Interferenz und Beugung
Einführung
Egal ob im Alltag oder im Urlaub, Wellen begegnen uns immer wieder - in Form von Wasser, Licht, Schall, ... Eine einfache Welle besteht aus einem Maximum und einem Minimum. Bei der Meereswelle nennt man dieses Maxi- und Minimum Wellenberg und Wellental. Unter Wellenlänge versteht man die Länge einer Schwingung, also den kürzesten Abstand zwischen zwei gleichen Zuständen wie dem Maxi- oder Minimum. Wie viele dieser Schwingungen pro Sekunde stattfinden, gibt man mit der Frequenz an.
Allgemeines
Häufig kommt es vor, dass sich Wellen überlagern. Dieses Phänomen nennt man Interferenz. Dabei können sich die Auslenkungen zweier Wellen entweder verstärken oder auch auslöschen.
Überlagern sich zwei Schwingungen, so gilt für die Amplitude, also für die maximale Auslenkung:
Trifft das Maximum von Welle auf das Maximum von Welle oder das Minimum von Welle auf das Minimum von Welle , dann verstärken sich die beiden Wellen und es ergibt sich die Maximalauslenkung. Man spricht von konstruktiver Interferenz. Sind zwei Wellen mit gleicher Amplitude zueinander so verschoben, dass das Maximum der Welle und das Minimum der Welle aufeinander treffen, dann löschen sich die beiden Wellen gegenseitig komplett aus und man spricht man von destruktiver Interferenz.
Die Verschiebung der Wellen zueinander nennt man Gangunterschied .
Das Bild, das bei der Überlagerung entsteht, nennt man Interferenzmuster. An diesen Mustern erkennt man die Stellen von konstruktiver und destruktiver Interferenz sehr gut: Überlagern sich zum Beispiel Lichtwellen, so erscheinen die Maxima der entstehenden Welle hell. Die Stellen, an denen sich die Wellen auslöschen (hier findet destruktive Interferenz statt), erscheinen dagegen dunkler. Dieses Interferenzmuster verwendet man, um den Wellencharakter z. B. von Licht nachzuweisen.
Schwebung
Bisher hatten die beiden Wellen sowohl die gleiche Amplitude als auch die gleiche Frequenz.
Überlagern sich zwei Wellen mit unterschiedlichen Frequenzen, so entsteht eine neue Welle mit der Frequenz .
Haben die beiden Wellen nahe beieinander liegende Frequenzen kommt es zur so genannten Schwebung. Darunter versteht man das Phänomen, dass sich die Amplitude der neuen stehenden Welle mit der Frequenz verändert.
Diese Frequenz berechnest du mit folgender Formel:
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Die Frequenz der neuen Welle berechnet man mit
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Brechung
Allgemeines
Sonnenstrahlen treffen auf die Oberfläche der Wassertropfen. Die verschiedenen Farben, die in weißem Licht enthalten sind, werden an der Oberfläche unter verschiedenen Winkeln reflektiert und treten unter unterschiedlichen Winkeln aus dem Tropfen aus.
Das Huygens‘sche Prinzip
Außerdem gelangen Wellen in den Schattenraum eines Hindernisses (sie werden gebeugt), weil von jedem Randpunkt des Hindernisses Elementarwellen ausgehen. Darauf werden wir im Abschnitt Beugung wieder zurückkommen.
Das Brechungsgesetz
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Beugung
Allgemeines
Unter Beugung versteht man die Ablenkung einer Welle an einem Hindernis, also wenn die Welle in den geometrischen Schattenraum hinter Hindernissen oder Öffnungen eindringt. Hierbei ist das Verhältnis der Größe des beugenden Elements (z. B. des Einzelspalts, siehe unten) zur Wellenlänge entscheidend. Ist die Wellenlänge von gleicher Größenordnung oder auch größer, tritt das Phänomen der Beugung besonders stark auf.
Beugung am Einzelspalt
Durch Beugung von Wellen an einem Spalt entstehen neue Wellen nach dem Huygens-Prinzip.
Wir benötigen nun, dass jeder Punkt an einer Wellenfront Ausgangspunkt einer neuen Elementarwelle ist:
Wie du in der nebenstehenden Abbildung erkennen kannst, trifft eine Wellenfront (links) auf eine Wand, in der sich ein einzelner Spalt befindet. Bis auf einen Punkt wird die komplette Front an der Mauer reflektiert. Nur der eine Punkt auf Höhe des Spalts kann weiterlaufen und erzeugt auf der anderen Seite eine neue kreisförmige Welle.
Beugung am Doppelspalt
Hat man anstelle des einen Spalts zwei Spalte, so entsteht an beiden jeweils eine kugelförmige Elementarwelle. Hinter der Wand kommt es zur Interferenz dieser beiden Wellen.
Interferenzmuster
Trifft das Licht nach Passieren des einen oder der beiden Spalte oder eines Gitters auf eine Fläche - der Abstand zwischen Spalt und Schirm/Detektor ist viel größer als der Abstand zwischen den Spalten -, kann man beobachten, dass die Intensität an manchen Stellen stärker ist als an anderen. Teilweise ist es sogar komplett dunkel. Anhand dieser Bilder kann man auf das Spaltmuster schließen:
Das breite Hauptmaximum ist in diesem Schaubild sehr auffällig. Die weiteren Maxima sind dagegen kaum zu erkennen, da die Intensität nach außen hin sehr schnell abnimmt. Das sind eindeutige Charakteristika eines Einzelspaltes, demnach wird das Schaubild diesem zugeschrieben.
In diesem Schaubild sind die Hauptmaxima alle nahezu gleich breit. Zwischen ihnen befinden sich keine Nebenmaxima. Darüber hinaus nimmt die Intensität nach außen hin zwar ab, aber nicht so schnell wie im obigen Schaubild. Infolgedessen wird mehr Licht durchgelassen, was auf die höhere Spaltanzahl zurückzuführen ist. Es folgt hiermit: Dieses Schaubild ist dem Doppelspalt zuzuordnen.
Zwischen den Hauptmaxima lassen sich Nebenmaxima erkennen. Diese treten auf, wenn Licht durch mehr als zwei Spalte tritt. Die Intensitäten der Hauptmaxima nehmen nach außen hin deutlich stärker ab als dies im letzten Schaubild der Fall ist. Dieses Schaubild gehört zum Mehrfachspalt.
An diesem Schaubild ist auffällig, dass zwischen den Hauptmaxima eine große Anzahl Minima liegen und diese eine geringe Breite aufweisen. Dies hat zur Folge, dass sich ihre Lagen sehr genau ablesen lassen und sie schärfer werden. Darüber hinaus nimmt die Höhe und damit die Intensität dieser Hauptmaxima nach außen hin kaum ab. Auf Grund dieser Tatsachen ist dieses Schaubild einem Gitter zuzuordnen. Sehr viele enge Spalte, die in gleichen Abständen angeordnet sind, nennt man dabei Gitter.
Änderung der Lichtquelle
Erhöhst du etwa den Abstand zwischen dem Gitter und deiner Lichtquelle, so vergrößert sich der auf dem Gitter auftreffende Lichtkreis. Hierdurch werden mehr Spalte beleuchtet:
Wichtig ist hierbei, dass du dir klar machst, dass wir dasselbe Gitter verwenden. Das bedeutet, dass lediglich die Anzahl der beleuchteten Spalte erhöht wird und eben nicht, dass die Spalte näher aneinander rücken. Der Spaltmittenabstand (auch Gitterkonstante genannt) verringert sich also nicht.
Da der Spaltmittenabstand nicht verändert wird, verbleiben die Maxima in derselben Lage. Der Abstand zwischen den Maxima wird also ebenfalls nicht verändert.
Hingegen treten aus mehr beleuchteten Spalten mehr Lichtwellen in den Raum hinter das Gitter ein, wo sie miteinander interferieren. Hierdurch nimmt zum einen die Helligkeit der Hauptmaxima zu, da mehr Strahlen mit dem Gangunterschied konstruktiv interferieren als bei kleinerer Spaltanzahl.
Das letzte Schaubild (Gitter) würde sich qualitativ folgendermaßen ändern:
Wenn die Anzahl der beleuchteten Spalte erhöht wird, verändert sich die registrierte Intensitätsverteilung des Gitters dahingehend, dass die Maxima heller und schärfer werden. Die Lage der Maxima ändert sich hingegen nicht.
Spaltbreite und -abstand berechnen
Für folgende Berechnungen verwenden wir das nebenstehende Schaubild (Intensitätsverteilung eines Doppelspalts).
Den Abstand der beiden Spalten berechnet sich über den Spaltmittenabstand mittels der Lage der Maxima.
Generell treten Maxima auf, wenn sich die Elementarwellen aus den Spaltmitten konstruktiv überlagern. Dies ist dann der Fall, wenn für den Gangunterschied der am Detektor zusammenlaufenden Wellen gilt:
,
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Der Faktor steht hierbei für die Ordnung des jeweiligen Maximums. Für das Maximum 2. Ordnung gilt daher: .
Dieser Gangunterschied lässt sich geometrisch wiederfinden, wenn man den Weg zweier Elementarwellen zu einem Punkt am Detektor als nahezu parallele Linien betrachtet:
Du kannst erkennen: Der Winkel, unter dem die Wellen auf dem Schirm eintreffen, lässt sich in einem rechtwinkligen Dreieck wiederfinden. Die Hypotenuse ist gleich dem gesuchten Spaltmittenabstand und eine der Katheten ist gerade der Gangunterschied .
Für den Winkel , unter dem die Wellen auf dem Schirm auftreffen, gilt dann:
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Nun wissen wir, dass für Maxima der Gangunterschied sein muss. Setze diese Bedingung in die gerade ermittelte Beziehung ein.
Es ergibt sich eine Gleichung, die alle Winkel liefert, bei denen Maxima zu beobachten sind:
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Dem obigen Diagramm kannst du nun die Lage eines Maximums entnehmen:
Das 1. Hauptmaximum, für das also gilt, tritt laut dem Diagramm bei einem Beugungswinkel von auf.
Weiterhin fällt im Diagramm auf, dass das Maximum 3. Ordnung, welches unter dem Beugungswinkel auftreten sollte, fehlt. Dies lässt sich damit erklären, dass dieses Doppelspaltmaximum mit einem Einzelspaltminimum eines der Spalte zusammenfällt.
Stellen wir uns vor, dass genau 100 Elementarwellen dem Einzelspalt entspringen würden, so herrscht ein solcher Gangunterschied von gerade zwischen der 1. und der 51. Welle, der 2. und der 52. Welle usw.
Der Gangunterschied zwischen der 1. und der 100. Welle liegt damit exakt bei .
Die Skizze kann dir bei der Vorstellung behilflich sein:
In diesem Fall löschen sich die Wellen gegenseitig aus. Fehlt das Licht aus einem Spalt, kann in diesem Punkt folglich auch keine Doppelspaltinterferenz stattfinden. Das zu erwartende Maximum fehlt.
Mit der Tatsache, dass der Gangunterschied zwischen der 1. und der 100. Welle exakt bei liegt, folgt für die Breite der Einzelspalte die folgende Ablenkungsformel:
= | ||
= |
Mit den hier vorgestellten Formel lassen sich durch Umformen der Abstand und die Breite der Spalten des Beugungsobjekts des Diagramms bestimmen.
Abstand der Spalte bestimmen
Laut Einleitung treten alle Maxima der Ordnung des Doppelspaltes unter folgenden Winkeln auf:
Das 1. Hauptmaximum, für das also gilt, tritt laut Diagramm bei einem Beugungswinkel von auf. Nehmen wir für die Wellenlänge des Lichts, das auf die Spalte leuchtet, beispielsweise den Wert an.
Setze diese Werte in die obige Ablenkungsformel ein und forme sie nach dem Spaltmittenabstand um. Dieser entspricht dem Abstand der beiden Spalte.
Breite der Spalte bestimmen
Wie bereits erwähnt, treten alle Einzelspaltminima der Ordnung unter folgenden Winkeln auf:
|
Das 1. Einzelspaltminimum, für das also gilt, trifft mit dem Doppelspaltmaximum 3. Ordnung zusammen. Laut Diagramm treten diese bei einem Beugungswinkel von auf.
Setze diese Beobachtungen in die obige Ablenkungsformel ein und forme nach der Breite eines Einzelspalts um.
Das Beugungsobjekt des Diagramms besitzt einen Spaltabstand von ungefähr und eine Spaltbreite von etwa .