Polargebiet

Jeden Morgen wenn du aufstehst, geht die Sonne auf. Im Sommer früher, im Winter später. Aber was würdest du sagen, wenn die Sonne einmal vier Wochen nicht aufgehen würde? Unvorstellbar oder? Doch für die Menschen die nördlich des Polarkreises leben, ist das keine Seltenheit. Aufgrund der Schrägstellung der Erdachse erhebt sich dort die Sonne in den Wintermonaten nicht über den Horizont. Man spricht dabei von der Polarnacht. Je weiter man in den Norden geht, desto länger dauert sie an. So dauert die Polarnacht direkt am Nordpol fast ein halbes Jahr an. Ein halbes Jahr lang herrscht dort Dunkelheit.
Wie du in Abbildung 1 sehen kannst, ändert sich das im Sommer. Jetzt ist der Nordpol der Sonne zugewandt, wodurch die Sonne fast ein halbes Jahr lang nicht mehr untergeht. In diesem Fall spricht man vom Polartag.
Das Leben in der Polarregion ist von großen Gegensätzen geprägt. Wie sich Mensch und Natur an diese Wetterextreme anpassen, möchten wir dir in diesem Skript näher bringen.
Abb. 1: Die Erde im Jahresverlauf

Pflanzen und Tiere der Polarregion

Pflanzen

Aufgrund der niedrigen Temperaturen sind gerade in den Wintermonaten die Böden gefroren. In den Sommermonaten können Sie für kurze Zeit oberflächlich auftauen. Man spricht dabei von Dauerfrost- oder Permafrostböden. Der gefrorene Boden verhindert, dass sich Bäume oder Pflanzen mit tiefen Wurzeln bilden, da die Wurzeln nicht so tief in den Untergrund eindringen können. Die verbreitesten Pflanzen sind Gräser, Moose, Flechten und vereinzelt kleine Bäume und Sträucher. Die Geflechte am Boden haben sich optimal an die Witterung angepasst. Durch ihre geringe Höhe sind sie nicht dem kalten Wind ausgesetzt und schützen sich gleichzeitig vor Austrocknung, da sie der trockenen Luft wenig Angriffsfläche bieten.
Das Gebiet mit einem solchen Bewuchs wird auch als Tundra bezeichnet. Hier beträgt die Wachstumsphase von Pflanzen noch bis zu drei Monate. Je weiter man sich den Polen nähert, desto kürze wird diese Phase, in welcher Pflanzen wachsen bzw. blühen können. Ebenfalls nimmt auch die Dichte der Pflanzen immer weiter ab.

Tiere

Um sich gegen die extreme Kälte dieser Region zu schützen, haben sich die Tiere auf verschiedenste Weisen angepasst. Die Meeresbewohner wie Wale oder Robben haben eine extrem dicke Speckschicht. Diese Schicht wirkt isolierend und hindert den Körper am Auskühlen.
Das kalte Wasser der Polarmeere ist sehr nährstoffreich, wodurch sich dort viel Plankton bilden kann. Das Plankton dient Walen und Fischen als Nahrung. Die Fische wiederum dienen andern Polarbewohnern, wie Eisbären oder Pinguinen als Nahrung.
Pinguine und Eisbären haben als zusätzlichen Schutz vor der Kälte neben einer dicken Speckschicht noch zusätzlich ein dichtes Fell beziehungsweise ein dichtes Federkleid.
Die Eisbären behelfen sich zudem noch mit einem weiteren Trick. Die kälteste Zeit im Winter verbringen sie im Winterschlaf. Sie fressen sich vorher noch einen Vorrat an und schlafen anschließend den ganzen Winter durch.

Menschen in der Polarregion

Wie du in Abbildung 2 sehen kannst, nimmt die Polarregion nur einen sehr kleinen Teil der Erdoberfläche ein.
Abb. 2: Polarregionen der Erde
Aufgrund der lebensfeindlichen Bedingungen haben sich dort nur sehr wenige Menschen angesiedelt. In den Gebieten des Polargebietes gibt es nur sehr geringe Tierbestände und nahezu keine kultivierbaren Pflanzen. Zur heutigen Zeit ist es möglich Nahrungsmittel von außerhalb in die Siedlungen zu bringen, doch früher ohne Flugzeuge und große Transportschiffe, war das nicht so einfach.
Da essbare Pflanzen und Tiere nur selten in dieser Region anzutreffen waren, blieb den Bewohnern dieser Gebiete das Meer als einzige Nahrungsquelle. Eine wichtige Nahrungsquelle war der Walfang. Aufgrund der Kälte war es kein Problem Fleisch lange aufzuheben. So hat beispielsweise ein Wal einer ganzen Siedlung sehr lange Nahrung geboten. Da es jedoch kein Holz für Feuer gab, wurde das Fleisch meistens roh verzehrt. Dies hatte auch den Vorteil, dass keine wichtigen Vitamine durch die Zubereitung verloren gegangen sind.
Bei so einer Knappheit an Lebensmitteln wurde natürlich nichts von einem Tier verschwendet. Beispielsweise wurde der Tran, das Walfett, für Ölkerzen verwendet und die Haut zu festen Seilen verarbeitet.
In der heutigen Zeit sind die Menschen jedoch nicht mehr auf den Walfang angewiesen und können, genauso wie wir auch, ihre Lebensmittel in einem Laden kaufen.

Das Klima in der Polarregion

Abb. 3: Klimadiagramm, Barrow (Alaska)
Als Beispiel für ein Klimadiagramm haben wir Barrow, im Bundesstaat Alaska, in den Vereinigten Staaten ausgewählt. Es ist deutlich zu erkennen, dass die Temperaturkurve die meiste Zeit deutlich unter 0 Grad Celsius liegt. Nur in den Monaten Juni, Juli und August gehen die Temperaturen über den Gefrierpunkt hinaus, allerdings maximal auf 4 Grad Celsius. Die Niederschlagsmenge ist ganzjährig sehr hoch. Somit ist das ganze Jahr ein humides Klima vorzufinden.
In den Sommermonaten ist die Sonneneinstrahlung zwar höher als im Winter, allerdings ist der Einfallswinkel so gering, dass auch in dieser Zeit keine Vegetation entstehen kann.
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