Einzeller
Einführung
Abb. 1: Manche unserer Mitbewohner sind schwer zu sehen: Die Bakterien.
Wenn wir mit dem Mikroskop einen Tropfen Wasser aus einem Tümpel untersuchen, dann stoßen wir auf etwas Erstaunliches: In all den Pflanzenresten und Schmutzteilchen regt sich etwas. Kleine Lebewesen, die nur mit starker Vergrößerung erkennbar sind, schwimmen träge durch das Wasser.
Im Unterschied zu uns Menschen, bestehen diese Organismen nur aus einer Zelle, weshalb man sie auch Einzeller nennt. Doch es gibt nicht nur eine Art von Einzellern. Die Einzeller sind eine große Gruppe von Lebewesen, die wir in diesem Skript näher unter die Lupe nehmen möchten.
Unsere unsichtbaren Mitbewohner
Einzeller gibt es in unterschiedlichen Größen und Formen. Wir wollen mit den Größten beginnen und dann immer kleiner werden.Wechseltierchen
Abb. 2: Ein Wechseltierchen: Die Amöbe
Wechseltierchen werden bis zu groß, sind also mit dem bloßen Auge noch als kleine, sich bewegende Punkte zu erkennen. Wenn du gute Augen hast. Zu diesen Tierchen zählen unter anderem die Amöbe. Unter dem Mikroskop erkennst du, warum sie Wechseltierchen heißen.
Wechseltierchen haben keine feste Form. Sie sind von einer Zellmembran umschlossen. Sonst enthalten sie noch einen Zellkern, eine pulsierende Vakuole und mehrere kleine Nahrungsvakuolen. Du kannst bei einer Amöbe nicht fest machen, wo sie ihren Anfang oder ihr Ende hat.
Abb. 3: Die Jagdstrategie der Amöbe
Eine Amöbe bewegt sich immer in Richtung ihrer Nahrung fort. Hat sie diese erreicht, dann umfließt sie ihre Beute, bis diese komplett umkreist ist. Ihre Nahrung ist dann in einer kleinen Kugel in der Amöbe eingeschlossen. Diese Kugel ist eine Nahrungsvakuole. Die eingeschlossene Beute wird verdaut. Erreicht die Nahrungsvakuole die Zellmembran, dann verschmilzt sie mit der Membran und gibt die unverdaulichen Reste wieder frei.
Die Fortbewegung der Amöbe läuft über Scheinfüßchen. Die Zellmembran der Amöbe stülpt sich an einer Stelle aus und der Rest ihres Körpers fließt hinterher.
Nicht nur für die Wechseltierchen, sondern für jeden Einzeller, ist Wasser ein sehr wichtiger Stoff. Deshalb kommen diese Lebewesen nur an wässrigen oder feuchten Orten vor. Damit sie aber nicht zu voll läuft, besitzt die Amöbe die pulsierende Vakuole. Sie pumpt durchgehend Wasser aus der Amöbe zurück in die Umgebung. Zur Beute der Amöbe zählen vor allem Bakterien und andere Einzeller.
Wimpertierchen
Abb. 4: Ein Wimpertierchen: Das Pantoffeltierchen
Die nächst kleinere Gattung von Einzellern sind die Wimpertierchen. Sie haben eine feste Form und sind rund herum mit kleinen Härchen, den Wimpern, bedeckt. Außerdem haben Wimpertierchen, wie z.B. das Pantoffeltierchen, einen erkennbaren Anfang, das Mundfeld und ein Ende, den Zellafter.
Die Wimpern dienen dem Pantoffeltierchen zur Fortbewegung. Indem sie rythmisch schlagen, bewegt es sich durch die Umgebung und dreht sich dabei um seine eigene Achse. Es vollführt also eine Bewegung wie eine Schiffsschraube.
Abb. 5: Die Jagdstrategie des Pantoffeltierchens
Die Wimpern dienen auch dazu, die Nahrung in Richtung des Mundfeldes zu wirbeln. Die Aufnahme funktionert hierbei genau wie bei den Wechseltierchen. Das Pantoffeltierchen stülpt sich um die Nahrung, es bildet sich eine Nahrungsvakuole. In dieser wird die Nahrung verdaut, und anschließend am Zellafter wieder mit der Zellmembran verbunden.
Genau wie die Wechseltierchen besitzen auch die Wimpertierchen eine pulsierende Vakuole, um Wasser in die Umgebung zu pumpen. Das Pantoffeltierchen besitzt darüber hinaus noch einen Großkern und einen Kleinkern, wie du in Abbildung sehen kannst.
Algen
Abb. 6: Eine Alge: Die Chlamydomonas
Bei Algen denkst du vielleicht an die grünen Teppiche, die sich manchmal auf einem See ausbreiten. Diese Algen sind die großen Geschwister zu den einzelligen Algen. Es gibt nämlich auch Algen, die aus mehreren Zellen bestehen.
Eine Alge ähnelt einer Pflanzenzelle. Sie ist nicht nur von einer Zellmembran, sondern auch von einer Zellwand umgeben. In ihnen liegt ein einzelner Chloroplast. Wenn du jetzt daran denkst, wie viele Chloroplasten in einer Pflanzenzelle vorhanden sind, dann kannst du dir vorstellen, wie gigantisch diese Zelle neben einer Alge aussehen würde.
Die Alge muss nicht jagen, da sie sich über die Photosynthese selbst ernähren kann. Dazu benötigt sie vor allem Licht. Um genug Licht abzubekommen, haben manche Algen, wie die Chlamydomonas, Geißeln, also lange Fäden, die sich zur Fortbewegung drehen. Außerdem verfügen sie über den Augenfleck, ein lichtempfindlicher Punkt, mit dem die Alge erkennen kann, wo das Licht her kommt.