Poetischer Realismus
Epochenmerkmale
Auf einen Blick
- Zeit: 1848 bis 1890
- Geschichtlicher Hintergrund: Industrialisierung, Fortschrittsglaube, politische Gegenbewegung im Vormärz, Märzrevolution 1848, Zensur.
- Autoren: Zu den wichtigsten deutschsprachigen Autoren zählen: Theodor Fontante, Theodor Storm, Gottfried Keller, Gustav Freytag und Adalbert Stifter.
- Leitsatz: „Realismus ist die künstlerische Wiedergabe des Lebens. Also Echtheit, Wahrheit...“ (Theodor Fontane), aber ohne das Hässliche also verklärt.
- Merkmale: Die Vertreter des Realismus waren bestrebt, die Wirklickeit so „echt“ und detailgetreu wie möglich abzubilden.
- Themen: Historische Stoffe (Einflüsse vom Historismus), soziale Fragen (bedingt durch das Aufkommen von Arbeiterbewegung und -aufständen), Persönlichkeit und Individualismus.
Definition
Die Bezeichnung Realismus geht vermutlich auf das lateinische Wort res (Sache, Ding, Wirklichkeit) zurück. Der Realismus als literarische Darstellungsform findet sich schon bei den alten griechischen Philosophen wie Platon und Aristoteles. Am Ende des 19. Jahrhunderts erfuhr diese Stilrichtung wieder einen Aufschwung und wurde in Gestalt des Bürgerlichen und Poetischen Realismus populär. Im Zuge des industriellen Fortschritts veränderten sich die gesellschaftlichen Lebenswelten breiter Bevölkerungsschichten. Die Literatur im 19. Jahrhundert war in der ersten Hälfte des Jahrhunderts stark von der repressiven Politik im Vormärz bestimmt. Mit der Märzrevolution von 1848 wandelten sich die Bedingungen, unter denen Literatur geschrieben und verbreitet werden konnte, massiv. Hinzu tritt ein durch die Industrialisierung beflügelter Optimismus und Fortschrittsglaube, der sich auch in den Themen der Werke wiederspiegelt. Gleichzeitig finden auch die negativen Aspekte, die mit der fortschreitenden Industrialisierung einhergehen, ihren Ausdruck in literarischen Werken dieser Zeit. Die Schriftsteller zielten fortan darauf ab, die Lebensverhältnisse der Menschen exakt und detailliert darzustellen und zu analysieren. So entstanden ausführliche Milieustudien und umfangreiche Beschreibungen von individuellen Lebensumständen. Eine beliebte literarische Gattung war in dieser Zeit die Novelle.Merkmale des Realismus
- Gattung: Novellen und Romane also längere erzählformen sind beliebt.
- Weltbild: Neue Erkenntnisse in der Naturwissenschaft führen zu einer wissenschaftlichen Weltsicht.
- Sprache: Sehr detaillierte Beschreibungen und lange Sätze. Authentisches Erzählen ist wichtig.
- Realität: Es geht nicht um eine lückenlose Darstellung der Realität sondern um eine künstlerische, verklärte aber realistische Darstellung.
Naturbegriff
Auf einen Blick: Bewusstsein und Unterbewusstsein
- Naturerlebisse werden gesellschaftsferner und einsamer Realitätsflucht
- Auch: Sinnliches Erfreuen an der Natur. Natur als Diesseitserfahrung und keine religiöse oder mystische Erfahrung mehr.
- Natur wird vom Menschen bearbeitet und genutzt (Landwirtschaft, Gartenbau ...).
- Naturlyrik wird Stimmungslyrik und die schöpferischen Aspekte in der Natur werden wieder betrachtet.
Beispiele
Im Herbst (Theodor Fontane, 1851)
Abb. 1: Im Herbst, Theodor Fontane (1851)
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