Viren
Einleitung
Abb. 1: Tröpfcheninfektion durch Niesen.
- Tröpfcheninfektion: Etwa durch Husten oder Niesen entstehen kleine Tröpfchen in der Luft. So können Krankheitserreger durch das Atmen in unsere Körper gelangen. Influenzaviren (= Grippeviren) werden auf diese Weise übertragen.
- Schmierinfektion: Meist sind Schmierinfektionen auf mangelnde Hygiene, wie fehlendes Händewaschen zurück zuführen. Die Infektion geschieht dann über Berührung. Adenoviren, die z. B. Bronchitis auslösen, werden so übertragen.
- Insekten: Viren werden auch durch bzw. mit dem Blut übertragen. Über blutsaugende und infizierte Insekten können die Viren dann auf den Menschen übertragen werden. In Süddeutschland wird FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) etwa durch Zeckenbisse übertragen.
Aufbau
So vielfältig Viren sind, weisen sie einige Gemeinsamkeiten auf. Alle Viren haben im Gegensatz zu Zellen einen sehr einfachen Aufbau und bestehen aus...- ...Nukleinsäuren. Das Erbgut ist in DNA oder RNA gespeichert und liegt als Ring oder als Strang vor. Viren haben im Vergleich zu Bakterien oder anderen Lebewesen sehr wenige Gene.
- ...einer Struktur aus Proteinen, die das Erbgut umgibt. Diese wird als Capsid bezeichnet. Capside können sehr unterschiedlich aussehen (siehe Abbildung 2, 3, 4).
- ...Virushülle. Diese Hülle ist aus einer Biomembran aufgebaut. Auf der Membran liegen Proteine, mit denen das Virus an seine Wirtszellen andocken kann.
Abb. 2, 3 und 4: Formenprächtig: Capsid von Bakteriophage (2), Adenovirus (3), Influenzavirus (4). Hier zu den Bildnachweisen.
Lebenszyklus
Viren haben keinen Stoffwechsel und können sich nicht eigenständig vermehren. Bisher sind sich Wissenschaftler nicht zu 100% sicher, ob Viren zu den Lebewesen gehören oder nicht. Die Richtung geht jedoch stark dahin, Viren nicht zu den Lebewesen zu zählen. Dennoch haben Viren sehr erfolgreiche Methoden, sich zu vermehren. Im Folgenden zeigen wir dir am Beispiel einer Bakteriophage, auf welche zwei Weisen sich Viren vermehren.Lytischer Zyklus
Schlüssel-Schloss-Prinzip:
Wenn du versuchst, mit deinem Haustürschlüssel
die Tür des Nachbarn aufzuschließen, wirst du wahr-
scheinlich scheitern. Das ist sinnbildlich auch in der
Biologie der Fall. Das Äußere von Virus und Wirt muss
an einer Stelle genau zusammenpassen, damit Viren
die Wirtszelle befallen können. Ein Schlüssel öffnet
eben nur das für ihn bestimmte Schloss.
Das Virus dockt durch das Schlüssel-Schloss-Prinzip an der Bakterienzellwand an. Die DNA des Virus wird dann in das Innere des Bakterium übertragen. Das leere Capsid des Virus bleibt zurück. Im Inneren des Bakteriums fängt nun die DNA des Virus an, die Chromosomen des Bakteriums zerstören. Die DNA des Virus steuert nun den Stoffwechsel der Zelle. Im Bakterium entstehen nun neue Viren mit Capsid - das Virus vermehrt sich.
Wenn du versuchst, mit deinem Haustürschlüssel
die Tür des Nachbarn aufzuschließen, wirst du wahr-
scheinlich scheitern. Das ist sinnbildlich auch in der
Biologie der Fall. Das Äußere von Virus und Wirt muss
an einer Stelle genau zusammenpassen, damit Viren
die Wirtszelle befallen können. Ein Schlüssel öffnet
eben nur das für ihn bestimmte Schloss.
Die DNA des Virus sorgt aber auch dafür, dass das Bakterium sich nun selbst abbaut. Die Lyse (= Zerfall) des Bakteriums beginnt, alle neue Viren werden frei gelassen und das Bakterium stirbt. Die neuen Viren können nun andere Bakterien infizieren. Abbildung 5 zeigt den Ablauf des lytischen Zyklus.
Lysogener Zyklus
Manche Viren können sich auch auf andere Weise vermehren. Im lysogenen Zyklus wird die DNA des Virus in das Erbgut des Bakteriums eingebaut. Die entstehende DNA-Stelle heißt Prophage. Durch die Prophage wird zuerst die Vermehrung der Viren verhindert. Bei jeder Zellteilung des Bakteriums wird aber auch die Prophage verdoppelt, sodass jede Tochterzelle eine Prophage enthält. Durch bestimmte äußere Einflüsse wie Temperatur oder Chemikalien wird dann die Prophage aktiv, sodass Viren entstehen. Nun beginnt wiederum der lytische Zyklus.
Abb. 5: Vermehrungsstrategien: Lytischer und lysogener Zyklus.
Alltagsbeispiel
Abb. 6: Rote AIDS-Schleife.
- Blut
- Samen- und Scheidenflüssigkeit
- Muttermilch
- verschiedene Flüssigkeiten auf Schleimhäuten (wichtig: durch Zungenküsse wird das HI-Virus nicht übertragen)
Nach einiger Zeit vermehrt sich das Virus und verbreitet sich im Körper. Durch die Viren werden dann auch die T-Helferzellen geschädigt. Diese sind aber wichtige Bestandteile der Immunantwort des menschlichen Körpers. Die Immunantwort des Menschen wird beeinträchtigt; man spricht von der Immunschwächekrankheit AIDS.
Zwar gibt es seit der Entdeckung des HI-Virus 1980 immer wieder Versuche, eine Schutzimpfung zu entwickeln, doch nach heutigem Stand der Wissenschaft wird es noch eine ganze Weile dauern, bis eine solche auch wirklich die gewünschte Wirkung erfüllt. Das Problem bei der Entwicklung einer Schutzimpfung ist die große Variabilität und Evolutionsrate des Virus. Wenn du mehr über das Thema AIDS und sicheren Sex erfahren möchtest, kannst du dafür verschiedene Informationsseiten im Internet nutzen.
Bildnachweise [nach oben]
fotolia.com - ©Subbotina Anna.
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bakteriophage_T2_geschnitten.png - Leonhard von Welser, CC BY-SA.
Public Domain.
Public Domain.
© 2015 - SchulLV.
Public Domain.