Ursachen und Auswirkungen
Der Erste Weltkrieg von 1914 bis 1918 war der erste weltumfassende Konflikt. Er führte in seinem Grauen zu zehn Millionen toten Soldaten und zwanzig Millionen verwundeten Kämpfern. Hinzu kamen geschätzte sieben Millionen zivile Opfer. Dieses Ausmaß war bis zum damaligen Zeitpunkt einmalig. In diesem Skript erklären wir dir, wie es zu diesem Krieg kommen konnte und welche Auswirkungen er auf die daran anschließenden Jahrzehnte hatte.
Der Frontverlauf änderte sich nun nur noch gering und es wurde versucht den Sieg durch das Zermürben des Gegners herbeizuführen. Im Osten hingegen konnten aufgrund der inneren Unruhen in Russland große Gebiete gewonnen werden.Im Friedensvertrag von Brest-Litowsk vom 3. März 1918 mit Russland wurde die Bildung deutsch kontrollierter Satellitenstaaten von der Ukraine bis zum Baltikum festgehalten. Dieser Friedensvertrag war ähnlich schmerzhaft für die Verlierer, wie später der Friedensvertrag von Versailles.
Um den Krieg in Gang zu halten wurde ununterbrochen mit Eisenbahnen Kriegsmaterial an die Fronten gebracht. Die Züge brachten nicht nur die üblichen Gewehre, sondern auch erstmals Giftgas. In Abbildung 3 seht ihr in einem zeitgenössischen Werk die Schrecken des Krieges und die Auswirkungen des Gaseinsatzes.
Das Attentat auf den Thronfolger und die Juli-Krise
Abb. 1: Der Konflikt entzündet sich im Balkan und setzt ganz Europa in Flammen.
Nach dem Russisch-Osmanischen Krieg von 1877 bis 1878 wurde Bosnien und die Herzegowina von österreichischen Truppen besetzt. Die dort ansäßige Bevölkerung war gegen die Besetzung durch die fremde Macht. Als der österreiche Thronfolger Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajevo zu Besuch war, nutzten serbische Nationalisten diese Chance und ermordeten Franz Ferdinand bei einem Attentat. Für die europäischen Großmächte war klar, dies könnte zu Krieg führen.
Die diplomatischen Bemühungen rund um das Attentat bezeichnet man als Juli-Krise. Österreichs wichtigster Bündnispartner war das Deutsche Reich. Kaiser Wilhelm II. versicherte Österreich-Ungarn, dass er mit Österreich in den Krieg gegen Serbien ziehen würde. Dabei war dem Deutschen Kaiser bewusst, dass Russland die Serben beschützen würde um seinen Einfluss auf dem Balkan auszuweiten.
Österreich-Ungarn forderte also Wiedergutmachung von Serbien. Die Forderungen waren allerdings bewusst so hoch gesetzt, dass Serbien sie nicht erfüllen würde. Als Serbien ein Ultimatum verstreichen ließ, erklärte Österreich Serbien den Krieg. Dies führte zu einer Kettenreaktion der Bündnissverpflichtungen in Europa. Nach kurzer Zeit standen sich die Staaten des Dreibunds der Triple Entente gegenüber. In Abbildung 1 seht ihr welche Staaten hauptsächlich das Kriegsgeschehen beeinflussten.
Kriegsverlauf
Wie in Abbildung 2 zu sehen ist, dachte die Mehrheit der Soldaten rasch wieder in ihre Heimat zurückkehren zu können. Die hohen Militärs hatten sich für den bevorstehenden zwei-Fronten-Krieg den Schlieffen-Plan zu Recht gelegt. In diesem Plan wurde beschlossen über Belgien ins Innere Frankreichs vorgestoßen, um einen raschen Sieg im Westen zu erringen. Danach sah der Plan vor, die Truppen erneut zu formieren und entschieden gegen Russland vorzugehen.
Der Plan schnell Paris einzunehmen wurde im September 1914 durch einen britisch-französische Gegenoffensive durchkreuzt. Da nun ein Kräftegleichgewicht eintrat, gruben sich die gegnerischen Parteien in Schützengräben ein.
Abb. 2: Kriegseuphorie war in ganz Europa verbreitet.
Abb. 3: Gassed von John Singer Sargent.
Wie in der Einleitung erwähnt starben Millionen an Zivilisten im Ersten Weltkrieg. Ein Grund hierfür war der uneingeschränkte U-Boot Krieg im Atlantik und der Nordsee. Deutsche U-Boote attackierten Militär und Handelsschiffe der Entente. Hierauf blockierte, unter Führung Großbritanniens, die Entente den deutschen Seehandel. Diese Maßnahmen verschlechterte die Versorgungssituation in allen Ländern und Hunger brach aus. Die weitreichendeste Folge des U-Boot Krieges war allerdings der Kriegseintritt der USA. Ein deutsches U-Boot hatte ein amerikanisches Passagierschiff, die RMS Lusitania, abgeschossen und zog so die vorher neutrale USA in den Ersten Weltkrieg.
Friedensvertrag von Versailles
Abb. 4: Die Deutschen unterzeichneten den Friedensvertrag unter Protest am 28. Juni 1919.
Nach mehr als drei langen, mörderischen Jahren Krieg war die Zeit für Frieden gekommen. Obwohl im Westen kein Soldat der Entente auf deutschem Boden stand war das Deutsche Reich der Niederlage nah. Der lange Kampf und die zahlenmäßige Übermacht der Entente zwangen das Deutsche Reich in Friedensverhandlungen einzuwilligen. Die Deutschen hofften zwar auf einen milden Frieden, der Inhalt des Versailler Friedensvertrags war allerdings ähnlich dem Frieden von Brest-Litowsk. Die Unterlegenen Nationen mussten Gebietsverluste, Beschränkungen der Truppengröße, und Wiedergutmachungen in Geld und Rohstoffform annehmen. Ein großer Streitpunkt war die Klausel, dass das Deutsche Reich alleine die Schuld am Ersten Weltkrieg tragen sollte. In Abbildung 4 seht ihr, wie sich der Friedensvertrag auf das Deutsche Reich auswirkte.Millionen Soldaten zogen 1914 euphorisch in den Krieg und kehrten niedergeschlagen 1918 in ihre am Boden liegenden Staaten zurück.
Es gab geringe Unterschiede zwischen Sieger und Verliererstaaten, was den wirtschaftlichen Zustand der Staaten anging. Was alle einte war der eingebrannte Hass auf die anderen Kriegsparteien. Dies zeigte sich in den harten Friedensbedingungen und sollte die Länder nur 21 Jahre später in den noch tödlicheren Zweiten Weltkrieg führen.
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dpa © - bearbeitet von SchulLV - 2016.
Public Domain.
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