Flaschenzug und Hebel
Denkst du, dass du eine
Masse ![\(m\)](https://mathjax.schullv.de/62c66a7a5dd70c3146618063c344e531e6d4b59e379808443ce962b3abd63c5a?color=5a5a5a)
von
![\(100 \, \text{kg}\)](https://mathjax.schullv.de/93aeb76175f95e8949c349ca9887e08475f21bee590009d85a08e09a9a0a2831?color=5a5a5a)
hochheben kannst? Mit reiner Muskelkraft wird das schwer. Es gibt aber Möglichkeiten, dies mit physikalischen Methoden zu schaffen. Der
Flaschenzug und der
Hebel wurden konstruiert, um das Anheben von Gewichten zu erleichtern. Früher, als es noch keine
Motoren gab und alle Arbeiten von Hand erledigt werden mussten, brachten diese beiden Verfahren große Erleichterung.
Der Flaschenzug
Das Prinzip des
Flaschenzugs besteht darin, die gesamte
Kraft ![\(F\)](https://mathjax.schullv.de/f67ab10ad4e4c53121b6a5fe4da9c10ddee905b978d3788d2723d7bfacbe28a9?color=5a5a5a)
auf das
Seil so umzuleiten, dass die Kraft mit der man zieht, geringer wird. Dieses Seil wird über
Rollen geleitet. Die Rolle kann entweder
fest sein oder
lose. Wir gehen hier zur Vereinfachung davon aus, dass keine
Reibung vorliegt und die
Masse der
Rolle zu vernachlässigen ist.
Die feste Rolle:
Die
Masse m, die an dem
Seil hängt, verursacht eine Kraft
![\(F\)](https://mathjax.schullv.de/f67ab10ad4e4c53121b6a5fe4da9c10ddee905b978d3788d2723d7bfacbe28a9?color=5a5a5a)
von (
![\(F= m \cdot g\)](https://mathjax.schullv.de/af3c7f65246531466507c10309e8bb62bde2ea73fd18320b0e5670d410203ee4?color=5a5a5a)
). Um das
Gewicht anzuheben, musst du genau mit dieser
Kraft ziehen. Du kannst allerdings die
Kraft in eine andere Richtung lenken, was das Ziehen angenehmer machen kann. Die Kraft mit der du ziehst, ist aber die gleiche.
Abb. 1: einfacher Flaschenzug: die Kraft kann umgelenkt werden
Die lose Rolle
Um die
Zugkraft zu verringern, kann man die
Kraft auf das
Seil verteilen. Das Seil wird so um die Rolle gewunden, dass es wie zwei
tragende Seile betrachtet werden kann, da es doppelt an der Rolle angreift. Diese Verbindungen zwischen den Rollen werden mit
![\(n\)](https://mathjax.schullv.de/1b16b1df538ba12dc3f97edbb85caa7050d46c148134290feba80f8236c83db9?color=5a5a5a)
bezeichnet. Die
Kraft mit der zu ziehen musst, ist bei
![\(n=2\)](https://mathjax.schullv.de/2bc7593146fca591b9dc94e07e0eb2b780975c138a1391b3a654f7310792b21b?color=5a5a5a)
nur noch halb so groß.
Abb. 2: Flaschenzug mit zwei Rollen: die Kraft wird auf das Seil verteilt
Es gibt allerdings auch einen Nachteil. Durch das Umlenken der
Kraft, verlängerst du die
Strecke ![\(s\)](https://mathjax.schullv.de/043a718774c572bd8a25adbeb1bfcd5c0256ae11cecf9f9c3f925d0e52beaf89?color=5a5a5a)
, die das Seil gezogen werden muss. Um das
Gewicht um
![\(10 \, \text{cm}\)](https://mathjax.schullv.de/5c81441691a8763746e6fa0ffe7f376a8ded0141ba67b6f027602f254be740de?color=5a5a5a)
zu heben, musst du das Seil
![\(20 \, \text{cm}\)](https://mathjax.schullv.de/e43747fae500a935b3fca70210bcc3754e94eae1a50820dc4c51bb11d0b3c2c4?color=5a5a5a)
nach unten ziehen.
Die Berechnung der
Zugkraft ![\(F_z\)](https://mathjax.schullv.de/a75d31ba6a020ef28097f4d17f63ad2537f8a15331874effe30523a2273acb03?color=5a5a5a)
mit
![\(n\)](https://mathjax.schullv.de/1b16b1df538ba12dc3f97edbb85caa7050d46c148134290feba80f8236c83db9?color=5a5a5a)
Verbindungen zwischen den Rollen, kann mit der Formel
berechnet werden. Der
Flaschenzug verringert also die
Kraft mit dem gezogen werden muss oder lenkt die
Kraft in eine andere Richtung um. Beides kann eine große Erleichterung sein. Heute hat der
Flaschenzug noch immer Anwendung, auch wenn er in vielen Situationen durch den Motor ersetzt wurde. Noch etwas häufiger im Alltag zu finden ist der
Hebel.
Der Hebel
Der
Hebel ist ebenfalls dafür gedacht, das Anheben von schweren Gegenständen einfacher zu machen.
Abb. 3: Wippe im Gleichgewicht
Es besteht der Zusammenhang:
Das bedeutet, dass eine Kraft
![\(F_1\)](https://mathjax.schullv.de/cbeb5f4ee667d5ce8cb1382092a905e54e07225714a9209aeb351815faf83823?color=5a5a5a)
multipliziert mit dem Abstand zum
Drehpunkt ![\(r_1\)](https://mathjax.schullv.de/7c77127f7fae6fe1600398d73e06e9e0750a25c0e36b0cae3d0b7c4e4f6c5afd?color=5a5a5a)
, auch
Hebelarm genannt, gleich sein muss der Kraft auf der anderen Seite
![\(F_2\)](https://mathjax.schullv.de/e2c2ad7fac592939e1b7c104a571201797234e1ae3dace83f2e86dc0017ddb0c?color=5a5a5a)
, multipliziert mit dem Abstand
![\(r_2\)](https://mathjax.schullv.de/6d6362ab00b61fc618a1028888ae14bf6ee936b25ab5de1744a799db8e2bf8e1?color=5a5a5a)
zum Drehpunkt. Es ist also Möglich eine
Masse von
![\(100 \, \text{kg}\)](https://mathjax.schullv.de/93aeb76175f95e8949c349ca9887e08475f21bee590009d85a08e09a9a0a2831?color=5a5a5a)
anzuheben, wenn der
Hebelarm lang genug ist. Das Produkt aus
Kraft und
Hebelarm wird
Drehmoment M genannt.
Es herrscht ein
Gleichgewicht, wenn das
Drehmoment der einen Seite, genauso groß ist, wie das
Drehmoment der anderen Seite.
Die Wippe auf dem Spielplatz ist auch ein
Hebelsystem. Der
Drehpunkt ist genau in der Mitte und die
Kräfte werden durch die
Masse der Personen verursacht, die auf der Wippe sitzen. Das System ist nur im
Gleichgewicht, wenn beide Personen die gleiche
Masse haben und somit auch die gleiche Schwerkraft. Du kannst das Prinzip des Hebels an der Wippe sehr gut testen. Je weiter du dich nach außen setzt, desto mehr Kraft muss die Person auf der anderen Seite ausüben, um dich herunterzudrücken.
Hebel können aber auch
einseitig sein. Es gibt dann einen
Drehpunkt am Ende des
Hebels. Ein Beispiel dafür, dass du sicher kennst, ist der Schubkarren oder der Nussknacker.
Denkst du nun, dass du
![\(100 \, \text{kg}\)](https://mathjax.schullv.de/93aeb76175f95e8949c349ca9887e08475f21bee590009d85a08e09a9a0a2831?color=5a5a5a)
anheben könntest? Mit den hier genannten Hilfsmitteln, ist das sicher möglich.
Wie lange müsste ein Hebelarm sein, damit du eine Kugel mit
![\(100 \, \text{kg}\)](https://mathjax.schullv.de/93aeb76175f95e8949c349ca9887e08475f21bee590009d85a08e09a9a0a2831?color=5a5a5a)
, die
![\(10 \, \text{cm}\)](https://mathjax.schullv.de/5c81441691a8763746e6fa0ffe7f376a8ded0141ba67b6f027602f254be740de?color=5a5a5a)
vom Drehpunkt entfernt ist, anheben könntest. Wir gehen, davon aus, dass du eine Kraft von
![\(200 \, \text{N}\)](https://mathjax.schullv.de/698133439382433ebde7a687919dd04b5c400dab2f8e1c62593c289b5b51f2d3?color=5a5a5a)
aufwendest.
geg:
![\(m_1= 100 \, \text{kg}\)](https://mathjax.schullv.de/2174f8131a95f2794a1f5ab5d94a117e4072367fcd08eaa3f3374b995769f3bb?color=5a5a5a)
;
![\(r_1= 10 \, \text{cm}\)](https://mathjax.schullv.de/6e8e23d480823024b55b148cd67920998fbe12d515f17f13442e68fbd2e73e4c?color=5a5a5a)
=
![\(0,1 \, \text{m}\)](https://mathjax.schullv.de/03671084a0aecb6bf78ffcde008919fd028428bb08e57584486853f20b19809d?color=5a5a5a)
;
![\(F_2= 200\, \text{N}\)](https://mathjax.schullv.de/8edd2119fb1a93cb118432151eb98c1fe70908f9add1dec279f3f068071ebd25?color=5a5a5a)
;
Der Hebelarm, an dem du drückst, müsste also ca.
![\(cm\)](https://mathjax.schullv.de/b5039c325d7107d60895787cd759095631d3fe594913e6ff284434b254a46b4c?color=5a5a5a)
sein, damit du
![\(kg\)](https://mathjax.schullv.de/131ed734290d30f32aedb3548cc92b420b3760571fb0e655084b48b31043106c?color=5a5a5a)
anheben könntest.
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