Einführung
Abb. 1: Die Zusammensetzung des Blutes.
Manche von uns haben es in A, andere in B oder sogar AB. Aber wir haben es alle:
Blut. In unserem Körper fließt es in
geschlossenen Gefäßen, in Insekten fließt es
offen umher. Doch was genau ist Blut? Wie wird es durch unseren Körper gepumpt und wie kommt es, dass es nach einem Schnitt auf einmal fest wird? All das wollen wir uns im folgenden einmal genauer ansehen.
Was genau ist Blut?
Blut ist weit mehr als eine Flüssigkeit. Wenn man Blut lange stehen lässt, kann man beobachten, dass sich zwei Phasen bilden: die festen,
zellulären Bestandteile, die absinken, und das
Blutplasma.
Zelluläre Bestandteile
Abb. 2: Die festen Bestandteile im Blut.
Rote Blutkörperchen (Erythrozyten)
Abb. 3: Erythrozyten. Die gesunden roten Blutkörperchen sind rund. Bei Menschen mit einer Sichelzellenanämie sind die roten Blutkörperchen sichelförmig.
Die
roten Blutkörperchen, auch
Erythrozyten genannt, bilden den größten Teil der Blutzellen. Unser Blut enthält ca. 25 Billionen Erythrozyten! Es sind
kernlose Zellen, die im Gegensatz zu anderen Zellen, weder
Mitochondrien noch
Ribosomen besitzen. Die roten Blutkörperchen erhalten ihre Farbe aufgrund des roten Farbstoffes
Hämoglobin. Das Hämoglobin ist ein Stoff, der für den Sauerstofftransport verantwortlich ist.
Die roten Blutkörperchen werden im
roten Knochenmark aus Stammzellen durch Zellteilung gebildet. Eine gesunde Blutzelle hat einen Durchmesser von 7
und sieht unter dem Mikroskop in etwa wie eine beidseitig eingedellte, flache Scheibe aus. Es gibt jedoch Krankheiten die dieses Erscheinungsbild verändern. Ein bekanntes Beispiel bildet die
Sichelzellenanämie. Diese erblich bedingte Krankheit, führt dazu, dass die Zellen sich zu Sicheln formen, welche kleinere Blutgefäße verstopfen und somit Entzündungen hervorrufen können. Auch ist bei den Erkrankten der
Sauerstofftransport schlechter, weshalb sie weniger belastbar sind.
Auf der Oberfläche der Erythrozyten finden sich spezielle
Antigene, die für die Bestimmung der
Blutgruppe interessant sind. Näheres dazu findest du im Skript
Genetik - Humangenetik - Blutgruppen.
Weiße Blutzellen (Leukozyten)
Weiße Blutzellen, oder auch
Leukozyten genannt, sind für die
Krankheitsbekämpfung in unserem Körper verantwortlich. Dabei gilt: Weiße Blutzelle ist nicht gleich weiße Blutzelle. Es gibt verschiedene Formen der weißen Blutzelle:
Makrophagen,
T-Helferzellen,
Killerzellen und noch ein paar andere. Sie sind alle Teil der Immunantwort und ihre Funktion wird in den Skripten zur
Immunbiologie näher behandelt.
Weiße Blutzellen haben im Unterschied zu den roten Blutkörperchen einen
Zellkern. Aus diesem Grund werden sie auch als
Blutzellen und nicht als Blutkörperchen bezeichnet. Diese Zellen werden aus den Stammzellen des Knochenmarks oder in den lymphatischen Organen, wie z.B. der Milz oder den Mandeln, gebildet. Während die roten Blutkörperchen
passiv sich vom Blutstrom tragen lassen, bewegen sich die weißen Blutzellen
aktiv im Blut fort. Sie können sich durch die Kapillarwände zwängen und damit Gewebszellen von verschiedenen Organen erreichen. Dies ist ganz wichtig, um damit Krankheitserreger im ganzen Körper zu bekämpfen. Bestimmt hast du dich schon einmal verletzt und beobachten können, wie sich an der Wunde Eiter bildet. Dieses Eiter besteht hauptsächlich aus abgestorbenen weißen Blutzellen.
Ein sehr gefährlicher Erreger, der unsere weißen Blutzellen befallen kann, ist das
HIV (
Humanes
Immundefizienz-
Virus). Es attackiert die
T-Helferzellen unseres Körpers und führt dazu, dass unser eigenes Immunsystem im Kampf gegen AIDS geschwächt wird.
Blutplättchen (Thrombozyten)
Abb. 5: Ein aktiver Thrombozyt.
Die Blutplättchen oder auch
Thrombozyten genannt, sind die kleinsten Blutzellen. Ihre Aufgabe ist die
Blutgerinnung. Thrombozyten liegen in ihrer
inaktiven Form als flache Scheiben vor. Wenn wir uns z.B. an einem Blatt Papier schneiden, setzt unser Körper Botenstoffe wie das
Thrombin frei. Diese
aktivieren die Blutplättchen. Gemeinsam bilden sie dann einen
festen Verband, der sich an den Rändern der Wunde festhält und diese so verschließt damit kein weiterer Blutverlust erfolgt. Was an Blutbestandteilen auf deiner Haut zurückbleibt und fest wird, bildet den
Schorf.
Das Blutplasma
Wenn man alle zellulären Bestandteile des Blutes entfernt, bleibt eine gelbliche Flüssigkeit zurück: das
Blutplasma. Es besteht zu 90% aus Wasser und hat die Aufgabe viele verschiedene Stoffe durch den Körper zu transportieren. Aber was muss überhaupt durch unseren Körper transportiert werden und zu welchem Zweck?
- Nährstoffe: Das sind Stoffe wie z.B. Glucose, die du wahrscheinlich schon aus der Zellatmung kennst. Sie liefern den Zellen Energie.
- Plasmaproteine: Ihr Sinn besteht darin Enzyme, Hormone und alles, was sich nicht in Wasser löst durch die Blutbahn zu transportieren. Ein bekannter Vertreter der Plasmaproteine ist das Albumin. Man kann es auch in Eiern oder Milch finden. Wusstest du, dass der weiße Schaum in einem Schokokuss zu großen Teilen aus genau diesem Protein besteht?
- Mineralsalze: Ionen wie z.B. Natrium oder Calcium. Sie halten den osmotischen Druck in der Blutbahn aufrecht. Wären sie nicht vorhanden, würde Wasser in unsere Zellen fließen bis diese platzen! Eine genaue Erklärung, wie das funktioniert, findest du im Skript Stoffwechsel - Katabolismus - Zellatmung
- Abfallstoffe: Abfallprodukte aus deinen Zellen, die Stickstoff enthalten, wie zum Beispiel Harnstoffe, werden auch in unserer Blutbahn transportiert. Ihr Zielort ist die Niere. Dort wird der ganze Stickstoff ganz einfach mit deinem Urin ausgeschieden.
Wenn man noch alle
Gerinnungsfaktoren aus dem Plasma entfernt, erhält man das
Blutserum.
Stoffaustausch
Die Adern sind für den Sauerstofftransport von einem Ort zum anderen zuständig. Der eigentliche
Stoffaustausch findet allerdings in den
Kapillaren statt. Kapillare sind sehr feine Verzweigungen der Blutadern. Ihre Kapillarwände sind sehr
dünn und besitzen
Poren. Poren sind sehr kleine Öffnungen an der Wand und dadurch können nur Teilchen in dieser Größe oder
kleiner die Wand passieren.
Größere Teilchen, wie z.B. die roten Blutkörperchen oder Blutplättchen, bleiben in den Kapillaren drin.
Flüssige Bestandteile des Blutes können die Kapillaren jedoch verlassen und damit jede Zelle des Körpers mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen. Die verschiedenen Nährstoffe hast du ja bereits schon oben kennengelernt.
Abb. 7: Der Stoffaustausch an einer Kapillare.
20 Liter Blutplasma durchströmen unseren Körper täglich. Die Flüssigkeit, die durch die Zellen strömt, wird als
Lymphe bezeichnet. Sie nimmt den
Sauerstoff und die
Nährstoffe der Kapillaren auf und transportiert sie weiter zu den Gewebezellen. Die Lymphe fließt wieder zu den Kapillaren zurück und bringt
Kohlenstoffdioxid und
Abfallstoffe zurück. Die Abfallstoffe sind im Prinzip die Stoffe, die beim Stoffwechsel der Zellen entstehen und die der Körper nicht mehr benötigt. Die Lymphe hat also zum Teil die Aufgabe einer Müllabfuhr. Sie fließt durch bestimmte Gefäßsystemen, die
Lymphbahnen, und die Gesamtheit wird als das
Lymphsystem bezeichnet.
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© 2015 - SchulLV
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