Entwicklung der Revolution

Die Erklärung der Menschenrechte

Mit dem Ballhausschwur und der damit verbundenen Gründung der Nationalversammlung wurde als nächstes Ziel das Ausarbeiten einer Verfassung erklärt. Bevor man die Verfassung erstellte, wollte man nach dem Vorbild der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung der Verfassung eine Menschen- und Bürgerrechtserklärung voranstellen, in der die Rechte und Freiheiten des Volkes dargestellt werden sollten. Als Höhepunkt der Revolution wurde somit am 26. August 1789 die Menschen- und Bürgerrechte durch die Nationalversammlung verabschiedet. Von jetzt an besaß jeder französische Bürger Menschenfreiheit, Pressefreiheit und das Recht auf freie Religionswahl.
Abb. 1: Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte.
Inhalte der Menschen- und Bürgerrechte
\(\blacktriangleright\) Artikel 1
  • Die Menschen werden frei und gleich geboren und bleiben es. Die gesellschaftlichen Unterschiede können nur auf dem allgemeinen Nutzen begründet werden.
\(\blacktriangleright\) Artikel 2
  • Der Zweck jeder staatlichen Vereinigung ist die Erhaltung der natürlichen und ewigen Menschenrechte. Diese Rechte sind: Freiheit, Eigentum, Sicherheit und Widerstand gegen Unterdruckung.
...
\(\blacktriangleright\) Artikel 10
  • Niemand darf wegen seiner Ansichten, selbst nicht der religiösen, bedrängt werden, vorausgesetzt, dass ihre Äußerung nicht die durch das Gesetz festgelegte öffentliche Ordnung stört.
...

Verfassung von 1791

Am 3. September 1791 war es nun so weit: Die Nationalversammlung verabschiedete die neue Verfassung. Wie du in Abbildung 2 siehst, sah die Verfassung eine Gewaltenteilung vor. Das bedeutet, dass die Gewalten des Staates in drei Bereiche geteilt wurden. Die erste Gewalt war die Exekutive, auch ausführende Gewalt genannt. Sie war vergleichbar mit unserer heutigen Polizei, sie war also dafür zuständig, dass die Gesetze eingehalten wurden. Die zweite Gewalt war die Legislative, auch die gesetzgebende Gewalt genannt. Sie war für die Gesetzgebung in einem Staat verantwortlich. Die dritte Gewalt war die Judikative, also die richterliche Gewalt. Sie war die rechtssprechende Gewalt, entschied also darüber, ob Gesetze eingehalten oder missachtet worden waren. An der Spitze dieser Verfassung stand der König, welcher ein Vetorecht gegenüber Gesetzen besaß, Minister ernennen und entlassen konnte.
Gewaltenteilung
Die drei Gewalten des Staates waren die exekutive, die judikative und die legislative Gewalt.

Auch wurde die Nationalversammlung neu gewählt, wozu aber nur Aktivbürger, also Männer, die älter als 25 Jahren waren und eine bestimmte Steuerleistung erbrachten, berechtigt waren. Der neu gewählte Kongress sah sich schon bald vor einem neuen Problem, nämlich möglichen kriegerischen Konflikten gegen das monarchische Europa vorzubeugen.
Mit der neuen Verfassung und der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte waren somit die Grundsteine für einen neuen Staat gelegt. Am 14.9.1791 verkündete die Nationalversammlung das Ende der Revolution, infolge des königlichen Eides auf die Verfassung. Nur leider sollte dieser Frieden nicht lange Bestand haben. Ein großer Streitpunkt, der mit der Verkündung der Verfassung entstand, war die Rolle des Königs. Nach den Schandtaten des Königs wollten viele dem König den Prozess machen und ihn nicht weiter als Oberhaupt des Staates ansehen. Die Bürger in Frankreich teilten sich nun nach jeweiligen Ansichten in sogenannte Clubs.
Abb. 2: Verfassung von 1791.

Die Clubs

Die Clubs entstanden hauptsächlich aus der Teilung des Dritten Standes. Zum Großteil waren es Großbürger und Kleinbürger, die ihre eigenen Interessen durchsetzen wollten. In den Clubs war es außerdem möglich, die Entwicklung der Revolution und die Entscheidungen der Nationalversammlung zu diskutieren und zu beurteilen.

Der Jakobinerclub

Abb. 3: Jakobiner.
Der einflussreichste Club zur Zeit der französischen Revolution war der Jakobinerclub, der nach seinem Tagungsort, dem Dominikanerkloster, benannt wurde. Im Jakobinerclub war der Großteil des Großbürgertums vertreten, welches durch seine hohen Verdienste auch eine entsprechend hohe Einflussnahme am politischen System nehmen wollte. Einer der wichtigsten Anhänger des Jakobinerclubs war Maximilien de Robespierre. Er war ein Rechtsanwalt und ein großer Sprecher des Dritten Standes. Robespierre hatte sehr radikale Vorstellungen: Er trat vor allem für Pressefreiheit, das allgemeine Wahlrecht und die Beseitigung der Privilegien des Ersten Standes (der Geistlichen) ein.

Die Sansculotten

Die Sansculotten waren der Club der Mittel- und Unterschicht. Sansculottes heißt wörtlich übersetzt "ohne Kniebundhose". Sie wurden nach den langen Hosen, die Arbeiter und Handwerker im Gegensatz zu den Kniebundhosen der Adeligen trugen, benannt. Die Sansculotten forderten vor allem wirtschaftliche und politische Gleichheit. Dies bedeutete, dass jeder Bürger das gleiche Einkommen bekommen sollte und alle Bürger bei politischen Fragen Mitspracherecht besitzen sollten. Zwischen den Sansculotten und den Jakobinern herrschte ein enges Verhältnis, da sie beide die soziale Freiheit der Bürger forderten.

Kriegsverkündung

Ein großer Streitpunkt innerhalb des Jakobinerclubs war die Kriegserklärung an Preußen und Österreich. Die preußischen und österreichischen Monarchen hatten die Französische Revolution mit großer Sorge betrachtet, da sie befürchteten, dass die Bürger in ihrem Land die Französiche Revolution als Vorbild betrachten könnten und auch gewaltsam den Umsturz der Monarchien fordern könnten. Deshalb sprachen sich Österreich und Preußen dafür aus, den König zu unterstützen und ihn im Kampf gegen die Revolutionäre zu unterstützen. Außerdem entwickelte sich während der Revolution ein großer Hass auf die Adeligen und deren Privilegien. Dies führte dazu, dass viele Adelige aus dem Land fliehen mussten, um der Gewalt der Bürger zu entgehen. Viele suchten Schutz in Österreich und Preußen. Die Anhänger des Jakobinerclubs sahen diese Vorgänge mit geteilten Meinungen. Einige wollten Österreich und Preußen sofort den Krieg erklären, um die Feinde der Revolution sofort niederzuschlagen. Diese Gruppe nannte man Girondisten. Die restlichen Jakobiner waren gegen eine Kriegserklärung, da sie der Meinung waren, dass eine Kriegserklärung nur weitere Probleme innerhalb des Landes bringen würde und ein erfolgreicher Ausgang der Revolution zunächst Priorität habe. Dieser Gruppe der Jakobiner gehörte auch Robespierre an. In dieser Zeit machte Robespierre auch die folgende Aussage.
Zitat von Robespierre:
"Die Völker lieben keine gestiefelten Missionare. Schafft bei euch selbst Ordnung, bevor ihr darangeht, die Freiheit woanders hin zu tragen!"

Robespierre wollte damit sagen, dass man vor einer Kriegserklärung zuerst im eigenen Land Ordnung schaffen und so, einen positiven Ausgang der Revolution herbeiführen sollte.
Durch die anhaltende Unterstützung von Österreich und Preußen an den König sah sich die Nationalversammlung nun zum Handeln gezwungen. Daraufhin erklärte die Nationalversammlung am 20. April 1992 Österreich den Krieg. Am 8. Juli folgte dann auch die Kriegserklärung gegen Preußen.
Wichtig:
Am 20. April erklärte Frankreich Österreich und am 8. Juli 1992 Preußen den Krieg.
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