Vorschlag A
Alternative concepts of life
You are participating in an internet project on alternative lifestyles with other European students and you have found a suitable article. Write an e-mail to your project coordinator (a teacher), outlining the purpose of the RTR meetings and the reasons for "workamping". (Material)
(100 BE)
Heike Buchter: Jobber auf dem großen Treck (2018)
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Es sind vielleicht zweihundert Zuhörer, die an diesem Januarmorgen auf Campingstühlen ausharren, in
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der grellen Sonne der Mojave-Wüste. Die Mehrheit ist schon älter, viele haben Gehstöcke bei sich,
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einige sogar Rollatoren. Sie sind in diese abgelegene Region des Bundesstaates Arizona gekommen,
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um einem Mann zuzuhören: Bob Wells.
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Mit seinem runden Gesicht und dem langen Bart sieht der 62-Jährige aus wie ein sonnenverbrannter
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Weihnachtsmann. Er ist der Initiator des „Rubber Tramp Rendezvous“, kurz RTR: eines jährlichen
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Treffens von Menschen, die in mobilen Heimen leben und auf den jeweiligen Stellplätzen arbeiten
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oder in der Nähe. „Workamping“ nennt sich das auch, also halb arbeiten und halb Camping. Wells ist
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ein Workamper der ersten Stunde. [...]
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Nach wie vor stellen Senioren den größten Anteil an den Workampern. Bei vielen älteren Ameri-
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kanern reicht die Altersvorsorge nicht, rund 19 Prozent der über 65-Jährigen arbeiten zumindest in
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Teilzeit. So viele waren es zuletzt vor der Einführung der staatlichen Renten und Krankenversicherung
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in den sechziger Jahren. Doch seit der Finanzkrise 2008, als Millionen ihre Jobs und viele dazu noch
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ihr Heim verloren, stießen immer mehr Jüngere hinzu. Laut dem Magazin Workamper News liegt das
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Durchschnittsalter der modernen Wanderarbeiter inzwischen bei 53 Jahren. [...]
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Zehn Tage lang sprechen die RTR-Teilnehmer über Erfahrungen, über Jobs, Campingplätze und
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Reiserouten. Vieles dreht sich um praktische Belange. Es gibt eine Tauschbörse für Kleidung, Semi-
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nare zum Umgang mit Behörden, zum Bau von Solarsystemen, Selbstverteidigungskurse für Frauen.
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Man redet über Freundschaft und Solidarität – über Armut, Krankheit und Einsamkeit spricht niemand
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gern. [...]
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Für viele Workamper in Not ist der RTR-Organisator Bob Wells eine Anlaufstelle geworden. Lange
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habe er versucht, Hilfesuchenden aus eigenen Mitteln zu helfen, sagt er. Doch der Bedarf übersteige
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inzwischen seine Möglichkeiten. Jetzt will er mit Spenden seiner Anhänger eine Art Hilfsmission für
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„Rubber Tramps“ gründen. Hilfe von staatlicher Seite erwartet er schon lange nicht mehr. Die
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gescheiterte Gesundheitsreform sei nur das jüngste Beispiel dafür, dass sich die Politik vom Bürger
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abwende. [...]
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Bis zur Krise 2008 gehörte es zum American dream, ein eigenes Haus zu besitzen. Die monatliche
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Kreditrate drückte, aber es war schwer vorstellbar, freiwillig darauf zu verzichten. 2005, auf der Höhe
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der Immobilienblase, erreichte die Wohnungseigentumsquote in den USA fast 70 Prozent (in Deutsch-
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land waren es 52 Prozent). Seitdem ist die Eigentumsquote auf 64 Prozent gesunken, wo sie trotz der
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wirtschaftlichen Erholung seit Jahren stagniert.
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Nach den Gründen für ihren Abschied vom festen Wohnsitz gefragt, rechnen viele Workamper vor,
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wie viel sie das Wohneigentum gekostet hat. Es ist nicht nur der Kredit. Um sich ein Eigenheim
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leisten zu können, ziehen viele in die weitere Umgebung und nehmen lange Fahrten zur Arbeit in
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Kauf. Durchschnittlich sind amerikanische Pendler heute 30 Minuten lang zwischen Arbeit und
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Wohnort unterwegs, fast doppelt so lange wie vor 30 Jahren. Außerhalb der Metropolen gibt es so gut
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wie keinen öffentlichen Nahverkehr, also sind die meisten auf das Auto angewiesen. Das wiederum
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erhöht die Lebenshaltungskosten.
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Am Ende arbeite man nur, um zu wohnen, sagt Justin Burke. Der 32-Jährige will ein solches Dasein
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vermeiden. Wie sein Vater vor ihm fing er gleich nach der Highschool bei Chrysler an. Zehn Jahre
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arbeitete er in der Autofabrik. Als zunehmend Jobber angeheuert wurden, die für weniger Lohn
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arbeiteten, sah Burke keine Zukunft mehr dort. Er kündigte und zog nach Denver, wo er für den
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Fahrdienst Uber arbeitet.
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Er ist zum RTR gekommen, um seine künftige Existenz als Wanderarbeiter vorzubereiten. Burke und
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die anderen Teilnehmer sind nicht allein mit ihren Zweifeln an den Verheißungen von Besitz und
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Konsum, nach denen so viele Amerikaner lange strebten. Ihre Antwort – der Verzicht auf einen festen
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Wohnsitz – ist eine der radikalsten, die es in den USA gibt. „Das hier“, sagt Burke und zeigt auf die
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Wohnwagen, Busse und Transporter, die zwischen den Saguaro-Kakteen stehen, „das hier ist eine
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Rebellion.“
Heike Buchter: Jobber auf dem großen Treck, in: Die Zeit, 01.03.2018,
URL: https://www.zeit.de/2018/10/mobiles-leben-usa-arbeit-auto-rubber-tramp (abgerufen am 27.03.2021).
URL: https://www.zeit.de/2018/10/mobiles-leben-usa-arbeit-auto-rubber-tramp (abgerufen am 27.03.2021).
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Note:
Our solutions are listed in bullet points. In the examination, full marks can only be achieved by writing a continuous text.
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- Dear Mr McCollum,
- With great pleasure and full of drive we are working on this project with alternative lifestyles Herewith again a big thank you for the coordination
- I found a very intriguing article, which was published in a German newspaper called Die Zeit by Heiko Buchter on the subject of alternative lifestyles in America and thought you might be interested since we are mainly focusing on the European perspective
- the article refers to a group of people without a fixed place of residence who move around in mobile homes and work either on these sites or very close by, it is particularly interesting in that similar issues are addressed in a different cultural context
Introduction
Referring to the task and introducing workamping
Referring to the task and introducing workamping
- The people who pursue this lifestyle call themselves workcampers
as a contraction of the terms work and camper
- seniors make up the largest share of this group due to inadequate retirement security, but since the financial crisis, in which millions of Americans lost their jobs and homes, there has been a shift toward itinerant work among younger people as well (average age of itinerant workers is now 53 yrs.)
- high cost of home ownership, long commutes to work, and inadequate public transportation, which makes car ownership essential, are also drivers of workamping
Main Body
reasons for workamping
reasons for workamping
- the RTR (Rubber Tramp Rendezvous) meetings, initiated by Bob Wells, serve to bring like-minded people together and in the meantime also represent a contact point for workampers in need
- participants have the opportunity to exchange experiences, travel routes, campsites, and jobs for 10 days or, like Justin Burke, to prepare for their future existence as migrant workers
- seminars on topics such as building solar systems, self-defense courses for women, or dealing with authorities can be attended
- there is a clothing exchange and the focus is on friendship and solidarity
- topics such as illness, loneliness, and poverty are often pushed into the background and not discussed
- donations are collected by Wells, who sees the annual meetings as a rebellion against political failure and in the fight against homelessness and job loss
purpose of the RTR meetings
- in summary, workamping is a good example for alternative lifestyles for those turning away from the traditional American promise of ownership and consumption
- it can be understood as a rebellion against the rising cost of living and the consumer society
- Kind regards,
Laura
Conclusion and closing