Immunisierung

Einführung

Abb. 1: Ein kurzer Stich und die Impfung ist vollzogen
Wir alle sollten regelmäßig zur Impfung. Ein kurzer Stich in den Oberarm, ein vorübergehendes unangenehmes Gefühl und du bist für die nächsten Jahre vor einer Krankheit sicher.
Doch während wir uns nur kurz mit einer Impfung beschäftigen müssen, hat unser Körper mehr zu tun. Wir wissen, dass die Impfung zu unserem Wohl ist. Unser Körper hingegen schlägt Alarm und fährt das Immunsystem hoch. Er befürchtet eine schwere Krankheit. Warum es gut ist, dass wir unseren Körper so hinters Licht führen, wollen wir in diesem Skript behandeln.

Wie das Immunsystem funktioniert

An dieser Stelle wollen wir uns noch einmal kurz die Funktionsweise unseres Immunsystems, um genau zu sein die spezifische Immunabwehr, ins Gedächtnis rufen. Wir wollen dir hier nur noch einmal einen groben Überblick verschaffen. Wenn du mehr darüber wissen willst, dann solltest du unser Skript über das Immunsystem lesen.
Abb. 2: Ein Überblick über die spezifische Immunabwehr
Die eindringenden Erreger werden von den Riesenfresszellen, auch Makrophagen genannt, gefressen und verdaut. Anschließend alamieren diese die T-Helferzellen, welche wiederum die B-Zellen aktivieren.
Die Riesenfresszellen präsentieren auf ihrer Zellmembran Stücke der Oberfläche der Erreger. Die B-Zellen produzieren dazu passende, Y-förmige Antikörper. Diese Antikörper heften sich an die Erreger und verbinden diese zu einem großen Klumpen, der anschließend von den Riesenfresszellen verdaut wird.

Einen Angriff vortäuschen - die aktive Immunisierung

Bei dem Impfverfahren, welches wir in der Einführung angesprochen haben, handelt es sich um die aktive Immunisierung.
Man spritzt dem Patienten abgeschwächte Krankheitserreger. Der Körper reagiert spezifisch auf diese Erreger und bildet Antikörper gegen die Eindringlinge. Im Anschluss an jede Infektion bildet der Körper noch besondere Zellen, die Gedächtniszellen. Die gebildeten Antikörper werden auf Dauer abgebaut.
Gedächniszellen sind besondere B-Zellen, die aktiviert werden, sobald sie wieder auf den Krankheitserreger treffen. Sie beginnen wieder Antikörper gegen den Erreger zu bilden. So muss das Immunsystem nicht den Umweg über die Riesenfresszellen nehmen und wir können schneller auf die Krankheit reagieren.
Diese Gedächtniszellen halten wesentlich länger als die Antikörper, einige sogar ein Leben lang. Diese Art der Impfung wird im Vorraus angewandt, um einer Krankheit vorzubeugen. Aus diesem Grund nennt man diese Art der Impfung auch Schutzimpfung. Statt abgeschwächten Erregern können auch tote Erreger oder Erregerteile gespritzt werden. Am Effektivsten ist jedoch die Immunisierung mit schwachen Errergern. Da das Immunsystem des Patienten aktiviert wird, wird dieses Vorgehen aktive Immunisierung genannt.
Den Ablauf der aktiven Immunisierung haben wir dir hier noch einmal in einer Abbildung dargestellt.
Abb. 3: Eine harmlose Infektion mit dem Erreger führt zur Bildung von Gedächtniszellen, sodass bei zukünftiger Infektion schneller reagiert werden kann. Immunabwehr

Den Körper unterstützen - die passive Immunisierung

Eine aktive Immunisierung kann man nur anwenden, wenn der Patient gesund ist. Wenn das Immunsystem angeschlagen ist oder er bereits die ersten Anzeichen der Krankheit gibt, dann ist es zu spät. Das Spritzen von abgeschwächten Erregern könnte die Krankheit beschleunigen oder zu einem Ausbruch der Krankheit führen.
In solchen Fällen wird manchmal zur passiven Immunisierung, der sogenannten Heilimpfung, gegriffen. Man nutzt die aktive Immunisierung in einem anderen Lebewesen, wie z.B. dem Pferd, und entnimmt diesem anschließend Blut. Die gebildeten Antikörper werden isoliert und dem angeschlagenen Patienten gespritzt.
Wenn nun die Krankheitserreger in den Körper eindringen, dann werden sie bereits von Antikörpern erwartet. Die gespritzten Antikörper dämmen die Krankheit ein und verteidigen den Körper, bis unser eigenes Immunsystem in der Lage ist die Krankheit zu bewältigen.
Wie bereits vorher angesprochen sind Antikörper nicht so langlebig wie die Gedächtniszellen. Deshalb ist diese Art der Immunisierung auch nur vorübergehend wirksam. Da hier das Immunsystem des Patienten nicht aktiviert wird, nennt man diesen Vorgang die passive Immunisierung.
Auch diesen Vorgang haben wir dir noch einmal in einer Abbildung zusammengefasst.
Abb. 4: Durch aktive Immunisierung in einem anderen Lebewesen werden Antikörper zur Behandlung eines kranken Patienten gewonnen.

Wissenswertes über Impfstoffe

In diesem Abschnitt wollen wir dir ein wenig Wissen über Impfungen und Kritik an Impfungen im Allgemeinen vermitteln. Der Stoff ist nicht unterrichtsrelevant und dient lediglich dazu dich aufzuklären und dir ein paar wissenswerte Fakten zu vermitteln.
Abb. 5: Pocken sind dank Impfungen
fast ausgerottet

Wechselnde Impfungen

Gegen viele Krankheiten sind heute Impfstoffe vorhanden. Man benutzt allerdings nicht durchgehend denselben Impfstoff. Ein Beispiel ist die Grippeimpfung. Experten der WHO, der World Health Organisation (=Weltgesundheitsorganisation), sammeln über das Jahr verteilt Proben von Grippeinfizierten. Häufige Grippeerreger werden isoliert und daraus wird ein neuer Impfstoff hergestellt.
Das ist deshalb notwendig, weil sich viele Krankheitserreger über die Zeit verändern, sie mutieren. Dadurch können neue Erreger entstehen, die sich so sehr von ihrer früheren Form unterscheiden, dass die Antikörper und Gedächtniszellen sie nicht mehr erkennen.

Kritik an der Impfung

Es gibt auch Kritik an den Impfungen. Impfgegner fürchten schwerwiegende Nebenwirkungen bei der Impfung, fürchten einen Ausbruch der Krankheit oder leugnen die Wirksamkeit der Impfung. Experten konnten in vielen, unabhängigen Studien jedoch die Wirksamkeit von Impfungen bestätigen. Zwar bestehen geringe Risiken bei der Impfung, doch sind Kopfschmerzen oder Fieber nur eine seltene Begleiterscheinung von Impfungen. Schon gar nicht kommt es zu Infektionen mit AIDS, Krebs oder Autismus, wie einige befürchten.
Die Krankheit, gegen die geimpft wird, kann zwar ausbrechen, doch ist diese Chance so gering, dass es fast nie soweit kommt. Impfgegner bringen zwar oft ihrerseits Studien gegen die Impfung an, doch halten diese wissenschaftlichen Untersuchungen meistens nicht stand.
Impfungen sind hilfreiche Erfindungen, die dich effektiv vor schweren Krankheiten schützen können. Zusammen mit unserem Immunsystem schaffen wir es diese Krankheiten zu bekämpfen, bevor sie überhaupt entstehen können. Es empfiehlt sich deshalb immer einen Blick auf den Impfpass zu haben und die notwendigen Impfungen regelmäßig nachzuholen.
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