Mensch und Natur

Naturlyrik

Um dich mit dem Thema „Naturlyrik“ zu beschäftigen, ist als erstes wichtig zu klären, was unter dem Begriff Naturlyrik zu verstehen ist.
Natur Lyrik
Natur ist offensichtlich der Gegenstand der Gedichte. Es geht um die Natur an sich und den Mensch in der Natur. Der Begriff Natur veränderte sich im Verlauf der Epochen und bei jedem Autor. Lyrik ist die Gattung, die betrachtet wird. Hierbei ist das wichtigste Merkmal, die Strukturierung in Versen.

Motive in der Natur

In der inhaltlichen Aufarbeitung von Naturthemen in Gedichten gibt es immer wiederkehrende Motive. Diese werden meistens epochenübergreifend immer wieder auftreten und darum ist hier beispielsweise ein Gedichtvergleich eine häufige Aufgabe. Diese Motive kehren zwar immer wieder, werden aber in unterschiedlichen Epochen unterschiedlich verwendet. Es ist immer der Naturbegriff zu der jeweiligen Zeit zu beachten.
  • Jahreszeiten und Tageszeiten
  • Reisen, Wandern, Spazieren
  • Flora, Fauna, Gewässer, Parks, Gärten
  • Landleben, Stadtleben, Politik, Gesellschaft
  • Vergänglichkeit, Tod, Entfremdung, Zerstörung
  • Liebe, Geborgenheit, Freiheit, Selbstfindung
  • Beispiele

    Hier sind drei Beispielgedichte mit einigen Interpretationshinweisen angegeben. Natürlich gibt es sehr viele unterschiedliche Gedichte, die sich mit der Natur und dem Menschen beschäftigen. Versuche immer zu hinterfragen, wie die Natur dargestellt wird und wie der Mensch zu der Natur steht. Darüber hinaus, solltest du die bekannten Schritte bei einer Gedichtinterpretation beachten.

    Klassik: Kunst vs. Natur

    Auf einen Blick:
    • Naturerkenntnis als Schlüssel zur Selbsterkenntnis.
    • Naturerkenntnisse haben einen symbolischen, allgemeingültigen Wert.
    • Lehrgedichte: Typische Gattung, naturphilosophische Gestaltung.
    • Strenge Formen: Sonette (s. Beispiel), Oden, Balladen.

    Natur und Kunst (Johann Wolfgang von Goethe, 1800)

    Abb. 1: Natur und Kunst, Johann Wolfgang von Goethe (1800)

    Romantik: Symbolkraft der Natur und Sehnsucht

    Auf einen Blick:
    • Natur hat Symbolkraft, einen höheren Wert und muss „entschlüsselt“ werden.
    • Zwischen Mensch und Natur entsteht Einheit und Harmonie.
    • Die Natur symbolisiert die Sehnsucht nach einer Einheit.
    • Natur als Fluchtort, Einsamkeit, Reise, Wandermotiv.
    • Zum Teil auch mystische und unheimliche Züge in der Natur.

    Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren ... (Novalis, 1802)

    Abb. 2: Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren ..., Novalis (1802)

    Expressionismus: Vergänglichkeit und Ich-Zerfall

    Auf einen Blick:
    • Die düsteren Aspekte in der Natur werden thematisiert und die finstere Seite wird erlebt.
    • Natur symbolisiert Vergänglichkeit und Sterblichkeit, hier besonders Verwesung und Wasserleichenpoesie.
    • Nacht und Mond als Motive des Schreckens und des drohenden Weltuntergangs.
    • Der Ich-Verfall verläuft parallel zum Verfall in der Natur.
    • Städte bilden den Gegenpart zur Natur.

    Der Gott der Stadt (Georg Heym, 1910)

    Abb. 3: Der Gott der Stadt, Georg Heym (1910)
    Bildnachweise [nach oben]
    [1] 2015 - SchulLV.
    [2] 2015 - SchulLV.
    [3] 2015 - SchulLV.