Northern Ireland

Nordirland (Northern Ireland) ist, wie der Name bereits sagt, ein Teil des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland (United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland). Das Land hat eine lange Geschichte mit dem irischen Nachbarn und Großbritannien, die bis heute in Nordirland spürbar ist.

Nordirland

Das Land Nordirland liegt im Nordosten der irischen Insel und grenzt im Süden und Osten an die Republik Irland (Ireland). Die Nord-Süd-Ausspannung des Landes beträgt \(140 \text{ km}\) und die Ost-West-Ausdehnung \(180 \text{ km}\). Es umfasst dabei eine Fläche von lediglich \(13.843\text{ km}^2\), was ca. \(16\,\%\) der irischen Insel ausmacht.
Abb. 1: Karte der britischen Inseln.
Nordirland hat 1.840.500 Einwohner, was nur einen Anteil von \(2,8\,\%\) der Gesamtbevölkerung des Vereinigten Königreichs ausmacht. Dabei ist es jedoch dichter besiedelt als Irland oder Schottland.
Größte Stadt des Landes ist die Hauptstadt Belfast, welche im Osten Nordirlands liegt. In Belfast leben ca. 280.000 Einwohner, es ist damit auch die zweitgrößte Stadt der irischen Insel nach Dublin.
Abb. 2: Karte von Nordirland.
Weitere größere Städte in Nordirland sind das im Nordwesten gelegene Derry mit über 80.000 Einwohnern und Städte wie Newtownabbey, Craigavon oder Bangor mit mehr als 60.000 Einwohnern.
Im Zentrum Nordirlands liegt der Lough Neagh, der größte See der britischen Inseln. Der See hat eine Fläche von \(392 \text{ km}^2\) und deckt ca. \(40\,\%\) des Trinkwasserbedarfs des Landes.
Im Landesinneren ist Nordirland sehr hügelig, größter Berg des Landes ist der Slieve Donard in den Mourne Mountains im Südosten des Landes. Vom 849 Meter hohen Gipfel, der nur \(3 \text{ km}\) vom Meer entfernt ist, ist die \(50\text{ km}\) entfernte Hauptstadt Belfast zu sehen.

Nordirlandkonflikt

Die Geschichte Nordirlands hat ihre Wurzeln zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Zum ersten Tag des Jahres 1801 wurden aus dem Königreich Großbritannien und dem Königreich Irland durch den Act of Union das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Irland. Dieses Königreich sollte bis zum irischen Unabhängigkeitskrieg zwischen 1919 und 1921 bestehen.
Ein wichtiges Ereignis war der Osteraufstand am Ostermontag 1916 als irische Republikaner die Unabhängigkeit von Großbritannien erzwingen wollten. Dies war zwar erfolglos, stellte jedoch einen Wendepunkt in der irischen Geschichte dar, denn er führte zum irischen Unabhängigkeitskrieg. Die Irische Republikanische Armee (IRA, ‚alte IRA‘) führte von Januar 1919 bis Juli 1921 einen Kampf gegen die britische Regierung, der darin endete, dass Irland aus dem Vereinigten Königreich austrat und der Freistaat Irland entstand. Nordirland konnte sich jedoch von diesem Staat abspalten und im Vereinigten Königreich bleiben.
Nach der Trennung von Irland bahnte sich aber durch zwei verschiedene Bevölkerungsgruppen ein Konflikt an. So gab es zum einen die britischstämmigen, unionistischen Protestanten, die dem Vereinigten Königreich treu sind, und zum anderen die irisch-nationalistischen Katholiken, die den Beitritt zu Irland befürworten. Die Spaltung dieser beiden Gruppen war eng mit ihrer Konzession und Herkunft verbunden. Dabei wurden Katholiken in verschiedenen Bereichen des Lebens benachteiligt, dies führte zu Spannungen und einer weiteren Verfeindung der beiden Gruppen.
Im August 1969 musste erstmals die britische Armee in Konflikte in den Städten Derry und Belfast eingreifen, in den darauffolgenden Jahren wurden vor allem viele Katholiken dabei ohne Gerichtsverfahren interniert, also ein Freiheitsentzug bzw. Inhaftierung in speziellen Internierungslagern. Infolge dessen nahm die Gewalt immer mehr zu und mündete im Bloody Sunday. Am 30. Januar 1972 wurden bei einer Demonstration 14 Katholiken, davon sechs Minderjährige, von britischen Truppen getötet.
Die (neue) IRA und irische Nationalistenbewegung gewann dadurch viel Zuwachs und die Gewalt eskalierte durch weitere Anschläge, welche im Bloody Friday, dem 21.Juli 1972 gipfelte. 11 Menschen verloren dabei ihr Leben bei mindestens 21 Attentaten.
Abb. 3: Sandy Row in Belfast.
Der Konflikt schwelte weiter und entspannte sich erst um die 90er Jahre und endete mit dem Karfreitagsabkommen 1998 zwischen Irland, dem Vereinigten Königreich und verschiedenen nordirischen Parteien.
Heutzutage ist die Lage deutlich ruhiger, trotzdem ist noch vieles vom Konflikt geblieben. Die Bevölkerung teilt sich inzwischen auf in \(41,6\,\%\) protestantischer, \(40,8\,\%\) römisch-katholischer Kirchenzugehörigkeit sowie \(17,6\,\%\) anderer bzw. ohne Glaubensrichtung. Dabei hat der Anteil der katholischen Bevölkerung in den letzten Jahren stetig zugenommen.
Wusstest du schon, dass Nordirland keine offizielle Flagge besitzt?
Es gibt derzeit keine offizielle Flagge Nordirlands, daher verwenden Regierungsgebäude den Union Jack, die Flagge des Vereinigten Königreichs. Die Red Hand Flag of Ulster, die von 1953 bis 1972 offizielle Landesflagge war, wird bei Sportereignissen wie Spielen der Nationalmannschaft verwendet. Irische Nationalisten verwenden hingegen die Nationalflagge Irlands.
Abb. 4: Union Jack (ob.), Red Hand Flag of Ulster (mi.) und die Nationalflagge Irlands (un.).
Bildnachweise [nach oben]
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© 2016 - SchulLV.
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© 2016 - SchulLV.
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http://www.flickr.com/photos/genvessel/ 149267945/ - Sandy Row mural, genvessel , CC BY 2.0.
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Public Domain.