Wirtschaft und Verkehr

Verflechtung von Wirtschaft und Verkehr

Um uns herum ist ein eng gewobenes Verkehrsnetz, dass wir manchmal gar nicht wahrnehmen. Für die wirtschaftliche Entwicklung von Regionen ist eine gute Erreichbarkeit von großer Bedeutung. Vor allem für den Handel sind schnelle Verkehrswege wichtig. Allerdings brauchen wir für die Zukunft Lösungen, wie die wachsende Zahl an Verkehrsteilnehmern sich fortbewegen soll.

Sechs Arten von Verkehr

1. Straßenverkehr
Personen und Güter werden auf öffentlichen Straßen befördert. Als Verkehrsmittel dienen Kraftfahrzeuge. Der größte Vorteil dieser Verkehrsart sind die flexiblen Abfahrtszeiten. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass mit dem Bau von Straßen Gegenden kostengünstig an das Verkehrsnetz angeschlossen werden können. Die größten Nachteile sind die Umweltbelastung durch den CO\(_2\)-Ausstoß und der Flächenverbrauch im Zusammenhang mit dem Straßenbau.
CO\(_2\) ist ein Gas, das für den Klimawandel mitverantwortlich ist. Es sorgt dafür das Sonnenstrahlen ungehindert in unsere Atmosphäre eindringen können und so das Weltklima erwärmen.
Abb. 1: Offene Grenze zwischen Österreich und Deutschland
2. Schienenverkehr
Eisenbahnen und Straßenbahnen bringen Menschen und Waren von Ort zu Ort. Der Schienenverkehr verbindet mit seinen Hauptstrecken wichtige Wirtschaftsgebiete, die durch Nebenstrecke ergänzt werden. Die Bahn dient als Massenverkehrsmittel im Nah- und Fernverkehr und bewegt große Mengen bei geringem Personal- und Energieaufwand. Diesen Vorteilen stehen ihrer mangelnden Wirtschaftlichkeit im ländlichen Raum und ihre starre Bindung an Trassen gegenüber.
3. Luftverkehr
Mit Flugzeugen und Hubschraubern werden neben Personen vor allem hochwertige, leichte und verderbliche Waren transportiert. Im Luftverkehr gelten international geregelte Routen und Flughöhen. Die Vorteile liegen hier in der Geschwindigkeit und, dass man fast überall landen kann. Allerdings ist der Luftverkehr relativ teuer und geht mit einer hohen Luftverschmutzung einher.
4. Wasserstraßenverkehr
Güter und Personen werden auf natürlichen (Flüsse, Seen, Meere) und künstlichen (Kanäle, Stauseen) Wasserstraßen transportiert. Es wird zwischen Binnen- und Seewasserstraßen unterschieden. Immer wichtiger werden Containerschiffe und Ro-Ro Schiffe. Mit Ro-Ro-Schiffen werden Autos transportiert, diese können auf Parkdecks im Bauch des Schiffes gefahren werden. Der Name erklärt sich durch die Verladeart (Englisch roll-on roll-of). Vorteile der Schifffahrt sind ihre geringen Kosten und ihr relativ umweltschonender Betrieb. Von Nachteil ist die relativ langsame Überwindung von Distanzen und im Binnenverkehr witterungsabhängige Beeinträchtigungen durch schwankende Wasserstände.
5. Rohrleitungsverkehr
Mit Rohren werden Flüssigkeiten (z.B. Öl), Gase (z.B. Erdgas), feingemahlene z.T. mit Wasser versetzte Feststoffe (z.B. Sand) oder auch Nachrichten (Rohrpost) befördert. Die Rohre sind den örtlichen Gegebenheiten entsprechend oberirdisch, unterirdisch oder auf dem Meeresboden verlegt. Sie ermöglichen einen effektiven Transport durch die Ausnutzung der Schwerkraft oder mittels Pumpen. Allerdings fallen kontinuierlich Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten an.
6. Nachrichtenverkehr
Die Übermittlung von Nachrichten zwischen einem Sender und einem oder mehreren Empfängern bezeichnet man als Nachrichtenverkehr. Diese können digital/elektronisch (E-Mail, Telefon, Rundfunk) oder gedruckt (Briefpost, Zeitschriften) sein. Die weltweite digitale Vernetzung bietet schnelle und vielfältige Möglichkeiten für Kommunikation. Ein Vorteile des auf Glasfaserkabeln und Satelliten beruhendem Nachrichtennetzwerks ist, dass zunehmend der physische Verkehr abnimmt. Ein Nachteil des digitalen Nachrichtenverkehrs ist der mangelnde Datenschutz. Bei den gedruckten Medien ist die aufwendige und relativ langsame Verbreitung hinderlich.

Grenzenloser Verkehr in der EU?

Abb. 2: E 45
Abb. 3: Ausschnitt der E 40
Um Europa zu verbinden und den Handel unter den Staaten zu fördern, findet man in Europa fast keine Grenzen mehr. Mit der Unterzeichnung des Schengenabkommens 1985 durch Deutschland, Frankreich, Belgien, Niederlande und Luxemburg begann der Abbau der innereuropäischen Grenzkontrollen.
Heutzutage verbinden mehrere europäische Fernstraßen den ganzen Kontinent. Zum Beispiel führt die E45 den Autofahrer auf 4.920 km von Nord nach Süd, von Karesuando in Lappland nach Agrigent auf Sizilien. Oder die E40 welche 8.000km von West nach Ost misst. Sie erstreckt sich von der Küste Calais in der Bretagne bis nach Ridder an der kasachisch-chinesischen Grenze.
Das steigende Verkehrsaufkommen in Europa führt allerdings auch zu einem erhöhten CO\(_2\)-Ausstoß. Der Verkehrssektor ist weltweit für 10% der CO\(_2\) Belastung verantwortlich. In Europa sind es aber 30%. Hierbei entfällt allerdings die Hälfte auf den individuellen PKW-Verkehr. Dementsprechend sind verlässliche Bus- und Straßenbahnnetze, als auch der Ausbau der Radwege in den Städten von großer Bedeutung für eine umweltfreundliche Zukunft.

Der Welthandel im Aufwind

Abb. 4: Wachstum im globalen Handel
Seit Mitte der 90er Jahre wächst der Welthandel kontinuierlich. Dies hat seine Gründe in der zunehmenden Vernetzung der internationalen Wirtschaftszentren und der Steigerung der See- und Luftfrachtmenge.
Die Industrienationen Nordamerikas, Westeuropas und Ostasiens sind hierbei die treibenden Kräfte.
Wie im Sport, wird auch im Handel, jedes Jahr ein Weltmeister gekürt. Im 20. Jahrhundert bis 2002 waren die USA mit wenigen Ausnahmen (Deutschland 1986, 1987, 1988 und 1990) der Exportweltmeister. Von 2003 bis 2008 hatte Deutschland diese erste Position übernommen. Seit 2009 hat China die erste Position inne. Wirtschaftsexperten vermuten das China in den kommenden Jahren diesen Rang behalten wird.
Bildnachweise [nach oben]
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Public Domain.
[2]
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:E45_route.svg - E45, Macia11CC BY-SA 3.0.
[3]
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:E40_route.svg - E40, Macia11CC BY-SA 3.0
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