Wüste

Wusstest du, dass ein Fünftel der Erdoberfläche von Wüsten bedeckt ist? Wahrscheinlich denkst du gerade an große Sandflächen mit vereinzelten Nomaden und deren Kamelen. Doch was hat es mit den Wüsten unserer Erde wirklich auf sich? Im folgenden Skript beschäftigen wir uns mit den verschiedenen Wüstentypen und beschreiben sowohl das Klima, als auch die Verbreitung. Wir erklären dir die Entstehung von Oasen und die Anpassung der Menschen an diese Gebiete.

Wüstentypen

Auf der einen Seite stellt die Wüste einen Trockenraum mit extrem hohen Temperaturen und Sandlandschaften dar. Auf der anderen Seite jedoch kommt es auch zu extrem niedrigen Temperaturen in der Nacht, die fast den Gefrierpunkt erreichen können. Allgemein verstehst du unter einer Wüste einen ariden, vegetationsarmen Trockenraum. Der Niederschlag liegt im Jahr unter 250 mm. Jedoch gibt es verschiedene Arten von Wüsten, die sich in ihrer Oberfläche und dem Klima unterscheiden:
Abb. 1: Die Wüstengebiete der Erde.
Wendekreiswüste:
Diese sind die größten Wüsten unserer Erde. Sie befinden sich zwischen 10° und 35° geographischer Breite. Sie entstehen durch die Passatzirkulation. Über dem Äquator erwärmt sich die Luft stark durch die Sonneneinstrahlung. Durch die Erwärmung steigt die Luft auf und kühlt ab, wodurch es zur Wolkenbildung und zu Regen kommt. In der Höhe entsteht aufgrund der Druckunterschiede ein Ausgleichsstrom in Richtung der Pole. Über den Wendekreisen sinkt ein Großteil der Luftmassen ab. Da die Luft sehr trocken ist, erwärmt sie sich stark beim Absinken, wodurch am Boden heiße, trockene Luft ankommt. Da dieses Windsystem sehr beständig ist, herrschen dort permanent trockene und heiße Klimate wodurch die Wendekreiswüsten entstanden sind. Die extreme Kälte in der Nacht entsteht dadurch, dass die Hitze sehr schnell verloren geht. Ohne Wolken kühlt die Oberfläche sehr schnell aus, sobald die Sonne untergegangen ist.
In Abbildung 2 ist durch das Beispiel Sahara (Afrika) zu erkennen, dass ganzjährig ein arides Klima herrscht und es kaum zu Niederschlägen kommt. Die Temperaturen sind ganzjährig sehr hoch und die Schwankungen im Jahresverlauf relativ gering. Das zeigt auch die Nähe zum Äquator, wodurch die Sonneneinstrahlung im Jahresverlauf konstant hoch ist. Ein weiteres Beispiel für eine Wendekreiswüste ist die Wüste Australiens.
Abb. 2: Klimadiagramm, Wüste Sahara
Binnenwüste:
Binnenwüsten werden auch Kontinentalwüsten genannt und befinden sich im Landesinneren. Feuchte Meerluft dringt nicht soweit in das Landesinnere vor. Beim Überqueren des Landes regnet das Wasser, welches sich in der Luft befindet, ab. Die Luft, die im Landesinneren ankommt, ist sehr trocken und führt zu einem sehr trockenen Klima. Neben der Luftfeuchtigkeit fehlt zudem die ausgleichende Wirkung des Meeres. Die Wolkenbildung bleibt so gut wie aus, wodurch sich die weiten Flächen im Sommer sehr stark erhitzen können. Im Winter allerdings wird es extrem kalt - es kommt zu großen Temperaturunterschieden zwischen Sommer und Winter. Ein Beispiel ist die Wüste Gobi in der Mongolei, in Asien. Abbildung 3 zeigt dir ein Klimadiagramm für diese Wüste. Die Niederschläge sind ganzjährig sehr niedrig, ähnlich wie bei den Wendekreiswüsten. Betrachtet man den Verlauf der Temperatur jedoch, fallen große Unterschiede auf. Während die Temperaturen im Sommer sogar noch heißer als in den Wendekreiswüsten sind, herrschen im Winter Temperaturen, welche deutlich unter dem Gefrierpunkt liegen. Der maximale Temperaturunterschied zwischen den Monaten beträgt ungefähr 40°C, was deutlich macht, welche Extreme hier aufeinander treffen.
Abb. 3: Klimadiagramm, Wüste Gobi
Küstenwüste:
Dieser Wüstentyp befindet sich ausschließlich an den Westseiten der Kontinente. Durch die Corioliskraft werden die Passatwinde dort nach Westen abgelenkt, wodurch ein ablandiger Wind weht. Ablandig bedeutet, dass der Wind weg vom Festland, raus auf das Meer weht. Dadurch kann die feuchte Meerluft nicht in das Landesinnere eindringen. Gleichzeitig wird die Wolkenbildung an den Küsten von kalten Meeresströmen verhindert. Es kommt zu Nebelbildung und Niederschlag über dem Meer. Die Atacama- Wüste in Südamerika oder die Namib- Wüste in Afrika sind Beispiele für solche Küstenwüsten.
Des Weiteren lassen sich die verschiedenen Wüstentypen auch noch in ihrer Oberflächenform unterscheiden. Hierbei gibt es Gesteinswüsten (Hamada), Kieswüsten (Serir) und Sandwüsten (Erg).

Oasen

Abb. 4: Eine Oase in Peru
Ohne Wasser kein Leben! Doch wie ist das in den Wüstengebieten der Erde? Da es in den Wüsten so gut wie nie regnet, ist Wasser sehr selten und knapp. Trotzdem finden sich in den Wüsten grüne Inseln inmitten der vegetationsarmen Flächen. Oasen entstehen dort, wo es zu Wasseransammlungen kommt. Dieses Wasser tritt entweder an der Oberfläche aus oder ist in geringen Tiefen zu erreichen. Die Oasen sind Treff- und Handelspunkt für Nomaden und gleichzeitig Bereiche, in welche auch eine dauerhafte Besiedlung möglich ist. Dies ist nur möglich, da das Wasser hier die Lebensgrundlage sichert.
Um die geringe Fläche der Oasen optimal zu nutzen, werden die Pflanzen im Stockwerkbau angepflanzt. Das oberste Stockwerk, welches direkt der heißen Wüstensonne ausgestzt ist, bilden große Dattelpalmen. Diese werden so angepflanzt, dass sie kleineren und empfindlicheren Baumkulturen, wie Feigen oder Granatäpfeln, Schatten spenden. Das unterste Stockwerk bilden Getreide und Gemüse, welche geschützt zwischen den Bäumen angepflanzt werden. So wird das wenige Wasser und der geringe Platz optimal genutzt und ein Überleben in der Wüste möglich.

Die Anpassung von Menschen und Tieren

Nomaden ziehen mit ihren Herden immer wieder an Stellen, wo Wasser vorhanden ist. Sie müssen sowohl sich selbst, als auch ihre Tiere mit Wasser und Nahrung versorgen können. Meist leben sie in einfachen Zelten oder auch in Höhlen um bei schlechten Bedingungen schnell weiterziehen zu können. Sobald eine Wasserstelle erschöpft ist, ziehen sie samt Tieren weiter zur nächsten Quelle.
Auch unter den Tieren haben sich wahrhafte Überlebenskünstler in den Wüsten entwickelt. So können Kamele innerhalb von 15 Minuten bis zu 200 Liter Wasser trinken und dieses in ihren speziellgeformten Blutkörperchen speichern und nicht in den Höckern, wie man lange vermutet hat. Die Höcker dienen als Fettspeicher und damit als Energiereserve für lange Reisen durch die Wüste.
Wie du siehst, scheinen die Wüsten ein sehr lebensfeindlicher Ort zu sein. Doch durch geschickte Anpassung an die Umgebung schaffen es Mensch, Tier und Pflanze sich auch in dieser Umgebung zu behaupten.
Bildnachweise [nach oben]
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