for Understanding. The participants have been asked to provide information for the exchange website about an iconic landmark in their region so that exchange students to this area can find out about the local sights prior to going there.
Using the text below, write an article with a suitable title in which you present the castle, focusing on the history behind it and its (everlasting) public appeal.

150 Jahre Märchenschloss

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Es ist weltbekannt und einer der größten Touristenmagnete Deutschlands: Das Schloss
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Neuschwanstein bei Füssen. Es wird jährlich von etwa 1,5 Millionen Touristen besucht. Nun
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feiert es sein 150-jähriges Jubiläum.
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Auf der Bergspitze thront das weiße Schloss wie eine Majestät, die übers Land blickt: Seen,
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Hügel, Baumwipfel und eine tiefe Schlucht. In der Allgäuer Voralpenlandschaft wirkt das
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Bauwerk fast unwirklich, wie aus einem Märchen. Auch die 150-jährige Geschichte von
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Schloss Neuschwanstein könnte ein Märchen sein - eines von Träumen, Fantasien und vom
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Scheitern.
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Die Historie von Schloss Neuschwanstein ist unmittelbar verbunden mit dem Schicksal von
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Bayerns König Ludwig II., dem Bauherrn. Als sein Vater starb, wurde Ludwig I. mit 18 Jahren
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König von Bayern. Der junge Thronfolger war in Geschäftsdingen unerfahren - und bekam
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das zu spüren. [...]
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Immer öfter sucht er Zuflucht in einer Traumwelt, denn in der Realität schien er nicht
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glücklich. Zeitzeugen bezeichneten ihn als „Exzentriker", andere glaubten, er sei verrückt.
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Wahnsinnig klang auch seine Vision von einem prachtvollen Schloss auf einem zerklüfteten
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Felsen. Der Berg mit einer Ruine gegenüber von Schloss Hohenschwangau war ihm schon
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als Kind aufgefallen.
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Dort wolle er einen Bau „im echten Styl der alten deutschen Ritterburgen" entstehen lassen,
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schrieb er in einem Brief an Richard Wagner und kündigte an, in drei Jahren einziehen zu
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wollen. Die Bühnenbilder von Wagners Opern und die Wartburg nahe der thüringischen
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Stadt Eisenach waren Inspiration für das romantische Schloss. Mit Dynamit wurde die
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Bergspitze zu einem schmalen Plateau gesprengt. Am 5. September 1869 erfolgte die
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Grundsteinlegung.
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Vom Sockel bis zur Turmspitze war das Schloss auf dem modernsten Stand der Technik des
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späten 19. Jahrhunderts. Geheizt wurde durch ein Rohrsystem, das im Winter warme Luft in
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die Räume blies. Essen wurde mit einem Speiseaufzug von der Küche direkt in den
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Speisesaal transportiert. Weitere Highlights waren fließendes, zum Teil warmes Wasser und
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eine automatische Toilettenspülung.
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In den Prunkräumen funkeln Edelsteine, Gold und Glas. Wände sind mit Szenen aus
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Lohengrin und Parzival bemalt, mit Rittern und Heiligen. Durch die Außenfassade im weißen
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Kalkstein glich Ludwigs Kunstwerk immer mehr einem hübschen Schwan, der sich langsam
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in die Höhe reckt. Das romantische Gebäude wurde ein Kontrast zur industriellen
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Revolution- und vermutlich zu Ludwigs Verhängnis.
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[....] Mehr als das Doppelte der angedachten Summe kostete der Schlossbau, umgerechnet
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mehr als 100 Millionen Euro. Doch anders als oft berichtet wird,
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bezahlte Ludwig I. seine Bauprojekte aus seinem Privatvermögen und dem Einkommen
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seiner Zivilliste; also dem aus der Staatskasse gewährten Zuschuss, nicht jedoch direkt aus
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der Staatskasse. Er musste jedoch mehrere hohe Kredite aufnehmen.
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Ein Ratgeber Ludwigs, Graf Holstein, telegrafierte an Bismarck schon ein Jahr nach
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Baubeginn: ,Ganz geheim. Der König von Bayern ist durch Bauten Theater in große
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Geldverlegenheit geraten. Sechs Millionen Gulden würden ihm sehr angenehm sein,
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vorausgesetzt, dass die Minister nichts erfahren. Für diese Summe würde er sich auch zur
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Kaiserproklamation [...] entschließen." Für Bismarck war diese Bitte eine Chance, die
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deutsche Einheit und den Beitritt Baverns zum Reich auszuhandeln.
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Der Märchenkönig lebte nur wenige Monate im Schloss, erlebte die Fertigstellung von
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Schloss Neuschwanstein aber nicht mit. Im Juni 1886 starb der König auf mysteriöse Weise,
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wohl ertrunken mi Starnberger See. [...]
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Nur sechs Wochen nach dem Tod des Märchenkönigs durften Besucher Schloss
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Neuschwanstein besichtigen. Um einen reibungslosen Besichtigungsverlauf [...] zu
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gewährleisten, wurden einige unvollendete Räume noch fertiggestellt. Das Eintrittsgeld sollte
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helfen, die Kredite des Königs abzubezahlen. Die Bürger sollten sehen, wofür ihr König
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Unmengen an Geld verprasst hatte, seine Beliebtheit sollte damit beschädigt werden. Aber:
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Die Bayern waren begeistert. Schloss Neuschwanstein wurde im Jahr 1892 in vereinfachter
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Form fertiggestellt. Im Zweiten Weltkrieg diente es zeitweise als Depot für von den Nazis
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geraubte Kunst aus Frankreich. Die SS überlegt gegen Kriegsende sogar die Sprengung.
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Was einst Rückzugsort eines menschenscheuen Königs werden sollte, ist nun Reiseziel von
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Millionen Touristen aus der ganzen Welt. Durchschnittlich werden 7000 Gäste am Tag durch
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die Säle getrieben - alle fünf Minuten eine neue Besuchergruppe. Rund 69 Millionen
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Menschen haben bis dato Ludwigs pittoreske Räume betreten.
Text: Andreas von Delhaes-Guenther, „150 Jahre Märchenschloss",
in: https://www.bayernkurier.de/inland/38811-150-jahre-maerchenschloss/ (zuletzt geöffnet: 02.12.2020)

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